Schweizer Adel |
Grafen von Aarberg |
Die Grafen von Aarberg sind ein Teil des Grafengeschlechts von Neuenburg. Show/Hide =>
So soll Ulrich der III. mit seinem Sohn Ulrich IV. zeitweise in der Burg zu Aarberg gelebt haben. Ulrich IV. ist auch der Stadtgründer,
denn die Burg und auch die Stadt Aarberg wurden ums Jahr 1220 von Graf Ulrich erbaut. Die Lage der Burg auf der felsbewehrten Kuppe an der Aare machte das Städtchen zu einem wichtigen Brückenkopf und Verkehrspunkt.
Die Grafen von Aarberg waren aber eigentlich keine Grafen, denn seit der Abspaltung der Linie von Neuenburg von 1225 waren sie eigentlich nur noch Freiherren. Weder Aarberg noch Valangin waren eine Grafschaft. Die Linie der Grafen von Aarberg wurde durch Ulrich gegründet, der beim Tod seines Vaters Ulrich III. von Neuenburg, die Herrschaften Arconciel, Illens, Strassberg und Aarberg besass. Noch vor 1251 tauschte er mit seinem Bruder Berthold die Herrschaft Strassberg gegen die Herrschaft Valangin. Unter seinen Söhnen wurde die Herrschaft erneut aufgeteilt, was zu den Seitenlinien Aarberg-Aarberg und Aarberg-Valangin führte.
Der Urenkel des Stadtgründers verpfändete 1358 die Stadt Aarberg an die Berner, womit die Stadt in den Einflussbereich der bernischen Herrschaft kam. Wegen Schulden verkaufte er die Stadt 1367 - mitsamt seinen Pfandschulden - an den Grafen von Nidau. Diese Lösung war nur von kurzer Dauer, denn die Stadt ging 1379 endgültig in den Besitz von Bern über
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Aarburg |
Das Freiherrengeschlecht der von Aarburg ist ein Schweizer Geschlecht,
das ursprünglich in Büron ansässig war
=>
und im 12. Jahrhundert ihren
Namen aus bis heute ungeklärten Gründen von von Büron auf von Aarburg
wechselte.
Die ersten schriftlich überlieferten Vertreter des Geschlechts waren
Chono von Bürron sowie sein Sohn Luitold von Bürron, dessen Sohn Lüthold
von Aarburg 1190 bereits unter dem neuen Familiennamen erwähnt wurde.
Im 12. Jahrhundert besass die Familie die Herrschaft über Büron, ab den
13. Jahrhundert hatten sie zudem das Lehen des Klosters Trub im Emmental
inne. Im 14. Jahrhundert wurde ihnen von den Österreichern die
Herrschaft Rued im Aargau sowie das Amt Grüningen anvertraut. In der
ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts war Rudolf I. von Aarburg das
Familienoberhaupt, seine Söhne Rudolf und Lütold teilten sich ab 1357
die Familienherrschaft. Im Laufe des 15. Jahrhunderts erbte die Familie
von Aarburg die Simmenegg im Simmental sowie Gutenberg im Oberaargau und
das Schloss Maienfeld. 1424 übernahm Thüring von Aarburg das
Familienerbe und kaufte 1430 die Herrschaft Schenkenberg zu dem bereits
beträchtlichen Vermögen dazu.
Die Freiherren von Aarburg unterstanden bis zum Beginn des 15.
Jahrhunderts den Habsburgern, bevor sie sich unter die Obherrschaft
Berns stellten.
Das Geschlecht ist nicht zu verwechseln mit der Ministerialenfamilie von
Aarburg |
Aarwangen |
Herren von Aarwangen waren eine Adelsfamilie im schweizerischen
Mittelland.
=>
Sie bauten die Burg Aarwangen, beim Flussübergang über
die Aare gelegen. Die Aarwangen waren Ministerialen der Grafen von
Neu-Kyburg. Ihr erstes Auftreten fällt in die Zeit um 1200. Sie
starben um 1350 aus, Burg und Herrschaft kamen als Erbe an die
Freiherren von Grünenberg Als erste aus der Adelsfamilie von
Aarwangen werden 1194 und 1212 Burkhart und seine Tochter Ita
erwähnt: Sie schenkten dem Kloster St. Urban Wald und Land.
Burkharts Sohn Walter beteiligte sich am 16. August 1277 am
Schiedsgericht gegen Ortolf I. von Utzingen-Gutenburg. Ein Jahr
später leistete er dem König Rudolf I. von Habsburg Gefolgschaft und
wurde am 26. August 1278 anlässlich der Schlacht auf dem Marchfeld
von ihm zum Ritter geschlagen. 1313 erhielt er von Graf Rudolf III.
von Neuenburg-Nidau alle liegenden Güter im Amt Bipp, samt Zoll und
Brücke von Aarwangen als Lehen. Nach Aktivitäten im weiteren Umkreis
seines Stammsitzes – in Zofingen, Solothurn und Burgdorf – wurde er
1320 von seinen Lehnsherren als Schultheiss der Stadt Burgdorf
eingesetzt.
In die Lebenszeit von Ritter Walter von Aarwangen fiel der Bau des
Turmes von Aarwangen, dessen Holz um 1265/1266 dendrochronologisch
datiert wurde.
Walters Sohn Johann von Aarwangen stand dem Hause Habsburg nahe. So
wurde er 1333 Landvogt im Aargau. 1339 übergab er völlig
überraschend seine Güter der Enkelin Margaretha von Kien und deren
Ehemann Petermann I. von Grünenberg, um das Schwert mit der Kutte zu
vertauschen und ins Kloster St. Urban einzutreten. Weil ihm auf der
Suche nach Gott selbst die Klosterzelle nicht mehr genügte, zog er
sich 1341 mit sechs Brüdern in eine Eremitenklause im Entlebuch
zurück, wo er am 24. Januar 1350 starb. |
Andlau |
Andlau (auch Andlaw) ist der Name eines alten unterelsässischen
Adelsgeschlechts.
=>Die Familie gehörte zu den vier
Erbrittergeschlechtern des Heiligen Römischen Reiches. Andlau, der
Namen gebende Stammsitz des Geschlechts, ist heute eine Gemeinde in
der französischen Region Alsace (Elsass) im Département Bas-Rhin
Erstmals urkundlich erwähnt wird die Familie im Jahre 1144 mit Otto,
bischöflich-straßburger Vicedominus der Abtei Andlau, der noch ohne
Nachnamen genannt wird. 1150 erscheint er gesichert in einer Urkunde
als Otto de Andelahe im Besitz des erblichen Schultheißenamtes der
Abtei. In den Jahre 1163–1179 treten dann Eberhard und Gerhard von
Andelo urkundlich auf.
Burg Hoh-Andlau, einer der ersten Stammsitze der Familie
Der älteste Stammsitz des Geschlechts war eine vom Kaiser zu Lehen
erhaltene Burg in der Stadt Andlau nahe Barr im Unterelsass, die so
genannte Thalburg. Später errichteten die Herren von Andlau auf
einem Berg über der Stadt die Burg Hoh-Andlau, deren eindrucksvolle
Ruine noch heute vorhanden ist. Die Burg wurde 1246 zerstört, aber
einhundert Jahre später 1344 wieder aufgebaut und verblieb bis zur
französischen Revolution in Familienbesitz.
Das schon früh stark verbreitete Geschlecht gelangte mit einer
Zweiglinie um 1200 nach Mittelbergheim bei Andlau und nahm den Namen
von Bergheim an. Die Nachkommen dieser Linie waren die späteren
Freiherren und Grafen von Berckheim. Sie führten das Andlausche
Stammwappen weiter.
Weitere Linien wurden im Elsass reich begütert, unter anderen mit
Homburg, Kleinlandau, Kingersheim und Wittenheim. Um 1678 ließ sich
eine Linie im Fürstbistum Basel nieder. Angehörige dieses Zweiges
wurden Basler Domherren und Stiftsherren von Kloster
Moutier-Grandval. Ab 1714 stellten sie vier fürstbischöfliche
Landvögte zu Delsberg und Birseck. 1808, mit dem Erwerb der Burg
Birseck, nahm eine Linie den Beinamen von Andlaw-Birseck an.
Die Linie Andlaw-Birseck ist 1917 im Mannesstamm erloschen. Die
Linien Andlau-Homburg und Andlau-Kleinlandau bestehen in Frankreich
bis heute.
Bereits ab 1356 führte der Familienälteste den Titel „Erster der
vier Erbritter des Heiligen Römischen Reiches“, der von Kaiser Karl
V. 1550 bestätigt wurde.
1458 wurden die Herren von Andlau Mitglieder der
Vorderösterreichischen Ritterschaft und 1547 in der
Unterelsässischen Reichsritterschaft immatrikuliert. 1676 erhob
Kaiser Leopold I. das Geschlecht in den Reichsfreiherrenstand. 1773
erfolgte durch Ludwig XV. eine französische Bestätigung des Baronats
für die Gesamtfamilie. Die Linie Andlau-Kleinlandau wurde 1750 in
den französischen Grafenstand erhoben. 1817 erhielt die Linie
Andlau-Homburg den österreichischen Grafenstand, der im gleichen
Jahr im Großherzogtum Baden anerkannt wurde. |
Herren von Aspermont |
ein mittelalterliches Schweizer Adels- und Rittergeschlecht. Der
Name Aspermont leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet
„rauer Berg“.
=> Die Adelsfamilie taucht im 12. Jahrhundert in den
Urkunden auf und hatte ihren Stammsitz auf der Burg Alt-Aspermont
bei Trimmis und begründeten auch die Burg Neu-Aspermont oberhalb
Jenins. Von einfachen Dienstleuten des Churer Bischofs stiegen sie
über wenige Generationen in den Kreis der einflussreichsten Familien
Rätiens auf.
Um die Mitte des 14. Jahrhunderts verschwanden die Aspermont aus
Rätien. Um 1350 verkauften die Brüder Ulrich und Eberhard die Burg
an Ritter Rudolf von Rankweil aus Feldkirch. 1376 verschenkte Ulrich
XI. von Aspermont, wohl der Letzte des Geschlechts, das
Bergräbnisrecht in der Kirche von Chur an die Herren von Greifensee.
Anschliessend lebte er in Dornbirn und verdeutschte den Namen
Aspermont in Rhomberg. Die Aspermont waren Mitglied im
Zehngerichtebund, der im heutigen Graubünden am 8. Juni 1436
gegründet wurde. |
Balm |
ein Freiherrengeschlecht, das im 13. und frühen 14. Jahrhundert
im schweizerischen Mittelland während etwa vier Generationen
auftrat.=>Das Freiherrengeschlecht war bis 1308 Inhaber der
gleichnamigen Herrschaft Balm (heute Gemeinde Balm bei Günsberg).
Der Familienname leitet sich vom Begriff "Balmburg" (Höhlenburg) ab,
der Stammsitz war die Burg Balm (heute Ruine Balm). Das Geschlecht
verlegte um die Mitte des 12. Jahrhunderts ihren Sitz und somit ihr
Herrschaftszentrum nach Altbüron, nachdem das dortige Geschlecht
ausgestorben war. Heute kann nicht mehr nachgewiesen werden, ob die
Herrschaft Altbüron durch Kauf oder Erbschaft erworben wurde. Der
Familie gehörte neben den Herrschaften Balm und Altbüron auch die
Herrschaft Altishofen sowie zahlreiche Güter im Rot- und Wiggertal.
Die Freiherren sind im Jahre 1218 im Gefolge Hartmanns IV. des
Älteren von Kyburg, ab Mitte des 13. Jahrhunderts als habsburgische
Gefolgsleute zu finden.
Es sind verwandtschaftliche Beziehungen zu den Freiherren von
Langenstein, von Kempten, von Tengen und von Grünenberg
nachgewiesen. Daneben werden noch Verwandtschaften zu den Freiherren
von Wädenswil, von Hasenburg und zu den Rittern von Hünenberg
vermutet.
Die Balm gehörten zu den Förderern des Klosters St. Urban in dessen
Gründungszeit. Sie gehörten 1274/75 auch zu den Mitbegründern des
Klosters Ebersecken, wo auch ihre Grabstätte war.
Insgesamt sind vier Generationen bekannt, daneben weitere Personen
im 13. und 14. Jahrhundert, die nicht eindeutig zugeordnet werden
können.
Im Jahr 1201 wird das Geschlecht mit Burkhard von Balm mit seinem
Sohn Heinrich I. zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Brüder
Heinrich II., Rudolf I. und Ulrich II. bildeten die dritte
Generation und waren mit grosser Wahrscheinlichkeit Söhne Heinrichs
I.
Rudolf II. von Balm, mit grosser Wahrscheinlichkeit der Sohn von
Rudof I., vereinigte zwar alle Herrschaftsrechte in seiner Hand, war
aber zugleich für den Niedergang des Freiherrschaftgeschlechts
verantwortlich. Im Jahr 1308 war Rudolf II. an der Ermordung König
Albrechts I. beteiligt. Dies führte zur Verhängung der Reichsacht
und zur Konfiskation aller Rechte und Güter. Zwar entkam Rudolf II.
der Blutrache durch Flucht und soll bis 1312 in einem Basler Kloster
gelebt haben.
Drei Brüder Heimo, Ulrich und Guntram von Balm sowie eine Schwester
namens Anna waren 1323 noch erwähnt. Anna war die Ehefrau von
Dietrich von Rüti. |
Bechburg
|
Die Freiherren von Bechburg waren eine Hochadelsfamilie im
schweizerischen Mittelland, die im 11. Jahrhundert ihren
ursprünglichen Sitz beim Fahr von Wolfwil hatten.
=>Auf der rechten
Seite der Aare gehörte ihnen die Burg Rotenberg (Rotinberc) bei
Roggwil BE, ein Lehen der Grafen von Frohburg. Entlang der
Handelsroute von den Alpen über die Aare und den Oberen Hauenstein
durch das Waldenburger Tal nach Basel erweiterten sie die
Kontrollmöglichkeiten Mitte des 11. Jahrhunderts mit der heute als
Ruine erhaltenen Burg Alt-Bechburg in der Gemeinde Holderbank SO.
Der letzte männliche Vertreter der Familie, Henmann von Bechburg,
fiel 1386 in der Schlacht bei Sempach, womit die Familie erlosch.
Der Besitz fiel an die Lehnsherren der Bechburger und an
verschiedene Adelige. Die Familie von Bechburg hatte ihren
Ursprung offenbar in der Gegend des Aareübergangs bei Wolfwil sowie
auf einer Burg Rotenberg (Rotinberc) bei Roggwil BE.
Diese frühe Burganlage war bereits vor 1200 aufgegeben worden, wovon
ein Gütertausch mit dem jungen Kloster St. Urban zeugt: Ulrich und
seine beiden Neffen Rudolf und Conrad von Bechburg gaben der Abtei
umfangreichen Eigenbesitz – vielleicht ein Dutzend Schupposen – im
Dorf Roggwil und erhielten dabei zwölf Schupposen in Oberbuchsiten
und ein Gut in Altbüron. Bei dieser Gelegenheit verzichteten die
drei Bechburger gegenüber ihrem Lehnsherrn, dem Grafen Hermann II.
von Frohburg, auf den "Platz der Burg Rotenberg", damit dieser die
Örtlichkeit seinerseits dem Kloster übertragen konnte. Die
getauschten Güter umfassten schätzungsweise die Hälfte des Dorfes
Roggwil.
Die andere Hälfte von Roggwil, 19 Schupposen, war bereits bei der
Gründung des Klosters St. Urban im Jahre 1194 von den drei Brüdern
Kuno, Konrad und Arnold, Ritter von Roggwil, der Abtei vermacht
worden. Die beiden ersten traten bei dieser Gelegenheit ins Kloster
ein. Es wird vermutet, dass Rotenberg ihr Sitz gewesen sein könnte
und dass sie entweder Verwandte oder Vasallen der Freiherren von
Bechburg waren.
Mit diesem Gütertausch – implizit übertrugen die Bechburger damit
auch Twing und Bann sowie das niedere Gericht zu Roggwil an das
Kloster St. Urban – wird eine Verlagerung des Interesseschwerpunktes
der Freiherren von Bechburg von den Stammgütern südlich der Aare zu
ihrem neuen Hauptsitz, der Burg Alt-Bechburg bei Holderbank SO,
sichtbar. Südlichster Teil des Besitzes blieb Wolfiwl mit dem
Fährrecht über die Aare. |
Bonstetten |
Alemannischen Adelsgeschlechts. Die Herren von Bonstetten
gehörten ursprünglich zum hohen Adel. Namensgebender Stammsitz der
Familie ist die Gemeinde Bonstetten bei Zürich in der Schweiz.
=>Zweige des Geschlechts bestehen bis heute. Erstmals urkundlich
erwähnt wurde die Familie im Jahre 1122 mit Henricus de Bonstadin
als nobilis vir. Angehörige waren Edelherren in hohen sozialen und
politischen Ämtern. Im 13. Jahrhundert stellten sie in drei
Generationen die Reichsvögte von Zürich und vom 13. bis zum 14.
Jahrhundert mit mehreren Angehörigen auch Landrichter von Thurgau.
Im 14. Jahrhundert gelangten sie in den Besitz der österreichischen
Landvogtei des Oberelsass, des Aargau und im Sundgau. Hermann von
Bonstetten wurde im 14. Jahrhundert Fürstabt des Kloster St. Gallen
(Amtszeit von 1333 bis 1360)Die Familie war reich begütert,
hauptsächlich in den Besitzungen der Habsburger, mit denen sie
zeitweise auch verschwägert waren. Im Laufe der Zeit verlor das
Geschlecht den Edelherrenstand und gehörte nun zum niederen
Landadel, erhielten aber im Jahre 1499 eine diplommäßige Bestätigung
der Freiherrenwürde von Kaiser Maximilian. Aber schon während dieser
Zeit besaßen Angehörige der Familie das Bürgerrecht von Zürich und
Bern. Kurze Zeit später verlegten sie ihre Stammsitze in diese
Städte und gelangten dort in den patrizischen Stadtadel.
Die Zürcher Linie erlosch bereits 1606. Die Berner Linie konnte
ihren Landbesitz in der Umgebung der Stadt stark erweitern und
brachte eine Reihe von Staatsmännern und Offizieren hervor. Aus
dieser Linie kam auch Albrecht von Bonstetten (* um 1445; † etwa
1505). Er war Stiftsdekan von Einsiedeln und ein bedeutender
Humanist. Diese Linie existiert bis heute |
Brandis |
aus dem Emmental im heutigen Kanton Bern. Ihr Stammsitz war die
Burg Brandis bei Lützelflüh.=>
Wappen der Herren von Brandis aus dem Scheiblerschen Wappenbuch
1450–1480
Schloss Brandis in Maienfeld
Die Familie der von Brandis war seit dem 13. Jahrhundert im oberen
und mittleren Emmental begütert und hielten die Vogtei über die
Klöster Trub und Rüegsau. Der erste namentlich bekannte Vertreter
der Familie war Konrad von Brandis. Seinen Nachkommen gelang im 14.
und 15. Jahrhundert durch geschickte Heirats- und Kreditpolitik die
Erwerbung von ausgedehnten Besitzungen im heutigen Kanton Bern, in
der Ostschweiz und in Vorarlberg.
Thüring von Brandis heiratete Katharina von Weissenburg und erhielt
dadurch die Herrschaft Simmenegg. Er begründete die Verbindung der
Familie zu Bern, indem er 1337 in ein Burgrecht mit der regional
dominierenden Stadt einging. Während das Fürstbistum Konstanz in der
Hand von Bischof Thüring von Brandis war, verpfändete dieser die
Rechte des Fürstbistums in der Landgrafschaft Burgund sowie die Burg
Bischofszell und die Herrschaft Küssaberg im Schwarzwald an seine
Verwandten. Eberhard von Brandis, Abt des Klosters Reichenau
verkaufte 1367 alle Güter und Rechte seines Klosters an seine
Familie.
Durch die Ehe Wolfharts I. mit Agnes von Montfort-Feldkirch, der
Witwe von Graf Hartmann von Werdenberg-Sargans gelangten ein grosser
Teil der Güter der Familie Werdenberg-Sargans im Rheintal und in
Vorarlberg in die Hand der von Brandis (Herrschaften Blumenegg,
Sonnenberg und Schellenberg sowie die Grafschaft Vaduz). Zuletzt
kaufte Wolfhart V. von Brandis 1437 die Herrschaft Maienfeld mit dem
Schloss Marschlins und veräusserte gleichzeitig seine bernische
Besitzungen schrittweise an die Stadt Bern.
Ende des 15. Jahrhunderts geriet die Familie von Brandis zwischen
die Fronten der Habsburgern und der Eidgenossen. 1499 besetzten die
Eidgenossen während des Schwabenkriegs die Herrschaft Maienfeld und
nahmen dort Sigmund und Thüring von Brandis gefangen. Der letzte
Spross des Geschlechts, Johannes von Brandis musste wegen
finanzieller Schwierigkeiten 1509 die Herrschaft Maienfeld (an die
Drei Bünde), 1510 auch noch Schellenberg, Vaduz und Blumenegg an
Rudolf von Sulz verkaufen.
In Maienfeld ist das von den Toggenburgern erbaute Schloss bis heute
unter dem Namen Schloss Brandis bekannt. Im Chor der St.
Mamerta-Kapelle in Triesen steht ein spätgotischer geschnitzter
Flügelaltar, den Ludwig von Brandis 1492 für diese Kapelle stiftete.
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Bubenberg |
eine Ministerialen-, und Berner Patrizierfamilie.=>Die Herkunft
des Geschlechts von Bubenberg ist nicht bekannt. Es soll angeblich
mit den Zähringern ins Bernbiet gelangt sein. Eine Abstammung von
den Herren von Jegenstorf wird auch vermutet. In der Chronik des
Konrad Justinger taucht ein Cuno von Bubenberg 1191 bei der Gründung
der Stadt Bern auf: danach soll Herzog Berchtold V. von Zähringen
diesen beauftragt haben, eine Stadt zu bauen. Bubenberg soll den
Eichenwald auf der Halbinsel gefällt und Häuser sowie ein erstes
Stadttor (Zeitglockenturm) errichtet haben lassen.
Ab den 1230er Jahren erscheinen die von Bubenberg in den Quellen.
Der Familie werden die Burgenstellen "Alt-Bubenberg"
(Frauenkappelen) und "Neu-Bubenberg" (Schliern bei Köniz) als
älteste Besitzungen zugeschrieben. Ferner sollen Häuser auf der
Hofstätte an der Junkerngasse in Bern sowie verschiedene Reichslehen
wie z. B. der Stadtbach, die Mühlen und Aareschwellen in Bern der
Familie Bubenberg gehört haben. Diese wurden 1360 der Stadt Bern
verkauft. 1250 erwarben die von Bubenberg zusammen mit den Herren
von Thengen und den Herren von Rosenegg aus dem Hegau das Schloss
Wartenfels.
Bis 1282 kamen Güter und Herrschaftsrechte in Schüpfen, auf dem
Schüpberg, in Oberbalm, Alprechte im Hasli- und im Diemtigtal und
Kirchensätze (z. B. Oberbalm) dazu. 1293 erwarben die von Bubenberg
Schüpfen. 1327 wird Johann der Jüngere von Bubenberg Mitherr von
Gerzensee. 1338 erwarb Johann II von Bubenberg die Besitzung Spiez.
Der Erwerb kostete 5600 Pfund (heute etwa 6 Millionen Franken).
Neben dem Schloss Spiez erwarben sie auch die Dörfer Spiez,
Faulensee, Hondrich, Spiezwyler und Einigen. Johann von Bubenberg
war zwar Schultheiss der Stadt Bern, den Kauf vollzog er aber im
eigenen Namen. Das Schloss war somit nicht bernischer Staatsbesitz
und deshalb auch nicht Sitz eines bernischen Landvogts. 1348
erfolgte der Kauf von Mannenberg und Schadau. 1350 heiratete
Margaretha von Scharnachthal, die Witwe des letzten Kramburgers,
Schultheiss Ulrich von Bubenberg, und die Besitzung Gerzensee fiel
denen von Bubenberg zu. 1379 werden Hartmannus und Johannes II. von
Bubenberg als Studenten in Bologna erwähnt. 1391 wurde Ringgenberg
gekauft. 1411 erwarben die Familie Reben in Tüscherz, 1456
Wartenfels, 1465 verkaufte Adrian von Bubenberg das Schloss
Wartenfels an die Stadt Solothurn, um von dem Erlös ins heilige Land
reisen zu können. 1466 erwarb die Familie Strättligen, Reutigen,
Thierachern, Wattenwil und Radelfingen.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gerieten die von
Bubenberg in finanzielle Schwierigkeiten und sahen sich gezwungen,
Teile ihres Besitzes zu verkaufen, dies vor allem deshalb, weil die
Dienste für die Stadt Bern grosse Aufwendungen erforderlich machten
und es zu jener Zeit zu grossen ökonomischen und sozialen
Umschichtungen kam.
Der letzte als rechtmässig geltende Erbe des Geschlechts, Adrian II.
von Bubenberg, soll 1506 gestorben sein. Mit ihm erlosch das
Geschlecht.
1516 kaufte Ludwig von Diesbach die Mehrzahl der verbliebenen
Besitztümer auf, wodurch sie in den Besitz derer von Erlach
gelangten.
Als sich das Territorium der Stadt Bern zu konsolidieren begann,
fielen die meisten Adelsgeschlechter in der Nähe der Stadt von Bern
ab und hielten zu den Habsburgern oder Kyburgern. Die von Bubenberg
hielten jedoch zur Stadt Bern und stiegen im Laufe des 14.
Jahrhunderts zu einer dominierenden Stellung auf.
So gut wie alle männlichen von Bubenbergs waren Ritter, Burger und
Ratsmitglieder von Bern. Elf von Bubenbergs waren Schultheisse der
Stadt Bern. Viele derer von Bubenberg pflegten Kontakte zu
geistlichen Ritterorden, und bei einigen sind längere Ritterfahrten
belegt.
Einige Frauen derer von Bubenberg traten in Berner Klöster ein, so
z. B. 1356 Margret von Bubenberg in Kloster Fraubrunnen, um 1360
Agnes von Bubenberg in Frauenkappelen, 1370 Johanna und Elisabeth
von Bubenberg, 1401 Anna von Bubenberg in Kloster Fraubrunnen.
In den Klöstern Fraubrunnen und Frauenkappelen und im Berner Stift
St. Vinzenz wurden Familienjahrzeiten gehalten. Obwohl die von
Bubenberg aufs Engste mit der Stadt Bern verbunden waren, gab es
immer Bestrebungen, Heiratsverbindungen ausserhalb der Stadt zu
suchen. Hierbei bevorzugte man edelfreie oder gräfliche Familien (u.a.
Buchegg, Neuenburg, Weissenburg, Ringgenberg, Grünenberg,
Strättligen, Ligerz, Rosenegg, La Sarraz). |
Buchegg |
eine Hochadelsfamilie, die über mehrere Generationen das
Landgrafenamt über die Landgrafschaft Burgund im schweizerischen
Mittelland ausübten.
=>Sie hatten ihren Stammsitz auf einer Burg in
der heutigen Gemeinde Kyburg-Buchegg im Kanton Solothurn. Ihre
Herrschaft umfasste weite Teile des Bucheggbergs und des
angrenzenden Limpachtals. Bemerkenswert sind die drei Brüder in der
letzten Generation der Grafenfamilie: Dank Beziehungen von Hugo II.
zur Kurie in Avignon kam Berthold an die Spitze des Fürstbistums
Strassburg, Matthias wurde Erzbischof und Kurfürst von Mainz. Die
Familie starb in der Mitte des 14. Jahrhunderts aus. Ab 1130 trat
Hugo I. von Buchegg im Gefolge der Herzöge von Zähringen auf. Er
lebte bis um 1185. Für dieses Jahr ist altes Eigengut der Buchegg in
Cressier NE erwähnt. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass die
Familie von den Zähringern aus der Westschweiz in den Oberaargau
versetzt worden war. Der Besitz in der Gegend ihres Stammsitzes am
Bucheggberg, einer Burg an der Stelle des heutigen Schlösschens
Kyburg-Buchegg, stellte keine geschlossene Herrschaft dar und wurde
ihnen vermutlich von den Zähringern aus ursprünglich verstreutem
Reichsgut übertragen. Die Grafen von Buchegg waren Kastvögte des St.
Ursenstift in Solothurn, das 932 von der Burgunderkönigin Berta von
Alamannien (* um 907; † nach 2. Januar 966) gegründet worden war.
Die beiden Brüder Arnold und Kuno, zum Gefolge der Zähringer
gehörend, könnten Söhne von Hugo I. gewesen sein. Nach dem
Aussterben der Herzöge 1218 suchten die Buchegg den Anschluss an das
Grafenhaus Kyburg, als deren Dienstmann Peter I. (erwähnt ab 1218, †
vor 1276) um 1253 bis etwa 1255 Schultheiss der Stadt Bern war.
Ab der Mitte des 13. Jahrhunderts waren sie als Landgrafen von
Burgund fassbar. Ob sie schon früher von den Zähringern als
Statthalter in dieses Amt eingesetzt wurden, kann nur vermutet
werden.
Peters Sohn Heinrich übernahm 1276, hier erstmals erwähnt, als
Nachfolger der Edelknechte von Balmegg die Herrschaft Balmegg auf
dem Gebiet der heutigen Gemeinde Balm bei Messen. Für das gleiche
Jahr ist ein Landtag belegt, den er als Landgraf auf der Dingstätte
Jegenstorf abhielt. Vermutlich auf Betreiben der Habsburger gab
Heinrich 1313 das Landgrafenamt über Burgund an die Grafen von
Neu-Kyburg. Heinrich wurde 1316 letztmals erwähnt, als er seinen
abwesenden Sohn Hugo als Schultheiss in Solothurn vertrat.
Der erste seiner Söhne, Graf Hugo II., trat die Laufbahn als Ritter
an und diente 1301 König Albrecht I. von Habsburg in den Rheinlanden
gegen die rheinischen Kurfürsten. 1306 nahm er an der Eroberung
Böhmens teil, 1310 beteiligte er sich am Italienzug von König
Heinrich VII. von Luxemburg, wofür er als Pfand den Reichszoll der
Stadt Bern erhielt. Für weitere Kriegsdienste gab ihm Heinrich VII.,
nun Kaiser, kurz vor seinem Tod 1313 in Pisa als Pfand das
Schultheissenamt von Solothurn. Hugo II. trat danach in die Dienste
des Königs von Neapel, Robert von Anjou, genannt der Weise, und nahm
1316 an der Eroberung Genuas teil. Mit diesen Kriegsdiensten war
Hugo II. der erste bedeutende Reisläufer aus Solothurn. Nach diesen
Kriegszügen weilte er für längere Zeit am Hof von Papst Johannes
XXII. in Avignon. Dies ermöglichte es ihm, als Fürsprecher seiner
beiden Brüder deren geistliche Karriere zu fördern: sein erster
Bruder Berthold wurde Fürstbischof von Strassburg, sein zweiter
Bruder Matthias Erzbischof und Kurfürst von Mainz sowie
Reichserzkanzler des Heiligen Römischen Reiches. Ab 1335 war Hugo
II. Burger der Stadt Bern.
Hugo II. von Buchegg starb 1347. Mit ihm und seinen beiden Brüdern
erlosch die Grafenfamilie der Buchegg. Über die Schwester von Hugo
II., Johanna von Buchegg, kam die Herrschaft des Grafenhauses an
Ritter Burkhard Senn von Münsingen. Er nannte sich fortan Freiherr
zu Buchegg.
Mit Judenta von Buchegg stellte die Grafenfamilie auch eine der
Äbtissinnen im Zisterzienserinnenkloster Fraubrunnen. Sie amtete
dort von 1326 an und nochmals 1348.
Die Grafen von Buchegg gingen Verwandtschaftsbeziehungen ein zu den
Grafen von Neuenburg und deren Seitenzweig, den Grafen von
Strassberg. Weitere Verwandtschaften bestanden zu den Freiherren von
Signau und zur adeligen Berner Schultheissenfamilie der Bubenberg.
Der Berner Schultheiss Ritter Ulrich I. von Bubenberg (erwähnt ab
1267, † 1293 oder wenig danach) heiratete Elisabeth (I) von Buchegg.
Sie waren die Eltern eines der bedeutendsten adeligen Schultheissen
des mittelalterlichen Bern, Ritter Johannes II. des Jüngeren (*
1291; † 1369/1370).
Anastasia von Buchegg (erwähnt zwischen 1313 und 1362), vielleicht
eine Schwester der Äbtissin Judenta, war verheiratet mit dem
Freiherrn Ulrich III. von Signau. Ihre gleichnamige Tochter
Anastasia wurde am 30. Dezember 1325 in Burgdorf mit dem Grafen
Eberhard II. von Neu-Kyburg (* 1299; † 17. April 1357) verheiratet.
Eine Tochter aus der Familie Senn von Münsingen, Elisabeth (II) von
Buchegg, war verheiratet mit Ritter Henmann von Bechburg (gefallen
1386 in der Schlacht bei Sempach) und in zweiter Ehe mit dem Junker
Hans von Grünenberg, genannt Schulthess, der von 1406 bis 1418
erwähnt ist und „zu Solothurn gesessen“ sei |
Burchardinger |
Die rätischen Burchardinger, auch Burcharde, waren eine adlige
Familie des 10. Jahrhunderts mit Besitz vor allem in (Chur-)Rätien
am Hochrhein.=>
Die Familie leitet sich von Markgraf Hunfried von Rätien ab und
stellte mit Burchard I., Burchard II. und Burchard III. als
Namensgeber des Geschlechts drei frühe Herzöge von Schwaben.
Aufgrund des Leitnamens „Burchard“ wird angenommen, dass die
Hohenzollern, deren Stammreihe mit Burchard I. von Zolorin († 1061)
beginnt, von den Burchardingern abstammen. Es wird immer wieder
angeführt, dass Herzog Burchard III. vor seiner urkundlich
gesicherten Ehe mit Hadwig eine vorangegangene Ehe eingegangen wäre,
aus der auch Kinder hervorgegangen seien. Diese „erste Ehe“ mit
Wieltrud einer Immedingerin ist wissenschaftlich mehr als
Spekulation und lässt sich urkundlich nicht belegen. Gegen diese
These spricht zudem, dass Kaiser Otto II. nach dem Tod Burchards
III. 973 den schwäbischen Herzogstitel Otto I. übertrug, der aus
einer ganz anderen Linie stammte (nämlich der Liudolfinger). Hätte
Burchard III. legitime Nachkommen gehabt, hätte der Kaiser diese in
der Herzogsnachfolge schwerlich übergehen können.
Alfons Zettler schreibt dazu in seiner „Geschichte des Herzogtums
Schwaben“: „Aber wir haben weder nähere Kunde davon, ob Burchards
Ehe mit Hadwig seine erste war, noch ob daraus oder aus einer
durchaus möglichen früheren Ehe Kinder hervorgegangen sind |
Capol |
ein altes Schweizer Geschlecht aus dem Kanton Graubünden=> mit den
nachweisbaren Namensvariationen Capal, Capoll, Cappol, Cappoll,
Cappal, Kapol und Kapool. Der Familienname Capal ist die älteste
Bezeichnung (siehe Siegel des Otto von Capal). Der ursprüngliche
Name Capal stammt von "Cà Pal" bzw. Haus des Paul ab.
Die Familie wird erstmals 1377 in Rueun als Besitzerin eines Hofes
und 1410 in Flims mit einem bäuerlichen Eigengut erwähnt. Sie
gehörte zum freien Bauernstand wie die Freien von Laax. Die Freien
von Laax stammen von sächsischen Germanen ab, welche im Zuge von
karolingischen Umsiedelungen angesiedelt wurden.
In der Chronica Hungarorum ist ein de Capol bzw. von Kapol (Kapla,
Kapol wobei Kapla = Kapelle!) als vaivoda bzw. Palatin Rusciae und
judex curiae erwähnt. Dies in der Zeit von 1392 bis 1395, was in die
Zeit als Kaiser Sigismund von Luxemburg König von Ungarn war fällt.
Die Rede ist von Benedict von Kapol, Sohn des Paul Heem (Heem =
Heim), sowie von Thomas von Kapol Erzbischof von Gran, dem Sohn von
Benedict. Des Weiteren ist Joannes Kapol, ungarischer Baron, als
Nachfolger von Emerich Bebek als obengenannter Ban oder Waiwode von
Roth-Russland aufgeführt. Die Vertreter der Familie Kapol sind
heute noch in Brandenburg (vide Sigismund) sowie in Ungarn
nachweisbar. Ob die Familien Kapol und Capol verwandt sind, ist
nicht nachweisbar.
Die Familienchronik des Geschlechts, die Capoliana, wurde von Oberst
Carl von Capoll (1847–1914) zusammengestellt. Sie wird im
Staatsarchiv des Kantons Graubünden aufbewahrt.
Der Familiennamen Capol erscheint erstmals um 1200 in Sta. Maria im
Münstertal. Hier lebten die Grafen von Capol, welche hier als
Regierungsstatthalter amteten. Sie residierten in der Chasa de Capol.
Die Familie Capol soll vom gleichen Geschlecht wie Marco Polo
abstammen. Der Name Capol soll sich von Ca'Polo (Hausmacht des Polo)
ableiten.
Die Capol amteten unter den Freiherren von Sax-Misox in der Zeit von
1371 bis 1485 in Flims.
Die Capol sind das Geschlecht, das vom 15. bis zum 17. Jahrhundert
fast unbestritten die Führung im Dorf behielt. Es ging heraus aus
der freien Familie der Paul.
Die Flimser Familie Capol wird erstmals im 15. Jahrhundert
urkundlich erwähnt: In einem bischöflichen Zinslehen um 1400 werden
die Capal als «gebure» bezeichnet, als freue Bauern. Freie
Bauern hatten eigenen Grund und Boden, was im Mittelalter selten
vorkam.
Das Ammannamt wurde 1427 in Flims eingeführt, noch bevor der Bischof
von Chur 1485 die Herrschaftsrechte des Grafen Johann Peter von
Sax-Misox um 4000 Gulden wieder erworben hatte. Der erste Capol der
Ammann wurde hatte noch kein Siegel. Erst 1457 siegelt Otto Capol
der Ältere mit seinem Pfeilsiegel.
Die Flimser Vettern Hertli und Wilhelm erhielten 1489 für sich und
ihr Geschlecht von Kaiser Friedrich III einen Adelsbestätigungs- und
Wappenverbesserungsbrief. Das Original dieses Briefes befindet sich
noch heute im Stadtarchiv Ulm. Einzelne Vertreter des Geschlechts
führten das Prädikat Junker.
Die Familie Capol wird mit einer uralten Flimser Sage verbunden. Im
Mittelalter kamen immer wieder Glarner über die Berge nach Flims, um
Vieh zu stehlen. Als diese wieder einmal auf der Alp erschienen,
begab sich der Senn an den Rand einer Felswand und blies so stark in
sein Alphorn, dass sein Herz zersprang. Das Blut rann über die
Felsen. Es soll noch heute sichtbar sein. Die Melodie, die er blies,
heisst heute noch «Gion Paul da Flem stai si» (Hans Paul von Flims
erhebe dich bzw. sei standhaft) |
Champvent |
ein Adelsgeschlecht, das in der Waadt begütert war. => Der
namengebende Besitz, die Herrschaft Champvent, lag südwestlich des
Neuenburgersees. Sie waren eine Seitenlinie der Herren von Grandson,
die von Henri († 1261/64), einem Sohn Ebals IV. von Grandson,
begründet wurde. Die Champvent stellten zwei Bischöfe von Lausanne.
Nach ihrem Aussterben fielen ihre Güter an die Grafen von Neuenburg. |
Cossonay |
ein Adelsgeschlecht aus der Waadt. => In einer Schenkungsurkunde an
das Kloster Romainmôtier von 1096 wird mit Ulrich erstmals ein
Vertreter erwähnt. Das Schloss der Familie befand sich im
gleichnamigen Ort, nordwestlich von Lausanne. Mit Humbert, Ulrichs
Sohn werden sie auch als Herren von Prangins und Nyon bezeichnet.
Nach dem Tod von Humberts Enkel Jean spaltete sich die Familie in
drei Zweige auf. Die Hauptlinie Cossonay hatte die Herrschaft über
Cossonay, L’Isle, Bercher und Surpierre inne. Jeans Sohn Guillaume
begründete den Zweig der Herren von Prangins. Seit der Mitte des 13.
Jahrhunderts versuchte die Familie, der Expansion der Grafen von
Savoyen im Gebiet nördlich des Genfer Sees entgegenzutreten. Mit
Jean und Aymon stellten sie zwei Bischöfe von Lausanne. Der letzte
männliche Vertreter der Familie, Louis III., diente den Grafen von
Savoyen als Militär und Diplomat. Nach dem Aussterben des
Geschlechts fiel sein Besitz an die Grafen von Savoyen |
Crousaz
|
Die Familie gehört zum waadtländischen Uradel und gelangte
später auch in Frankreich und Preußen zu Besitz und Ansehen.=>Die
Familie stammt ursprünglich von den Meiern von Chexbres ab. Erstmals
urkundlich erwähnt wird das Geschlecht im Jahre 1248 mit Petrus
dictus de Crousaz als minister de Chaibri. Die ununterbrochene
Stammreihe beginnt mit Rodolphe de Cheybri dit de Chaibri, der ab
1279 urkundlich erscheint und 1315 verstarb.
Angehörige nannten sich seit Ende des 13. Jahrhunderts nach ihren
Allodialgütern von Crousaz und La Paleyre in Chexbres bei Vevey.
Pierre II., der ab 1368 in Urkunden erscheint, errichtete nördlich
von Chexbres den Familienstammsitz. Er war Junker von Chexbres und
ab 1422 Bürger von Vevey.
Nach Kneschke wurden Mitglieder des Geschlechts bereits von 1134 bis
1300 mit dem Erbamt der Ministerialen von Chexbres beliehen. Sie
erscheinen häufig in Urkunden der Abtei Haut-Crêt und des Klosters
Hauterive.
Die Söhne aus erster Ehe von Perrin von Crousaz-Chexbres († 1368),
Jacob und Mermet, überließen 1383 die Herrschaftsrechte des Hauses
Chexbres im gleichnamigen Weiler ihren Halbbrüdern aus des Vaters
zweiter Ehe mit Margaretha von Crest, Peter und Amyon. Ihre
Nachkommen auf dem Lehn zu Crousaz versahen das geschlechtsälteste
Schloss- und Amtshauptmannsamt der Herrschaft und Kastellanei
Glerolles (zu Saint-Saphorin (Lavaux) gehörig) unter der
fürstbischöflich lausanneschen und späteren Berner Regierung. Im 16.
Jahrhundert waren Angehörige des Geschlechts Mitherren der
ehemaligen Pfarrei Glerolles bzw. der dortigen Kirche St. Saphorin,
die sie selbst um 1550 errichteten. Sie besaßen vor der Einführung
der Reformation und der Eroberung des Bistums durch die Berner 1535
die Patrimonialsrechte der Kirche und der Pfarrei der Stadt. In
deren Gebieten gehörten ihnen auch einige Lehnsgüter und Einkünfte
(Zinsen und Zehnte). Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert trugen sie
oftmals auch die Pannerherrenwürde von St. Saphorin.
Aus der Ehe des Claude von Crousaz Donzel von Chexbres mit Pernette
Maillardoz von Rue kommen die beiden Söhne Georg von
Crousaz-Chexbres und Elias Crousaz Donzel von Chexbres. Sie waren
die Begründer der beiden Hauptlinien der Familie zu St. Georg und
Crosier. Georg von Crousaz-Chexbres († 1631), der Begründer der
älteren Hauptlinie, erwarb 1631 das Erbbürgerrecht der damaligen
freien berner Schutzstadt Lausanne und wurde landvogtlicher
Statthalter. Durch seine Frau, Luise Loys von St. Georg, erhielt er
die Mitherrschaft der Ortschaft und war gleichzeitig der Stammvater
dieser Linie. Sein Enkel David von Crousaz († 1733), Herr zu Mezery,
wurde Bürgermeister von Lausanne und der Begründer der Zweiglinie zu
Mezery. Ein weiterer Enkel, Johann Peter von Crousaz (* 1663; †
1751), Herr zu Lagrangette, war königlich schwedischer Legationsrat
und Gouverneur des Prinzen Friedrich von Hessen-Kassel. Er war der
Begründer des Zweiges zu Lagrangette. Aus dem Zweig zu Mezery kam
Anton von Crousaz, der als großherzoglich badischer Kämmerer
verstarb. Sein Sohn Heinrich Meyer von Crousaz war 1836
hohenzollern-hechinger Oberforstmeister. Aus dem Zweig Lagrangette
stammte August Abraham von Crousaz, der 1794 das regimentsfähige
Bürgerrecht der souveränen Stadt Bern erhielt. Er war 1798
Artillerieoberst und Generaladjutant der Division Wattenwyl und
wurde von Meuterern umgebracht, als die Franzosen Bern eroberten.
Seine Ehe mit Anna Catharina von Crousaz blieb kinderlos. Sein Onkel
Johann Philipp Freiherr von Crousaz (* 1717; † 1783) heiratete in
erster Ehe 1742 Louise von Crousaz-Mezery. Von seinen Söhnen starb
Johann Friedrich Ludwig Julius 1806 als königlich preußischer
Hauptmann außer Dienst und Franz Ludwig 1826 als pensionierter
niederländischer Hauptmann und pensonierter königlich preußischer
Forstinspektor zu Mansfeld. Letzterer heiratete Luise von Schönfeld.
Der Sohn aus zweiter Ehe des Freiherren Johann Philipp, Heinrich
Freiherr von Crousaz genannt Cretét, wurde Generaleinnehmer der
Französischen Bank und Begründer des französischen, zum
Katholizismus konvertierten Zweiges.
Die jüngere Hauptlinie Crousaz-Corsier stammt von Elias von Crousaz
Donzel von Chexbres, Schloss- und Amtshauptmann von Glerolles, ab.
Er war der jüngere Sohn von Claude von Crousaz Donzel von Chexbres.
Diese Linie wird, da sie im 17. und 18. Jahrhundert auch das
Amtshauptmannsamt von Corsier oberhalb Vavery verwaltete und dort
ansäßig war, die Linie von Corsier genannt. Eine
Stammesverwandtschaft zum Geschlecht von Corsier, das seit 1608
bekannt ist und vor der Französischen Revolution die Rittergüter
Corsier, Prelaz und Hermenches besaß, bestand nicht. Aus dieser
Linie kamen auch Daniel Noë von Crousaz (* 1746), der als königlich
preußischer Generalmajor der Infanterie 1811 verstarb und Stephan
Andreas Franz von Crousaz, königlich preußischer Major. Dessen Söhne
Johann Ludwig Friedrich August und Friedrich Ludwig Benjamin wurden
in Schlesien naturalisiert und waren auch dort begütert. Letzterer
wurde preußischer Landrat im ehemaligen Landkreis Groß Strehlitz in
Oberschlesien. Adolf Friedrich Johannes von Crousaz (* 1813, † 1895)
war königlich preußischer Major zur Disposition und
Militärschriftsteller. In Erfurt lebte Mitte des 19. Jahrhunderts
August von Crousaz-Chexbres, der an der Redaktion des Neuen
preussischen Adelslexicons mitwirkte.
Die in der Schweiz ansässigen Crousaz erloschen 1921 mit dem Tod des
Pfarrers Victor de Cousaz (* 1836). Er war der Bruder von Aymon de
Crousaz (* 1835; † 1909), Staatsarchivar, dem die Einrichtung des
Notars- und Zivilstandsarchivs, die Reorganisation der Archive der
Distrikt- und Präfekturgerichte und Archivabteilung für den
Staatsrat zu verdanken sind. Sie waren die Söhne des Pfarrers Jules
Charles Auguste Henry de Crousaz.
Johann Philipp von Crousaz, königlich polnischer und kursächsischer
Hofrat, wurde 1742 in den Reichsfreiherrenstand erhoben.
Daniel de Crousaz, königlich preußischer Major im Bataillon von
Troschke, erhielt am 22. Oktober 1786 zu Berlin und sein Bruder
Andreas de Crousaz, königlich preußischer Major, am 8. April 1797
ebenfalls zu Berlin, das schlesische Inkolat |
Diesbach |
Ein älteres Geschlecht von Diesbach im Raum Bern ist mit Johann
von Diesbach um 1390 ausgestorben. =>Die in Bern 1950 mit Matilda von
Diesbach (1870-1950), Ehefrau von Olivier Le Roy Amigny,
ausgestorbene, in Freiburg noch blühende Patrizierfamilie stammt von
Clewi (Niklaus) genannt Goldschmied ab, dessen gleichnamiger Sohn
sich nach der Herrschaft Diessbach, deren Hälfte er ab 1427 besass,
Niklaus von Diesbach nannte. Dieser erhielt 1434 von König Sigmund
einen Adelsbrief. Der Familienname stammt von der Herrschaft
Diessbach (oder Diessenberg), dem heutigen Oberdiessbach. Personen
mit den Namen Diezbach, Diezebach, Dyesbach, Dyespach mit Burgrecht
in Bern wurden seit dem 13. Jahrhundert in Aarberg und Thun erwähnt.
Ab dem 15. Jahrhundert war die jüngere Familie von Diesbach eine der
reichsten und einflussreichsten Familien der Stadt Bern. Als Bern
1528 die Reformation einführte, zog ein Zweig der Familie nach
Freiburg. Die Freiburgerlinie besetze bis zum Ende des Ancien
Régimes viele wichtige Positionen im Freiburger Staat und besteht
bis heute. 20 von Diesbach waren Kleinräte der Stadt Bern und ebenso
viele begannen einen militärische Laufbahn, viele davon im Ausland. |
Eberhardinger |
eine Familie des schwäbischen Adels, die 889 mit Graf Eberhard
I. im Zürichgau erstmals Erwähnung findet.=>
Die verwandtschaftlichen Beziehungen innerhalb der Familie sind nur
stückweise eindeutig geklärt, deutlich ist vor allem, dass
Mitglieder der Familie immer wieder als Grafen des Zürichgaus und
des Thurgaus und Vögte des Klosters Einsiedeln auftreten.
Im Jahr 1050 sind die Eberhardinger im Besitz der von ihnen neu
erbauten Nellenburg, nach der sich die Familie ab 1096 Grafen von
Nellenburg nennt.
Bereits drei Generationen später sterben die Eberhardinger im
Mannesstamm aus, wodurch die Landgrafschaft Nellenburg auf die
Grafen von Veringen übergeht.
|
Ecublens |
ein waadtländisches Adelsgeschlecht.=>
Das niederadlige Geschlecht Ecublens ist seit der Mitte des 12.
Jahrhunderts im gleichnamigen Ort in der Waadt belegt. Sie waren
vermutlich Ministeriale der Bischöfe von Lausanne. Den Höhepunkt
seines Einflusses erreichte das Geschlecht Ende des 12. Anfang und
des 13. Jahrhunderts, als sie je einen Bischof von Sitten und
Lausanne stellten. Im 13. Jahrhundert spaltete sich die Familie in
zwei Zweige. Ein Zweig sass in Ecublens VD und besass in der
dortigen Kirche eine Grabstätte. Der andere Zweig, die Junker von
Ecublens, waren Bürger von Lutry und hatten sich in Lausanne
niedergelassen. Das Geschlecht erlosch zu Beginn des 16.
Jahrhunderts.
|
Egerdon |
alemannischen Adelsgeschlecht. =>Die Herren von Egerdon waren eine
Rittergeschlecht und standen im Dienst des Grafen von Neuenburg. Der
Stammsitz der Familie befand sich auf ihrer Burg auf dem Berner
Hausberg Gurten Im 13. Jahrhundert war die die Familie mehrmals im
Grossen Rat von Bern vertreten und stellten mehrere Schultheisse.
1270 trat Burkard I. den Kirchensatz von Krauchthal an die Kommende
der Johanniter von Münchenbuchsee ab. 1312 verkauften die Brüder
Werner und Peter von Egerdon den gesamten Besitz der Familie
außerhalb der Stadt Bern. Die Egerdon unterstützten das
Frauenklosters Kappelen im Forst in der heutigen Gemeinde
Frauenkappelen). Weiter förderte die Familie das Deutschordenshaus
in Köniz.
1335 starb mit Peter von Egerdon der letzte männliche Stammhalter
und mit ihm das Geschlecht aus.
Heute erinnert in der Stadt Bern nur noch der Name der Herrengasse
an die Familie: 1271 wurde Heinrich als Eigentümer eines Hauses an
der Berner Herren-von-Egerten-Gasse erwähnt. |
Erlach |
neuenburgische Ministeriale, die in Bern seit dem frühen 13.
Jahrhundert ansässig sind. => Ihr Name geht auf die Ortschaft Erlach am
Bielersee zurück. Einige Familienmitglieder führten in späterer Zeit
den hochadeligen Titel eines Reichsgrafen von Erlach. |
Eschenbach |
eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter des schweizerischen
Mittellandes. =>Es führte seinen Namen nach seiner Stammburg
Eschenbach (stat ze Eschibach, heute Alt-Eschenbach) und wird
erstmals in der Mitte des 12. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. Die
Ruine der Burg Alt-Eschenbach liegt auf dem heutigen Gemeindegebiet
von Inwil. Das heutige Eschenbach gehörte als Obereschenbach zu den
Besitztümern der Freiherren von Eschenbach Über die Herkunft der
Freiherren von Eschenbach liegen so gut wie keine gesicherten
Informationen vor. Entsprechende Verbindungen mit den Herren von
Rothenburg gelten als nicht gesichert. Aufgrund ihrer Präsenz auf
mehreren Urkunden in der Mitte des 12. Jahrhunderts kann jedoch
davon ausgegangen werden, dass die Familie bereits damals über
ausgedehnten Eigenbesitz (vermutlich vor allem in der Reussebene)
verfügte und als Lehnsmänner der Grafen von Lenzburg eine gewichtige
Stellung innehatte. Daraufhin deutet auch eine gemeinsame
Urkundenbezeugung durch Walther I. von Eschenbach und Kaiser
Friedrich I. Barbarossa im Jahr 1173 auf der Lenzburg, anlässlich
des Todes des letzten Grafen von Lenzburg |
Falkenstein |
ein schweizerisches Adelsgeschlecht in der Gegend südlich des
Juraübergangs =>über den oberen Hauenstein zwischen dem Mittelland und
Basel. Die Familie ist über mehrere Generationen gut fassbar. Sie
bildeten einen Seitenzweig der Freiherren von Bechburg. Nach der
Resignation vom Landgrafenamt im Buchsgau 1318 traten die Vertreter
der Familie als Freiherren auf. Als Erben der Grafen von
Thierstein-Farnsburg kamen die Freiherren von Falkenstein wiederum
zu einem Landgrafenamt, dieses Mal über den Sisgau, ein Lehen des
Bischofs von Basel, das sie bis zum Verkauf der Herrschaft Farnsburg
1461 und dem Wegzug in die Gegend des mittleren Schwarzwalds
ausübten. Der letzte männlich Vertreter der Familie starb 1568 als
kaiserlicher Rat und Landvogt im Elsass. Die Adelsfamilie der
Falkenstein erscheint erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1145,
deren Echtheit jedoch angezweifelt wird. Darin werden die Brüder
Welf und Ulrich von Falkenstein erwähnt.
Der erste urkundlich fassbare Vertreter der Familie Falkenstein war
Rudolf I. von Bechburg. Er vollzog im Jahr 1201 zusammen mit seinem
Onkel Ulrich von Bechburg und mit seinem Bruder Conrad einen
umfangreichen Gütertausch mit dem Kloster St. Urban. Dabei tauschten
sie Eigengüter zu Roggwil, vielleicht ein Dutzend Schupposen und
damit wohl etwa das halbe Dorf, gegen 12 Schupposen zu Oberbuchsiten
und ein Gut zu Altbüron. Gegenüber Graf Hermann II. von Frohburg
verzichteten sie bei dieser Gelegenheit auf das Lehen des «Platzes
der Burg Rotenberg» (bei Roggwil), damit dieser die Stelle der
offenbar aufgegebene Burg seinerseits dem Kloster St. Urban
übertragen konnte. 1205 wurde Rudolf I. als Vogt zu Wynau erwähnt,
wo die Falkensteiner fortan bis 1274 das Kirchenpatronat inne
hatten.
Rudolf I. von Bechburg ist bis 1224 erwähnt, als er erstmals Graf
von Falkenstein genannt wurde. Der Grafentitel könnte damit
zusammenhängen, dass er von den Grafen von Frohburg als Landgraf im
Buchsgau eingesetzt worden war. Der Name Falkenstein bezog sich auf
seinen Wohnsitz, die Burg Neu-Falkenstein bei Balsthal, die seit dem
frühen 12. Jahrhundert bestanden haben dürfte und um 1200 zusammen
mit der gleichnamigen Herrschaft offenbar zu seinem Wohnsitz wurde.
Im Übrigen bleibt die Güterteilung zwischen ihm und seinem Bruder
Conrad von Bechburg (erwähnt von 1201 bis 1224), dem die Burg
Alt-Bechburg bei Holderbank SO verblieb, undurchsichtig.
Die Nachkommen von Rudolf I. von Bechburg übernahmen den neuen Namen
und den Grafentitel. Die mutmassliche Tochter Heilwig de Falkenstein
(erwähnt von 1212 bis 1226) war mit Ulrich von Thorberg verheiratet.
Sein gleichnamiger Sohn Rudolf I. von Falkenstein, 1227 als Ritter
erwähnt, war der erste urkundlich nachgewiesene Besitzer der Burg
Neu-Falkenstein. Um 1250 errichtete er in der Klus bei Balsthal die
Burg Alt-Falkenstein und die befestigte Vorburg am Fuss des
Burgfelsens. (Alt-Falkenstein ist somit jünger als die Stammburg
Neu-Falkenstein!) Er war verheiratet mit einer Tochter des Grafen
von Neuenburg, Ulrich III. von Neuenburg-Nidau († 1225) und der
Jolante aus dem Haus der Grafen von Urach.
Aus der Ehe mit der Grafentochter, die offenbar als standesgemäss
erschien, gingen vier Söhne hervor. Die ersten drei traten alle als
Grafen von Falkenstein auf, während der vierte, Berchtold, eine
geistliche Karriere einschlug und 1282 Dekan, 1286 Abt des
elsässischen Benediktinerklosters Murbach war. Er starb 1298.
Seine drei Brüder, die Grafen Ulrich I., Otto und Heinrich von
Falkenstein, tauschten 1274, hier erstmals genannt, gemeinsam und im
Einverständnis mit ihren Vettern von Bechburg ihre Rechte über die
Kirche Wynau, Kirchensatz, Vogtei und Zehnten mit dem Kloster St.
Urban gegen das Dörflein Waldkirch bei Niederbipp. Sie erhielten
dafür vom Kloster ein Aufgeld von 134 Mark Silber. Wiederum alle
drei gemeinsam schenkten sie 1312 den Kirchensatz des Dörfleins
Waldkirch dem Kloster Schönthal. Während Heinrich und Ulrich I.
anscheinend unverheiratet blieben, war Otto († vor 1315) mit
Elisabeth von Wädenswil verheiratet. Sie war eine Tochter des
Freiherrn Arnold II. von Wädenswil. Ulrich I. könnte Propst von
Solothurn und von Moutier-Grandval gewesen sein.
In wie weit das Amt eines Landgrafen im Buchsgau als Afterlehen von
den Frohburgern weiterhin von den drei Söhnen Rudolfs I. von
Falkenstein ausgeübt worden war, ist unklar. Ottos Sohn Rudolf II.
(erwähnt von 1294 bis 1332) wurde 1311 jedoch wieder explizit als
Landgraf im Buchsgau genannt. Bereits sieben Jahre später, 1318, gab
er das Landgrafenamt ab – warum ist nicht bekannt, vermutet wird als
Grund seine unstandesgemässe Heirat mit Anna von Ifenthal aus einer
Ministerialenfamilie der Grafen von Frohburg. Rudolf II. erhielt
1327 vom Grafen Rudolf III. von Neuenburg-Nidau, seinem Vetter 2.
Grades, zehn Schupposen zu Oberbipp. Er starb nach 1332.
Aus Rudolfs Ehe mit Anna von Ifenthal sind fünf Söhne bekannt, von
denen drei kaum Spuren hinterlassen haben: Rudolf III. und Ulrich
III. wurden 1318 genannt, letzterer nochmals 1336, während Ritter
Hug von Falkenstein (erwähnt ab 1357) seiner Frau Anna aus dem
Solothurner Schultheissengeschlecht der von Dürrach 1395 die Alte
Mühle in Egerkingen vermachte. Vermutlich der Jüngste der fünf
Söhne, Johann I. von Falkenstein, (erwähnt ab 1372) war Rektor in
Cappel (Kestenholz) und starb 1380 als Chorherr in Basel. Wernher
von Falkenstein, erwähnt ab 1318, wurde 1352 als Ritter erwähnt und
nannte sich 1372 Freiherr. Als solcher heiratete er standesgemäss
Amalia von Gösgen. Er starb 1382 und hinterliess zwei Söhne, Rudolf
IV. († vor 1399), über den fast nichts bekannt ist, und Hans II. Zu
Wernhers Hinterlassenschaft kam das Erbe der Freiherren von Gösgen,
die ein Jahr später, 1383, im männlichen Stamm ausstarben.
Wie sein Vater schlug Hans II. die Laufbahn eines Ritters ein (als
solcher erwähnt 1399) und behauptete den Stand eines Freiherrn (als
baro. 1416 erwähnt). Verheiratet mit Susanna von Eptingen, hatte er
einen Sohn Hans Friedrich und zwei Töchter. Gred Agatha gab er
Konrad von Eptingen zur Frau, nach dessen Tod 1427 heiratete sie
Konrad von Mörsberg (von der Burg Morimont beim elsässischen
Oberlarg). Sie starb 1450. Ihre Schwester Amalia wurde 1427 als
Nonne in Königsfelden erwähnt und lebte noch 1463. Für seinen Sohn
Hans Friedrich fand er in Claranna eine Ehefrau, die wiederum einen
sozialen Aufstieg bedeutete: sie war die Tochter von Otto III., dem
letzten Grafen von Thierstein-Farnsburg und Landgraf im Sisgau. Als
dieser 1418 starb, übertrug der Basler Bischof das Landgrafenamt des
Verstorbenen an Hans II. von Falkenstein – sicher auch dank der
Heiratsverbindung seines Sohnes, der dadurch Erbe der Herrschaft
Farnsburg wurde. Schon im Jahr darauf, 1419, übertrug der Bischof
dem Sohn Hans Friedrich, bei dieser Gelegenheit Freiherr von
Falkenstein genannt, die benachbarte Landgrafschaft Buchsgau als
Lehen.
Offenbar wurde Freiherr Hans Friedrich 1426 vom Bischof von Basel
auch im Sisgau als Nachfolger seines Vaters Hans II. als Landgraf
eingesetzt, obwohl dieser noch bis 1429 lebte. 1426 verkauften die
Falkensteiner die Landgrafschaft Buchsgau an Bern und Solothurn.
Hans Friedrich starb jedoch 1426 überraschend jung. Er hinterliess
zwei Söhne, Thomas und Hans von Falkenstein, die beide zum damaligen
Zeitpunkt noch minderjährig waren und unter der Vormundschaft der
Städte Bern und Solothurn vornehmlich in Bern aufwuchsen. Erst mit
dem Erreichen der Volljährigkeit der beiden Falkensteiner 1428 wurde
ihnen das Amt des Landgrafen im Sisgau wiederum übertragen.
Thomas, der seit 1414 in den Quellen vorkommt, und Hans von
Falkenstein, erwähnt ab 1418, wendeten sich nach dem Ende der Berner
und Solothurner Vormundschaft um 1440 dem Hause Habsburg zu und
beteiligten sich aktiv auf deren Seite am Alten Zürichkrieg. Im Jahr
1443 teilten sie ihren Besitz: Thomas übernahm die Herrschaft
Gösgen, Hans die Herrschaft Farnsburg. Am 24. Juni 1444 überfiel
Thomas von Falkenstein zusammen mit Hans von Rechberg das Bernische
Städtchen Brugg. Anschliessend zogen sie sich auf die Farnsburg
zurück, wo sie von einem eidgenössischen Heer von knapp 1500 Mann
mit Basler Artillerie belagert wurden. Als die Belagerer Nachricht
vom Anrücken der Armagnaken erhielten, zogen sie überhastet in
Richtung Basel ab – ihrer Vernichtung in der Schlacht bei St. Jakob
an der Birs entgegen. Die Besatzung der Farnsburg bemächtigte sich
des verlassenen Belagerungsgeschützes.
Sein Bruder Hans befand sich 1445 zusammen mit Thüring II. von
Hallwyl unter der österreichischen Besatzung von rund 70 Mann in der
Burg Stein auf der Rheininsel bei Rheinfelden, die der Besitzer der
Burg, Wilhelm von Grünenberg, dort zur Verteidigung gegen die
Bürgerschaft von Rheinfelden hinein legte. Am 17. August 1445 begann
die eigentliche Belagerung des Stein durch 3000 Basler, Berner und
Solothurner. Vergeblich versuchte Herzog Albrecht VI. von Habsburg,
von der rechten Rheinseite aus Verstärkung zu bringen. Am 14.
September 1445 ergab sich die Besatzung, die Burg wurde sofort
besetzt und geplündert.
Der „Grosse Adelskrieg“, nach der Schlacht von St. Jakob von der
Stadt Basel gegen den österreichisch gesinnten Adel ausgetragen,
brachte den beiden Freiherren von Falkenstein den wirtschaftlichen
und politischen Zusammenbruch. Sie mussten ihre Farnsburg den
Herzögen von Österreich verpfänden. Schliesslich erwarb 1461 die
Stadt Basel, die finanzielle Schwäche des Bischofs als Lehnsherr
über den Sisgau ausnutzend, Burg und Herrschaft Farnsburg und damit
die Landgrafschaft Sisgau für 10.000 Gulden. Erster städtischer Vogt
auf der Farnsburg wurde Junker Petermann Offenburg.
Die Herrschaft Gösgen von seiner Urgrossmutter musste Thomas von
Falkenstein 1458 an Solothurn veräussern, ebenfalls die Kastvogtei
über das Kloster Werd (Schönenwerd). Die beiden Brüder Hans und
Thomas von Falkenstein erwarben vor ihrem Wegzug aus dem Jura 1461
die Herrschaft Heidburg zwischen Kinzigtal und Elztal. Bald nach
1479 war Thomas gestorben. Zwei seiner Töchter aus seiner Ehe mit
Ursula von Ramstein waren Nonnen im Damenstift Säckingen. Elisabeth
(† 1508) amtete ab 1484 als Fürstäbtissin. Nach ihrem Tod übernahm
ihre Schwester Anna dieses Amt, das sie bis zu ihrem Tode am 24.
April 1534 inne hatte.
Sigmund von Falkenstein, erwähnt 1521 als Kreisstand, besass von
1499 bis 1506 die Herrschaft Schneeburg bei Ebringen im heutigen
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. 1506 heiratete er die Witwe
Helena, Tochter des Hans von Hohenems aus dem Vorarlberg und Erbin
von Ebringen. Bis 1519 gehörte Sigmund auch die Heidburg, die seine
Vorfahren vor 1461 erworben hatten.
Der letzte männliche Vertreter des Geschlechts, Johann Christoph von
Falkenstein, wurde 1523 erstmals erwähnt. Er war kaiserlicher Rat
und Landvogt im Elsass und starb 1568. |
Felten |
auch Velten (Pfarrbuch Obergösgen), Velthein oder Veltheim
(Jahrzeitenbuch Schönenwerd, Original im Staatsarchiv), ist der Name
eines alten schweizerischen Adelsgeschlechts, das aus dem Dorf
Veltheim bei Schinznach im Aargau stammt => und dort seit 1285
nachweisbar ist.
Bereits 1279 ist ein Cunradus de Velthein, Sakristan im Kloster St.
Urban, als Zeuge urkundlich genannt. Wohl derselbe Conrad, hier C.
de Velthein genannt, Mönch des Klosters St. Urban, ist auch 1289
wieder Zeuge.
Frühe Namensträger, erwähnt im alten Jahrzeitbuch Werd, waren sowohl
Chorherren als auch Bauern. Sie dürften damals verwandt gewesen
sein, was anhand der vorkommenden Liegenschaften besonders bei
denjenigen deutlich wird, die in Erlinsbach Zinsgüter besitzen (die
Mühle von Edliswil 1303, einen Weinberg 1379). Von Erlinsbach aus
geht anno 1700 ein neuer Ast nach Winznau, wenig später auch nach
Trimbach. |
Fries
|
Die Familie Fries (von Friesenberg, Frieso, Vrieso) war ein
alemannisches Adelsgeschlecht. =>Die Herren von Fries waren eine
kyburgische Ministerialienfamilie. Namensgebender Stammsitz der
Familie ist die Burg Friesenberg in der Berner Gemeinde Wynigen in
der Schweiz. 1248 werden die von Fries erstmals urkundlich
erwähnt. Sie warem Lehensleute der Grafen von Kyburg Die Stammburg
Friesenberg und die dazugehörende Herrschaft erhielt die Familie als
Allod von den Kyburgern. 1255 erhielten die Freiherren von
Friesenberg das Burgrecht der Stadt Bern
Zwischen 1374 und 1379 starb die Familie mit dem Tod von Nikolaus
von Friesenberg aus. |
Frohburg |
Die Grafen von Frohburg (früher manchmal auch Froburg
geschrieben) waren im Mittelalter ein bedeutendes
Hochadelsgeschlecht in der Nordwestschweiz.=> Ursprünglich stammten
sie aus dem Wiggertal aus der Gegend um Zofingen. Im 10. Jahrhundert
liessen sie auf einem Höhenzug oberhalb von Trimbach, nahe der
Strasse über den unteren Hauenstein, die Frohburg errichten Seit
dem späten 11. Jahrhundert erscheint die Familie als Grafen von
Frohburg in den Urkunden. Das Geschlecht leitete seinen Namen von
der Burg ab. Die Frohburger herrschten über den Buchsgau (die Gegend
zwischen Olten und Solothurn) sowie über einen Teil des Aargaus und
des Sisgaus, ein Lehen des Fürstbistums Basel.
Ende des 12. und zu Beginn des 13. Jahrhunderts liessen sie zur
Sicherung ihres Machtbereichs zahlreiche weitere Burgen errichten,
unter anderen die Birseckburgen. Ausserdem gründeten sie die Städte
Aarburg, Liestal, Olten, Waldenburg, Wiedlisbach und Zofingen. Die
Stadt Fridau auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Fulenbach wurde
1375 durch die Gugler zerstört, die Stadt Falkenstein ging im Dorf
Balsthal auf. In der Nähe von Waldenburg errichteten die Frohburger
das Kloster Schönthal.
Um 1250 spaltete sich die Familie in die Linien Neu-Homberg,
Waldenburg und Zofingen. Die Zofinger Linie starb 1307 aus, die
Neu-Homberger Linie 1325. Doch auch die Waldenburger Linie büsste
bald ihre Machtposition ein und sah sich gezwungen, ihre Besitzungen
Stück für Stück zu verkaufen, den grössten Teil davon an die
aufstrebenden Habsburger. Die einzelnen Gebäude der Stammburg wurden
mit der Zeit aufgegeben und zerfielen. Hermann VI., der letzte Graf
von Frohburg, starb 1367 ohne männliche Nachkommen |
Gisenstein |
Von Gisenstein (Geissenstein, Gyssenstein), war der Name eines
alemannischen Adelsgeschlechts. =>Namensgebender Stammsitz der Familie
war der Ort Gysenstein in der heutigen Gemeinde Konolfingen im
Kanton Bern in der Schweiz. Die Gisenstein besassen vermutlich die
Herrschaft Gisenstein und den Twing Trimstein. Seit der Gründung der
Stadt Bern 1191 hatte die Familie offenbar das Burgerrecht inne und
war durch verschiedene Familienzweige vertreten. In einem dieser
Zweige wurde das Amt des Stadtschreibers erblich. Im Laufe des 15.
Jahrhunderts starb die Familie aus.
Die Wappenscheibe der Familie ist im Berner Münster sichtbar und
wohl die älteste, die noch erhalten ist. |
Gösgen |
Die Freiherren von Gösgen waren eine Hochadelsfamilie, =>die im
Spätmittelalter in der Gegend von Obergösgen und Niedergösgen belegt
sind. Sie wurden vom Bischof von Strassburg mit der Kastvogtei über
das Stift Werd belehnt. Ihr Erbe fiel an die Familie von
Falkenstein. Als erster Sitz der Adelsfamilie wird eine Mottenburg
bei Obergösgen vermutet, die ins 10./11. Jahrhundert datiert wird.
Der erste namentlich bekannte Vertreter der Familie war 1161
Bernerus de Cozequovon.
Gerhard I. von Gösgen wird zwischen 1224 und 1267 erwähnt. Er
erhielt vom Stift Werd (am 15. März 778 als Werith erstmals erwähnt;
Werd bedeutet «Flussinsel») die Erlaubnis zum Burgenbau auf
stiftseigenem Gebiet. Die so entstandene Anlage über Bözach erhielt
den Namen Niedergösgen, der bald für die ganze Gegend stand. Gerhard
I. verstand es, die umliegenden Dörfer auf beiden Seiten der Aare
unter seinen Einfluss zu bringen. Vom Bischof von Strassburg wurden
sie mit der Kastvogtei über das Stift Werd (späterer Name
Schönenwerd) belehnt.
Gerhard I. hatte zusammen mit seiner Frau Amalia von Hinwil zwei
Söhne, Gerhard II. (erwähnt von 1256 bis 1311) und Konrad. Sie lagen
im Streit mit dem Stift Schönenwerd, da sie danach strebten, aus der
Kastvogtei eine Familienherrschaft zu machen. Dem Stift stand Konrad
ab 1282 als Propst vor. Von 1305 bis 1323 war er in Basel Domherr.
Johann I. von Gösgen hatte einen gleichnamigen Sohn Johann II.
(erwähnt von 1359 bis 1382; † 1383). Da seine Mutter nicht dem
Freiherrenstand angehörte, verlor Johann II. die Kastvogtei, konnte
jedoch die Burg Niedergösgen behalten.
Die Tochter von Johann II., Amalia, war mit dem Freiherrn Wernher
von Falkenstein (* vor 1318; † 1382) verheiratet. Sie hatten zwei
Söhne, Rudolf IV. († 1399) und Hans II. von Falkenstein († 1429).
Als Wernher 1382 starb, übertrug Johann II. von Gösgen die Burg
Niedergösgen an seine beiden Enkel. Mit dem Tode Johanns II. von
Gösgen starb das Geschlecht im Mannesstamm aus.
Ein Heinrich von Gössgen wird als Gefallener in der Schlachtkapelle
von Sempach erwähnt. Da er in der Liste der Ritter von der Etsch
eingereiht ist, ist der Zusammenhang mit der Freiherrenfamilie von
Gösgen unklar. |
Graffenried |
Das Geschlecht der von Graffenried ist eine Berner
Patrizierfamilie.=> Am 4. Oktober 1272 erschien die Familie zum ersten
Mal in den Quellen. Um 1300 erhält die Familie das Burgerrecht der
Stadt Bern. Seit 1352 war die Familie im Kleinen Rat vertreten und
stellte der Stadt Bern bis 1798 vier Schultheissen, elf Venner, fünf
Säckelmeister, zahlreiche Ratsmitglieder und Offiziere. Nach der
Erschliessung der Salzquellen durch Niklaus von Graffenried in Panex
(Ollon) stellte die Familie immer wieder den Salzdirektor.
Ab dem 17. Jahrhundert entwickelte sich neben dem Dienst an der
Stadt Bern, der Söldnerdienst in den Niederlanden und in Frankreich
ein weiteres Standbein der Familie. Einzelne Familienmitglieder
dienten auch als Pagen, Kammerdiener und Leibgardisten an deutschen
Fürstenhöfen. Die von Graffenrieds heirateten vielfach in andere
Berner Patrizierfamilien ein, etwa mit den von Wattenwyl, von
Erlach, May und Zehender. Am 5. April 1723 wurde der Familienverein
gegründet.
Im 19. Jahrhundert waren viele Familienmitglieder noch in Sold- und
Hofdienst, aber immer mehr auch als Anwälte, Bankiers, Kaufleute,
Vermögens- und Liegenschaftsverwalter und Industrielle tätig. Die
Familie besteht bis heute und lebt zu einem grossen Teil auch bis
heute in der Region Bern |
Grandson |
Die Herren von Grandson waren ein begütertes Hochadelsgeschlecht
in der Waadt. => Sie nannten sich nach der Burg Grandson südwestlich
des Neuenburgersees. Sie waren das vorherrschende Geschlecht im
nordwestlichen Waadtland und erbauten neben Grandson die Burgen von
Belmont, Champvent, La Sarraz und Montricher. Die Seitenlinie
Grandson-Belmont spaltete sich 1185 ab. Nach dem Tode Ebals IV.
begründeten seine Söhne die Linien La Sarraz (Gerhard), Champvent
(Heinrich) und Grandson (Peter I.). Peters Sohn Othon bekleidete
eine wichtige Stellung am Hof des englischen Königs Eduard I., er
erbte die Güter der erloschenen Seitenzweige Champvent und La Sarraz.
Von Othons jüngeren Brüdern war Wilhelm Mitglied des englischen
Parlaments und führte den Titel eines Lord Grandisson, Gerhard
(1275–1278) und Heinrich (1278–1286) waren Bischöfe von Verdun.
Durch die Heirat von Othons Neffen Peter II. mit Blanche, einer
Enkelin von Graf Thomas II. von Savoyen, wurden die Herren von
Grandson zu Gefolgsleuten der Grafen von Savoyen. Mit dem Tode Ottos
III. ( † 1397) im Duell starben die Herren von Grandson aus und ihr
Besitz fiel an Savoyen. |
Grandvillars
|
eine Adelsfamilie aus der gleichnamigen Ortschaft in der Nähe
von Belfort im französischen Département Territoire de Belfort =>in
der Region Franche-Comté. Das Geschlecht der Familie de
Grandvillars zählte zum Uradel des Heiligen Römischen Reiches und
wurde zum ersten Mal im 11. Jahrhundert erwähnt. Ca. 1190 nahm
Nardin de Grandvillars am dritten Kreuzzug (Rückeroberung von Akkon
und Jerusalem) von Friedrich I. Barbarossa teil. In verschiedenen
Quellen werden weitere Familienmitglieder als Tempelritter genannt.
Eine ausführlichere Erwähnung findet sich mit Baron Henri de
Grandvillars (verh. mit der Gräfin d'Arguel), der im 13. Jahrhundert
für Frieden zwischen dem Bistum Basel und örtlichen Grafen sorgen
musste. Die Barone von Grandvillars wurden in der Folge von den
Grafen von Monbéliard und Ferrette (dt. Mömpelgard bzw. Pfirt) als
Vasallen eingesetzt. In dieser Zeit spielte das Elsass eine zentrale
Rolle im Heiligen Römischen Reich. Die Familie bewohnte bis ins 16.
Jahrhundert das Château de Grandvillars, das mehrere Male neu gebaut
wurde (zuletzt 1787 von Jean-Baptiste Kléber). Das Château de Bisel
(auch Grantweyler, später Granwiller Guth genannt) gehörte ebenfalls
zu den Besitztümern, sowie das Château de Morvillars und das Château
de Thiancourt. Neben Herrschaftshäusern in Basel, Delémont und
Mulhouse gehörte auch das Schloss Angenstein im Laufe der Geschichte
zum Besitz der Familie. Die örtliche Vorherrschaft der Familie
dauerte bis zum 17. Jahrhundert, zwischenzeitlich als direkte
Vasallen von Kaiser Rudolf II..
Während der Hugenottenkriege im 16. Jahrhundert starb die Hauptlinie
der Familie aus. Eine bedeutende Rolle spielte hiebei Thiébauld II
und die verlorene Schlacht bei Moncontour 1569. Mit dem Ende des
Dreißigjährigen Krieges 1648 (Westfälischer Friede) erreichte
Frankreich bedeutende territoriale Zugeständnisse im Elsass, wodurch
die Machtansprüche der Familie in der nunmehr französischen Region
verloren gingen. Darüber hinaus mussten die übrigen Zweige der
Familie aufgrund ihrer erfolglosen Unterstützung der Hugenotten im
Kampf gegen den französischen König die angestammte Region verlassen
und in der ihnen wohlgesinnten Schweizerischen Eidgenossenschaft
Zuflucht suchen. Einer dieser Familienzweige konzentrierte sich in
der Folge in Delémont, das dazumal zum Bistum Basel gehörte, und
stellte dort mit den nachfolgenden Generationen wichtige Offiziere
in verschiedensten Positionen. Bekannt sind u. a. Jean-Vernier de
Grandvillers (1612-1675; Statthalter des Fürstbischofs,
Bürgermeister und Bannerherr), François Conrad de Grandvillers
(1717-1806; Hofkavalier in Regensburg und Obervogt von Freiberg,
Saint-Ursanne und Ajoie) sowie Antoine de Grandvillers (1743-1828;
Regimentskommandant, Bürgermeister, Chevalier de l'Ordre Royale et
Militaire de Saint-Louis). Der andere Teil der Familie wurde in der
Region um Eptingen im heutigen Kanton Basel-Landschaft ansässig. Mit
der Adelsfamilie von Eptingen bestanden bereits zuvor verschiedene
verwandtschaftliche Beziehungen. In diesem deutschsprachigen Raum
wurde der Name fast ausschließlich in der eingedeutschten Form (Grandwiler,
Graweiler, Grauwiler) verwendet. Der Bezug der Familie zur Stadt
Basel besteht auch heute, nach der Teilung des Kantons Basels,
weiterhin. |
Grünenberg |
Die Freiherren von Grünenberg waren eine weit verzweigte
Adelsfamilie,=> deren Vertreter von der Mitte des 12. bis in die Mitte
des 15. Jahrhunderts im schweizerischen Mittelland, vor allem im
heutigen Bernischen Oberaargau, sowie im Elsass und im Südbadischen,
vor allem im heutigen Markgräflerland und im Breisgau, in
Erscheinung traten. Für diese Zeit des ausgehenden Mittelalters sind
rund einhundert Personen bekannt, die mit grosser Sicherheit der
Familie zugeordnet werden können. Im Jahr 1192 traten drei Brüder
als Ministerialen der Kirche von Konstanz in Erscheinung. Hugo von
Grünenberg, 1176 erstmals erwähnt, übertrug vor dem 25. März 1192
zusammen mit seinem Bruder Conrad ein Gut in Bankholzen und ein Gut
in Bohlingen an das Domkapitel von Konstanz. Die beiden Güter waren
Leibgedinge ihres Bruders, des Schenken Arnold II., für dessen
Ehefrau. Hugo war zuvor in die Konfraternität aufgenommen und mit
einer Pfründe ausgestattet worden. Er erhielt eine Wohnstätte (curia
canonicalis). Der damalige Bischof Diethelm von Krenkingen überliess
die beiden Güter durch die Hand des Dompropstes Ulrich dem Hugo von
Grünenberg als Lehen (feodum claustralis). Der Vater der drei
Brüder, Arnold I., wurde 1162 als Ministeriale der Kirche von
Konstanz erwähnt. Seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts
lassen sich am Hofe des Konstanzer Bischofs die klassischen vier
Hofämter des Marschalls, des Truchsessen, des Kämmerers und des
Schenken nachweisen. Diese Ämter waren überwiegend mit
Hochstiftsministerialen besetzt. Sie trugen den Titel "ministerialis
ecclesiae Constantiensis". Arnold II. war als Schenk einer der
Träger dieser vier Hofämter. Es wird vermutet, dass er der Vater von
Heinrich I. von Grünenberg gewesen sein könnte, der 1224 im oberen
Aargau in Erscheinung trat. Die Familie hatte ihren Sitz auf der
Burg Grünenberg, dem späteren Kloster Grünenberg in Bankholzen auf
dem Gebiet der heutigen Gemeinde Moos (am Bodensee). Die Familie
nannte sich auch "von Bankholzen".
Die Freiherren von Langenstein, von denen sehr wenig bekannt ist,
gehörten vermutlich zum alteingesessenen Adel in der Gegend des
heutigen Bernischen Oberaargaus und des Luzerner Hinterlandes. Sie
traten 1194 in Erscheinung, indem sie das Zisterzienserkloster Sankt
Urban gründeten und mit reichlich Grundbesitz aus ihrem Eigentum
ausstatteten. Wenig später starben sie aus. Vermutlich über eine
Erbtochter fiel der allergrösste Teil der langensteinischen
Herrschaft an die Freiherren von Grünenberg. Ein kleinerer Teil aus
dem Besitz der Langenstein gelangte über frühere Mitgiften in die
Hände der Ritter von Luternau und der Freiherren von Balm.
Den Freiherren von Grünenberg gehörte die gleichnamige
Adelsherrschaft in der Zeit des 12. bis zu Beginn des 15.
Jahrhunderts sowie drei einzelne Burganlagen im dreiteiligen
Burgenkomplex Langenstein, Schnabelburg und Grünenberg in der
Gemeinde Melchnau (Kanton Bern, Schweiz). Die Adelsherrschaft
bestand aus grund- und gerichtsherrschaftlichem Eigentum, zu dem die
Dörfer Melchnau, Gondiswil, Madiswil, Busswil, Leimiswil und
Reisiswil gehörten.
Daran fügte sich im 14. und 15. Jahrhundert entsprechend dem weiten
Aktionsfeld der Grünenberg vom Zürichsee bis ins Berner Oberland
sowie im Südbadischen weiterer Besitz: Durch Heirat erworbene
Herrschaften (zum Beispiel Burg und Dorf Aarwangen), Lehen (das
sanktgallische Meieramt im Dorf Rohrbach, das kyburgische Dorf
Bleienbach) sowie habsburgischer und kyburgischer Pfandbesitz, so
unter anderem das Städtchen Huttwil, das Innere Amt Wolhusen (Entlebuch),
Burg und Stadt Rothenburg, das Städtchen Wangen an der Aare. Im
Burgdorferkrieg nahmen die Berner 1383 eine der Burgen auf dem
Melchnauer Schlossberg, nach der Überlieferung die Grünenberg, und
"brachen" sie (das heisst, sie versetzten sie in einen
verteidigungsunfähigen Zustand). Nach den archäologischen
Untersuchungen in den 1990er Jahren wurde keine der drei Anlagen
damals zerstört ("geschleift"). Die Stadt Bern setzte jedoch ein
Öffnungsrecht für die Burg Grünenberg durch.
Als Gefolgsleute der Habsburger nahmen auch Vertreter der Familie an
der Schlacht bei Sempach teil. Der Name Hans oder Johans von
Grünenberg erscheint unter den Gefallenen in den Chroniken des 15.
Jahrhunderts sowie in der Schlachtkappelle von Sempach. Dessen
Einordnung in die Familie ist unklar.
Der letzte männliche Vertreter der Freiherrenfamilie, Wilhelm von
Grünenberg, verkaufte 1423 Burg und Herrschaft Aarwangen um 8'000
Gulden der Stadt Bern. Im Zuge des Alten Zürichkrieges, den
Grünenberg auf der Seite Habsburg-Österreichs und der Stadt Zürich
bestritt, annektierte die Stadt Bern 1444 die Burg Grünenberg und
richtete dort eine kleine Landvogtei ein, die nur wenig später mit
der benachbarten und deutlich grösseren Landvogtei Aarwangen
zusammengelegt wurde.
Über seine Töchter gelangte der verbliebene Teil der Herrschaft nach
Wilhelms Tod an verschiedene Schwiegersöhne. Im Laufe von nur
wenigen Jahren fielen diese Erbteile, in den Quellen die "Herrschaft
Langenstein" genannt, in die Hände der Familie von Luternau. 1480
mussten diese die Burg Langenstein und den verbliebenen Teil der
ehemals grünenbergischen Herrschaft ebenfalls der Stadt Bern
verkaufen. Die drei Burgen wurden dem Verfall überlassen und als
Steinbruch genutzt. An der Stelle der Burg Langenstein wurde zudem
im 19. Jahrhundert zusätzlich Sandstein gebrochen, so dass der
ursprüngliche Burghof heute vollständig abgetragen ist. |
Habsburg |
Die Habsburger sind eine europäische Dynastie, =>deren Name sich
von ihrer Stammburg Habsburg im heutigen Kanton Aargau herleitet.
Mitglieder der Dynastie stellten erstmals 1273 und fast
ununterbrochen ab 1438 die deutschen Könige und römisch-deutschen
Kaiser und herrschten ab 1282 über die Herzogtümer Österreich und
Steiermark (Österreich) sowie ab 1438/1527 über Böhmen und Ungarn.
Im 16. Jahrhundert teilte sich die Dynastie in eine spanische Linie,
die über Spanien und Portugal und deren überseeische Besitzungen in
Amerika, Afrika und Asien herrschte, und deren Mannesstamm 1700 mit
Karl II. ausstarb, und eine österreichische Linie, deren Mannesstamm
1740 mit Karl VI. endete.
Zeitweise herrschten die Habsburger auch über andere europäische
Gebiete, unter anderem über Burgund, Flandern, Mailand sowie Teile
der Lombardei und die einstmals Vorderösterreich genannten Länder.
Karls VI. älteste Tochter Maria Theresia gründete durch ihre
Verbindung mit Franz I. Stephan (HRR) aus dem Hause Lothringen das
Haus Habsburg-Lothringen. In diesem Haus verblieb die
römisch-deutsche Kaiserwürde bis zum Ende des Reiches 1806. Der
letzte römisch-deutsche Kaiser, Franz II. begründete 1804 das
Kaisertum Österreich, das 1867/68 zur Doppelmonarchie
Österreich-Ungarn umgewandelt wurde und 1918 unterging. Nebenlinien
regierten in der Toskana, in Modena und in Parma sowie in Mexiko.
Otto von Habsburg ist das älteste Mitglied der noch heute
bestehenden Adelsfamilie. Familienoberhaupt ist seit 2007 sein Sohn
Karl Habsburg-Lothringen Die früheren Generationen der Habsburger
lassen sich einerseits nur auf Grund genealogischer Aufzeichnungen
rekonstruieren, die 1160 erstellt worden waren, und andererseits auf
Grund des gefälschten Testamentes eines Werner I. (1030–1096).
Gefälscht insoweit, als das Testament auf 1027 datiert ist, jedoch
vermutlich um 1085 geschrieben wurde. Habsburgische
Stammbaumforscher arbeiteten schon um 1500 komplette Stammbäume
ihres Geschlechtes aus. Diese frühen Genealogien führen u.a.
römische Adelige, Priamos von Troja (Sohn Jupiters) und König Artus
als direkte Vorfahren an. Historisch fundierte Ergebnisse über die
Stammbaumverhältnisse sind nicht vorhanden. Einzig die Namen lassen
sich belegen.
Guntram der Reiche († 973) soll nach den 1160 erstellten Stammbäumen
der Acta Murensia der Stammvater sein. Eine andere Quelle erwähnt
einen Guntram, der Graf am Oberrhein gewesen sein soll. Wenn es die
gleiche Person ist, dann könnten die Habsburger aus dem elsässischen
Herzogsgeschlecht der Etichonen mit Besitz im Elsass und im Breisgau
kommen. Von Guntram dem Reichen ist dokumentiert, dass er einen Sohn
namens Lanzelin oder Kanzelin, Graf von Altenburg (im heutigen
Kanton Aargau, oder vielleicht Altenburg im Klettgau), hatte. Er
wird mit einem Landolt, Graf im Thurgau, in Verbindung gesetzt. In
neuerer Zeit wird jedoch immer mehr gezweifelt, ob diese dieselbe
Person sind (→ Habsburg: Stammburg der Habsburger).
Um 1027 gründete Radbot (985–1045) das Benediktinerkloster Muri,
sein Bruder Rudolf das im Oberelsass befindliche Kloster
Ottmarsheim. Als Herrschaftsmittelpunkt wurde um 1020 von Radbot
oder von einem Werner I. (1030–1096) die Burg Habsburg errichtet,
welche sich in der gleichnamigen heutigen Schweizer Gemeinde
Habsburg befindet. Die Habsburger hatten auch weitere Burgen
errichtet. Otto, Graf von Habsburg († 1111) war der erste der
Familie, der sich von Habsburg nannte. Im 11. und 12. Jahrhundert
bauten die Habsburger ihre Territorien aus. Sie erwarben Vogteien
und Grafschaftsrechte. Sie wurden so Landgrafen im Oberelsass
(Sundgau) und Vögte des Straßburger Hochstifts und beanspruchten das
Erbe der Grafen von Kyburg, so dass sie Ländereien im Zürichgau, in
Schwyz, Unterwalden, im Aargau und in Uri erobern konnten.
Die erste Hausteilung fand im frühen 13. Jahrhundert statt. Albrecht
IV. war der Begründer der älteren Linie und Rudolf III. der der
Habsburg-Laufenburgischen Linie. Durch die Konkurrenz entstand eine
räumliche Trennung. Obwohl Rudolf III. nicht zu einer Nebenrolle
verdammt wurde, gelang es ihm nicht, ein eigenes Herrschaftszentrum
in der Innerschweiz aufzubauen. Spätere Versuche wurden häufig von
der älteren Linie durchkreuzt.
Der Sohn Albrechts IV., Rudolf IV., dagegen konnte sein Reich
systematisch ausbauen. Es gelang ihm, seine Herrschaft auf den
Schwarzwald auszudehnen. Durch das Kyburger Erbe konnte er zudem die
Ost- und Nordostschweiz für sich beanspruchen. So wurde er zu einem
mächtigen Herren in Südschwaben. Seine Wahl zum römisch-deutschen
König 1273 als Rudolf I. krönte seinen Erfolg. Mit dem Tod König
Ottokars II. im Jahre 1278 begann die Herrschaft der Habsburger in
Österreich (genauer: im heutigen Nieder- und Oberösterreich, sowie
der Steiermark und Kärnten).
Nach der Wahl Rudolfs I. zum römisch-deutschen König etablierten
die Habsburger mit dem Erwerb der Herzogtümer Österreich und
Steiermark (durch Belehnung der Söhne Rudolfs) eine bedeutende
Hausmacht. Mit weiteren Gebietszuwächsen im Osten und dem Verlust
der althabsburgischen Besitzungen in der Schweiz durch die Schweizer
Habsburgerkriege im 14. und 15. Jahrhundert verlagerte sich das
Machtzentrum endgültig in das Ostalpengebiet. Die Habsburg selbst
ging 1415 an die Eidgenossen. Dennoch blieben die Beziehungen der
Habsburger zu ihrem früheren Kernland eng. Dies zeigte sich unter
anderem am Kloster Muri und an der Abtei Königsfelden.
Die Nichtberücksichtigung im Kreis der Kurfürsten in der Goldenen
Bulle veranlasste Herzog Rudolf IV. 1358/1359 zu einer Fälschung,
dem Privilegium Maius, in dem er den Erzherzogstitel, der später für
die Habsburger charakteristisch wurde, für sich beanspruchte. Jedoch
kam schon der italienische Gelehrte Francesco Petrarca zu dem
Urteil, dass die Urkunden gefälscht worden waren. Das Privilegium
Maius wurde 1453 durch Friedrich III. bestätigt und reichsrechtlich
anerkannt.
Seit der Wahl König Albrechts II. 1438 stellten die Habsburger – mit
Ausnahme Kaiser Karls VII. (1742–1745) – alle Kaiser des Heiligen
Römischen Reiches bis zu dessen Ende 1806.
Mit Hilfe ihrer Heiratspolitik erwarben die Habsburger im
auslaufenden 15. Jahrhundert das Herzogtum Burgund und danach die
Kronen Spaniens, Böhmens, Kroatiens und Ungarns
(Habsburgermonarchie).
Mit den Nachfolgern von Kaiser Karl V. teilten sich die Habsburger
in eine spanische und in eine österreichische Linie. Nach dem
Erlöschen der spanischen Linie mit Karl II. 1700 konnten die
österreichischen Habsburger im spanischen Erbfolgekrieg nur einen
kleinen Teil des spanischen Erbes gewinnen.
1740 starb auch die österreichische Linie im Mannesstamm aus. Nach
der Heirat der Erbtochter Maria Theresia, deren Herrscherrechte Karl
VI. mit der Pragmatischen Sanktion gesichert hatte, mit Franz
Stephan von Lothringen nannte sich die Dynastie Habsburg-Lothringen.
Sie stellte nach dem Tod Kaiser Franz I. Stephan von 1765 bis 1806
die Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.
1806 legte Kaiser Franz II. als Folge der napoleonischen Kriege die
Krone nieder; das Heilige Römische Reich war damit de facto
erloschen.
Schon zuvor, nämlich 1804, hatte Kaiser Franz II. als Franz I.
das erbliche Kaisertum Österreich proklamiert, um Ranggleichheit mit
Napoleon zu wahren, welcher im gleichen Jahr zum Kaiser der
Franzosen proklamiert worden war. Das Kaisertum Österreich umfasste
sämtliche habsburgischen Erbländer. 1867 erfolgte die Umwandlung zur
Österreichisch-Ungarischen Monarchie; diese zerfiel mit dem Ende des
Ersten Weltkrieges 1918.
Im neuen Kaisertum Österreich wurde eine Privatkrone des Hauses
Habsburg zur offiziellen Österreichischen Kaiserkrone erklärt, doch
fand eine Krönung zum Kaiser von Österreich niemals statt. Hingegen
ließen sich alle österreichische Kaiser – Franz I. (1804–1835),
Ferdinand I.(V.) (1835–1848), Franz Joseph I. (1848–1916) und Karl
I.(IV.) (1916–1918) – mit der Stephanskrone zu ungarischen Königen
krönen, um dem ungarischen Staatsrecht Genüge zu tun; Franz Joseph
freilich erst 1867, nach einem fast zwanzigjährigen Kampf mit den
ungarischen Ständen. Eine Krönung mit der böhmischen Wenzelskrone
fand letztmalig 1836 für Ferdinand I.(V.) statt. Dieser war auch der
einzige österreichische Kaiser, der (1838) mit der Eisernen Krone
der Lombardei gekrönt wurde.
Am 11. November 1918 verzichtete Kaiser Karl I. für
Deutschösterreich auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften, am 13.
November auch als König Karl IV. von Ungarn. Da Karl nicht formell
abdankte, konnte – im Unterschied zum Deutschen Reich – jeder
Hinweis auf den damals 6-jährigen Kronprinzen Otto entfallen. Die
anderen Teile der am 31. Oktober 1918 von Ungarn durch die
Beendigung der Realunion aufgelösten Doppelmonarchie machten sich
ohne Kontakt mit Karl vom Herrscherhaus unabhängig. Er übersiedelte
im März 1919 mit seiner Familie in die Schweiz, um der Internierung
in Österreich zu entgehen.
Das Habsburgergesetz Deutschösterreichs vom 3. April 1919 verwies
Karl auf Dauer des Landes, alle anderen Mitglieder der Familie
Habsburg-Lothringen so lang, als sie nicht offiziell auf ihre
Zugehörigkeit zum Haus Habsburg-Lothringen (also zur Dynastie mit
ihren Herrschaftsansprüchen) verzichtet und sich als getreue
Staatsbürger der Republik bekannt hatten. Außerdem wurden die
habsburgischen Familienfonds enteignet (nicht aber persönliches
Privatvermögen). Die Mitglieder des Hauses entschieden sich teils
für das republikanische Österreich, teils für das Leben außerhalb
der neuen Republik. Laut Bundesverfassung 1920 (Art. 60, Abs. 3)
sind Mitglieder regierender Häuser oder solcher Familien, die
ehemals regiert haben, von der Wählbarkeit zum Bundespräsidenten in
Österreich ausgenommen.
Nach zwei 1921 von der Schweiz aus unternommenen, gescheiterten
Restaurationsversuchen König Karls IV. in Ungarn beschloss das
ungarische Parlament am 6. November 1921 die Dethronisation des
Hauses Habsburg-Lothringen. Ungarn blieb Königreich ohne König unter
dem Reichsverweser Miklós Horthy. Karl wurde von den Alliierten nach
dem zweiten Restaurationsversuch von Ungarn aus nach Madeira
verbannt, wo er 1922 nach schwerer Krankheit verstarb. Seine Witwe
Zita durfte erst 1982 wieder nach Österreich einreisen.
Während der Zwischenkriegszeit und des Zweiten Weltkrieges bemühte
sich die Familie Habsburg-Lothringen um die Behandlung Österreichs
als Opferstaat und verhalf weiters vielen Verfolgten zur Flucht.
Familienoberhaupt war von 1930 bis 2006 Otto von Habsburg (* 1912)
als ältester Sohn von Kaiser Karl. Er unterzeichnete die von der
Republik Österreich geforderte Verzichtserklärung erst 1961. Unter
seiner Ägide verlagerten sich die vorrangigen Beschäftigungsgebiete
vieler Mitglieder der Familie (darunter vor allem Karl, Georg sowie
Walburga) auf die Europapolitik, insbesondere diejenige der
Paneuropa-Union, mit deren Gründer, Richard Coudenhove-Kalergi, Otto
von Habsburg befreundet war.
Mit 1. Jänner 2007 übertrug Otto von Habsburg die Funktion als
Familienoberhaupt an seinen ältesten Sohn Karl Habsburg-Lothringen. |
Habsburg-Laufenburg |
im 13. und 14. Jahrhundert eine Seitenlinie der Habsburger,=> die
jedoch nie die Bedeutung und Macht ihrer Verwandten erlangte. Im
Jahr 1232 erfolgte die Teilung des Hauses zwischen den Brüdern
Albrecht IV. von Habsburg (dem Begründer der älteren Stammlinie) und
Rudolf III. von Habsburg (dem Begründer der Laufenburger Linie, dann
also Rudolf I. von Habsburg-Laufenburg). Die Teilung war zunächst
nur eine Trennung der Verwaltungsaufgaben, hatte jedoch ab 1270 auch
territoriale Auswirkungen. Die Laufenburger Besitzungen beschränkten
sich auf die Gegend um Laufenburg im heutigen Kanton Aargau sowie
auf Obwalden, die Ostschweiz und die Grafschaft Klettgau. Der Aufbau
einer flächendeckenden Territorialherrschaft gelang nicht.
Durch die Heirat Rudolfs III. von Habsburg-Laufenburg († 1315) mit
Elisabeth von Rapperswil, der Schwester des letzten Grafen von
Rapperswil, erbte Johann I. die umfangreichen Besitzungen der
Rapperswiler im Zürichgau und die Stadt Rapperswil. Johann wurde
1336 wegen seiner Schulden in die Auseinandersetzungen um die
Zürcher Zunftrevolution hineingezogen und fand 1337 in der Schlacht
bei Grynau gegen den Zürcher Bürgermeister Rudolf Brun den Tod.
Seine minderjährigen Kinder wuchsen am Hof der Habsburger auf.
Johann II. beteiligte sich 1350 an dem Versuch (Zürcher Mordnacht),
Bürgermeister Brun in Zürich zu stürzen, weil ihm dessen Gegner
einen Schuldenerlass zugesichert hatten. Der Plan wurde jedoch
verraten, und der Graf geriet dadurch in Zürich im Wellenberg für
drei Jahre in Gefangenschaft. Dort schrieb er das Minnelied Blümli
blawe, welches Goethe auf seiner dritten Schweizer Reise entdeckte
und zu seinem Gedicht Das Blümlein wunderschön/Lied des gefangenen
Grafen umarbeitete. Die Festungen in Rapperswil und Altendorf wurden
von Brun zerstört. Erst nach einer Intervention seiner Verwandten
wurde Johann wieder freigelassen, musste jedoch 1354 seine Güter am
oberen Zürichsee an Herzog Albrecht von Österreich verkaufen und der
Stadt Zürich Urfehde schwören.
Bis 1386 gingen die meisten Besitzungen des Hauses
Habsburg-Laufenburg an die Hauptlinie der Habsburger, darunter Stadt
und Burg Laufenburg. Johann IV., der letzte der Laufenburger Linie,
starb 1408 ohne erbberechtigte männliche Nachkommen. Durch die 1410
erfolgte Heirat seiner Tochter Ursula mit Graf Rudolf von Sulz kam
die Landgrafschaft Klettgau an die Grafen von Sulz. |
Hallwyl |
Die Herren von Hallwyl sind eine ursprünglich edelfreie
Adelsfamilie, =>die zu Beginn des 13. Jahrhunderts in Abhängigkeit zu
den Grafenhäusern von Lenzburg, Kyburg und Habsburg kam. Der
Ursprung der Familie lag im Seetal im heutigen Kanton Aargau. Sie
nannten sich nach ihrem Stammsitz, dem Schloss Hallwyl in der
Gemeinde Seengen. Im Spätmittelalter verschoben sich ihre Interessen
ins Elsass und in den süddeutschen Raum sowie nach Österreich. Die
Familie besteht bis heute, ein Zweig gehört in Schweden dem
Grafenstand an. Die erste Erwähnung eines Mitglieds der Familie
«von Hallwyl» erfolgte im Jahr 1167 in einer Urkunde: Waltherus de
Allewilare aus dem Umfeld der Freiherren von Eschenbach und im
Gefolge der Grafen von Lenzburg. Ungefähr zu dieser Zeit liess er am
Aabach unweit des nördlichen Endes des Hallwilersees einen Wohnturm
errichten, aus dem sich später das Schloss Hallwyl entwickelte.
Die von Hallwyl waren seit dem 13. Jahrhundert Ministerialen der
Habsburger und standen ab 1415 im Dienst und Burgerrecht der Stadt
Bern. Zum Herrschaftsbereich der Hallwyler gehörten das Hochgericht
und das Niedergericht über den Burgbezirk, den Hallwilersee und
Fahrwangen sowie das Niedergericht über die Herrschaften Egliswil
und Seengen. Zeitweise besassen sie auch Rechte in zahlreichen
weiteren Dörfern des südlichen Aargaus, beispielsweise von 1486 bis
1616 in der gesamten Herrschaft Trostburg. Mit der Zeit schmälerte
jedoch die Stadt Bern ihren Einfluss immer mehr. 1625 liess Hans
Rudolf von Hallwyl bei Seengen das Schloss Brestenberg als Landsitz
errichten.
Nach der Proklamation der Helvetischen Republik im Jahr 1798 wurden
die hallwilschen Gerichtsrechte und Regalien abgelöst und gingen an
den neu gegründeten Kanton Aargau über. Der Hallwilersee blieb bis
1859 in Familienbesitz. Die 1925 von Wilhelmina von Hallwyl
gegründete Hallwyl-Stiftung schenkte das Schloss Hallwyl 1994 dem
Kanton Aargau. Zahlreiche Mitglieder des Geschlechts von Hallwyl
haben sich auf eidgenössischen und europäischen Schlachtfeldern, an
den europäischen Höfen, in Wissenschaft, Politik, Handel und
Finanzwelt profiliert. Die Nachkommen der Familie leben unter
anderem in Schweden, in der Schweiz und in Deutschland; in Schweden
gehören sie dem Grafenstand an. Nach der Familie benannt ist das
Hallwylska-Museum, der ehemalige Grafensitz in Stockholm |
Jochberg |
(Jochperg) ist eine adelige Bündner Familie, => deren Herkunft
unklar ist. Sie tauchte erstmals im 15. Jahrhundert in Laax und
Sagogn auf. Vertreter der Familie nahmen verschiedene Ämter im
Grauen Bund wahr. Die Familie kam zu Wohlstand durch Dienst in der
französischen Armee und durch Heirat mit führenden Landesfamilien
wie Rink von Baldenstein, Beeli von Belfort, Ninguarda, Mont,
Marmels, Capol und Planta. |
Kien |
Die Freiherren von Kien waren eine schweizerische Adelsfamilie,
die vielleicht aus dem Berner Oberland stammte. =>Daneben besassen sie
Güter im Langetental im Oberaargau. Erstmals erwähnt ist die Familie
seit 1175 mit den beiden Brüdern Heinrich I. und Hugo von Kien. Die
Familie stellte mehrere Schultheissen in Thun, Werner II. und später
sein Sohn Philipp von Kien waren Schultheissen in Bern. Der
Streubesitz der Familie von Kien lag im Berner Oberland, besonders
im Frutigtal. Ihnen gehörte die Herrschaft Mülenen mit den beiden
Burgen Aris ob der Bäuert Kien und Mülenen (beide Gemeinde
Reichenbach im Kandertal). Sie geboten auch über die Grosspfarrei
Aeschi.
Damit darf angenommen werden, dass hier der Ursprung der Familie
lag: die Burg Aris war vermutlich der Stammsitz der Freiherren von
Kien. Sie war eine Anlage des 12. und 13. J
Ihre zweite Burganlage in Mülinen (erwähnt 1269 als Mulinon) stammt
aus dem 12. bis 14. Jahrhundert. Sie lag am mittelalterlichen
Saumweg ins Wallis und bildete mit einer Letzimauer vermutlich aus
dem 12. Jahrhundert gegen Norden eine Talsperre. Die Siedlung, die
sich an Burg und Letzi anlehnte, wurde zwar als "stetli" erwähnt,
jedoch ist kein Stadtrecht urkundlich fassbar.
Rechte und Grundbesitz der von Kien in Mülinen gingen vor 1290 an
die Freiherren von Wädenswil über.
Ab 1232 waren die Kien Lehensleute der Bischöfe von Sitten, nach
1250 Bürger von Bern.
Nach 1260 kam die Familie von Kien erbweise zur Herrschaft Worb.
Damit befanden sie sich im Gefolge der Grafen von Savoyen.
Werner II. ist für 1271 als Schultheiss von Bern belegt.
Im 14. Jahrhundert stellten sie mehrmals einen Schultheissen in
Thun: Philipp von Kien für 1310 und 1319, sein Bruder Werner III.
dazwischen 1312. Dessen Sohn Johannes I. war 1327 im Thuner
Schultheissenamt |
Kienberg
|
Die Familie der Herren von Kienberg hatte ihren Stammsitz im
heutigen Dorf Kienberg SO.=> Dort ist eine Burg dieses Namens für das
13. Jahrhundert belegt. Zu ihrer Herrschaft gehörten Besitz und
Rechte in den Dörfern Kienberg nördlich sowie Erlinsbach AG und
Küttigen südlich des Juraübergangs über die Salhöhe. Im Gefolge der
Grafen von Habsburg versuchten sie, über diesen Pass mit einer Höhe
von 779 m ü. M. eine Art Jura-Sattelherrschaft einzurichten Die
Familie von Kienberg erscheint erstmals 1173 in einem Privileg des
Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa für das Stift Beromünster:
darin sind ein Vlricus und ein Hartmannus de Chienberh als Zeugen
aufgeführt.
Im Jahr 1240 stand Heinrich I. von Kienberg in einer Fehde mit Graf
Hermann IV. von Frohburg. Trotz Unterstützung von zwei Rittern aus
dem Hause Hallwyl wurde seine Burg zerstört, er und seine Partei
mussten Urfehde schwören. Zudem mussten sich seine Getreuen
verpflichten, im frohburgischen Liestal Geiselhaft zu leisten, wenn
er sich nicht an die Abmachung halten sollte.
Ritter Jakob von Kienberg (erwähnt ab 1276; † nach 1298) war
Ministeriale der Habsburger. Eine Urkunde vom 19. Oktober 1276
belegt dies, denn damit erhielt er von Graf Hartmann von Habsburg
die Burg Kienberg zu Lehen. Zum Lehen gehörten verschiedene Höfe in
Kienberg selbst, dann Höfe in Erlinsbach, Küttigen, Wölflinswil,
Wittnau AG, Stein AG, Zeiningen, Magden, sowie weitere Güter im
Fricktal.
Zusätzlich zu seinem Stammsitz in Kienberg erhielt Jakob 1277 von
König Rudolf I. von Habsburg die Erlaubnis, auf dem Allmendland von
Küttigen die Burg Königstein zu errichten. Die Burg wurde 1279
erstmals als Kiungestein erwähnt; archäologische Funde weisen jedoch
auf eine Erbauung rund 100 Jahre früher.
Vom Stift Beromünster wurde Jakob 1278 vor Gericht gezogen, weil er
seine Vogteirechte über Stiftsgüter in Küttigen missbraucht habe. Am
16. Dezember 1281 urteilt ein Schiedsgericht darüber, wobei ihm sein
Schwager Ulrich II. von Grünenberg Bürgschaft leistete.. Jakob war
mit Ulrichs Schwester Anna I. von Grünenberg verheiratet. Als
Nachfolger von Ritter Ulrich I. von Bubenberg wurde Jakob von
Kienberg 1293 zum Berner Schultheissen gewählt. Er hatte dieses Amt
bis zu seiner Abwahl an Ostern 1298 inne.
Im Dorf Kienberg waren hohe und niedere Gerichtsbarkeit sowie der
Kirchensatz Eigentum des Klosters Einsiedeln, das diese Rechte 1070
von Graf Rudolf von Rheinfelden, dem Herzog von Schwaben, erhalten
hatte. Diese Rechte erhielt Hartmann III., erwähnt von 1272 bis
1305, vom einsiedler Kastvogt über Kienberg, König Albrecht I. von
Habsburg, 1303 als Lehen.
Als Gefolgsleute der Grafen von Frohburg und später der Grafen von
Habsburg hatten die Kienberg gegen Ende des 13. und zu Beginn des
14. Jahrhunderts ein Konglomerat von verschiedenen Herrschafts-,
Besitz- und Nutzungsrechten nördlich und südlich des Juras in
Händen. Sie kontrollierten damit die drei Pässe Schafmatt, Salhöhe
und Benkerjoch und hatten somit einen kleinen „Jura-Sattelstaat“
geschaffen.
Hartmann III. von Kienberg hatte seinen Sitz auf der Burg
Königstein. Die Nachfahren Hartmanns III. nannten sich ab 1312 nach
dieser Burg, die als Reichslehen ab der Mitte des 14. Jahrhunderts
zwischen den beiden Familienzweigen der Kienberg und der
Kienberg-Königstein aufgeteilt war und damit zur Ganerbenburg wurde.
Für das Jahr 1360 ist ein Rechtsstreit belegt, den die beiden
Familienzweige wegen ihrer Burganteile führten. Wenig später schon
wohnten die beiden Familien nicht mehr auf Königstein, sondern zogen
in die Städte Aarau und Rheinfelden AG. 1417 verkauften sie die Burg
mit den zugehörigen Gütern, Rechten und Leuten an die Stadt Aarau
und liessen sich in Luzern nieder, wo die Familie 1517 letztmals
nachweisbar ist.
Die Burg und die Herrschaft Kienberg wurden im Verlaufe des 14.
Jahrhunderts verschiedentlich verpfändet und kamen 1398 an Petermann
von Heidegg. Ein weiterer Familienzweig der Kienberg liess sich in
Laufenburg AG nieder. Sowohl dieser wie auch die Zweige in
Rheinfelden und Bern starben im frühen 15. Jahrhundert aus. Auch
eine bäuerlich Familie führte den Namen Kienberg |
Krauchthal |
Von Krauchthal war der Name eines alemannischen
Adelsgeschlechts. =>Die Herren von Krauchthal waren eine
Ministerialenfamilie und standen im Dienst der Zähringer. Der Name
der Familie scheint auf das Dorf Krauchthal im Kanton Bern in der
Schweiz zurückzugehen. 1181 wird erstmals ein Heinrich von
Krauchthal urkundlich als Ministeriale von Herzog Berchtold IV. von
Zähringen erwähnt. Die Familie besass verschieden Güter um die Stadt
Bern und im Berner Oberland und galt als eine der reichsten Familien
der Stadt Bern.
1425 starb Petermann von Krauchthal kinderlos. Mit ihm starb das
Geschlecht der Krauchthal in der männlichen Linie aus. |
Kyburg |
Die Grafen von Kyburg (veraltet auch Kiburg) waren ein
Adelsgeschlecht, dessen Herrschaftsschwerpunkte in der heutigen
Nord- und Ostschweiz lagen.=> Die Kyburger waren eine Seitenlinie der
Grafen von Dillingen, die sich nach der Kyburg im heutigen Kanton
Zürich benannten. Nach dem Aussterben der Kyburger im Mannesstamm
1263 entstand durch weibliche Erbfolge der habsburgische
Familienzweig Kyburg-Burgdorf oder Neu-Kyburg. Die Grafen von
Dillingen in Bayern erwarben im 11. Jahrhundert Besitzungen in der
heutigen Ostschweiz. Durch die Ehe Hartmanns von Dillingen († 1121)
mit einer gewissen Adelheid kamen sie zu weitläufige Besitzungen und
Gebietsansprüchen im Thurgau, unter anderem auch zur Kyburg. Die
Herkunft Adelheids ist in der Geschichtsforschung umstritten. Sie
könnte eine Erbin der Grafen von Grüningen-Winterthur oder einer
Winterthurer Seitenlinie der Grafen von Nellenburg gewesen sein.
Wahrscheinlich war sie die Tochter Adalberts, des letzten Herren von
Winterthur, der im Jahre 1053 mit seinem Bruder, dem kaiserlichen
Bannerträger Werner II. von Maden, in der Schlacht von Civitate
gegen die Normannen fiel.
Die Enkel Hartmanns von Dillingen teilten ihren Besitz auf. Hartmann
III. von Dillingen übernahm dabei als Hartmann I. von Kyburg den
Besitz in der Schweiz. Die Kyburger waren Verbündete der Herzöge von
Schwaben aus dem Geschlecht der Staufer. Die Verbindung wurde
wahrscheinlich durch die Ehe Hartmanns mit Richenza von
Baden-Lenzburg in der Mitte des 12. Jahrhunderts bekräftigt. So
erbten die Kyburger nach dem Aussterben der Grafen von Lenzburg
1172/73 zusammen mit den Staufern und den Zähringern Teile der
umfangreichen lenzburgischen Besitzungen in der heutigen Schweiz und
Süddeutschland. Wie umfangreich der Erbteil war ist unsicher und war
wohl auch damals umstritten. Gesichert ist jedenfalls, dass die
Kyburger damals in den Besitz der lenzburgischen Eigengüter im
Gaster, am Walensee und um Baden kamen. Später befinden sich auch
die lenzburgischen Vogteien über die Klöster Schänis und Beromünster
in der Hand der Kyburger.
Durch das Aussterben der Herzöge von Zähringen 1218 ergab sich eine
weitere Gelegenheit für die Kyburger, ihren Besitz zu erweitern, da
Anna von Zähringen, die Schwester des letzten Zähringers, Berchtold
V., die Ehefrau Ulrich III. von Kyburg (†1227) war. In den
Erbstreitigkeiten mit anderen Adelsgeschlechtern, die mit den
Zähringern verwandt waren, konnte Ulrich III. für sich die
linksrheinischen Besitzungen der Zähringer in der heutigen Schweiz
behaupten. Darunter befanden sich sowohl Güter im damaligen
Zürichgau im Herzogtum Schwaben wie auch im Aargau im Königreich
Burgund, darunter die Städte Freiburg im Üechtland, Thun und
Burgdorf. Die Herrschaftsansprüche der Kyburger aus dieser Erbschaft
liessen sich aber nicht überall durchsetzen, sie verloren
beispielsweise die Stadt Zürich und die Vogtei über das Kloster St.
Gallen. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts wandten sich die Kyburger
gegen die Staufer und wurden zur Hauptstütze der
päpstlich-antistaufischen Koalition auf dem Gebiet der heutigen
Schweiz.
Schloss und Dorf Kyburg im Kanton Zürich
Die Grafen von Kyburg gründeten in ihrem Machtbereich im 12. und 13.
Jahrhundert die Städte Winterthur, Frauenfeld, Diessenhofen, Zug,
Baden (1230), Aarau, Lenzburg, Mellingen, Sursee (1250), Weesen
(1250), Laupen, Kyburg, Richensee und Huttwil. Im Raum Winterthur
gründeten sie 1225 das Chorherrenstift Heiligenberg, das ihre
Grablege wurde und 1233 begründeten das Kloster Töss. Die Kyburger
wurden dadurch zu einem der mächtigsten Adelsgeschlechter im Gebiet
der heutigen Schweiz und standen dementsprechend in harter
Konkurrenz mit den Rapperswilern, den Habsburgern und den Savoyern,
die ebenfalls zur gleichen Zeit versuchten, ihre Herrschaftsgebiete
auszubauen und zu konsolidieren.
Der kinderlose Graf Hartmann IV. übertrug 1250/51 den westlichen
Teil seines Besitzes mit der Reuss als Grenze seinem Neffen Hartmann
V. Dieser versuchte mit der Unterstützung der Habsburger von seinem
Herrschaftszentrum Burgdorf aus sich gegen die Stadt Bern und die
Savoyer durchzusetzen. Nach dem Tod Hartmanns V. 1263 und Hartmanns
IV. 1264 war die einzige Erbtochter, Anna von Kyburg, noch
minderjährig. Rudolf I. von Habsburg, dessen Mutter Heilwig von
Kyburg eine Tochter Ulrich III. war, übernahm die Vormundschaft und
damit auch die Verwaltung des Herrschaftsgebiets. Bis 1273 konnte
Rudolf I. sich sogar gegen die Ansprüche der Savoyer durchsetzen,
die über die Witwe Hartmanns V., Margarethe von Sayoyen, über gut
begründete Ansprüche verfügten.
Durch die Ehe Annas mit Eberhard I. von Habsburg-Laufenburg entstand
1273 aus einem Teil des Besitzes Hartmanns IV. die neue Dynastie der
Grafen von Kyburg-Burgdorf |
Landenberg |
Die Herren von Landenberg waren ein mittelalterliches
Adelsgeschlecht mit Stammsitz auf Burg Alt-Landenberg =>im Schweizer
Kanton Zürich und seit dem späteren 13. Jahrhundert mit Nebensitzen
auf Burg Breitenlandenberg, Burg Hohenlandenberg, auf Schloss
Greifensee und in Rapperswil SG. Nebenlinien des Geschlechts sind in
weiteren Gebieten der Schweiz und im süddeutschen Raum belegt; die
genaue Genealogie, insbesondere der frühen Jahre, ist umstritten.
Der Name Landenberg soll abgeleitet sein von der Berg des Landes,
verkürzt auf Landoald, Landolt, Landbert; Namen, die 745–826
erstmals in Urkunden erwähnt sein sollen. Nebenlinien sind u. a.
Hohen-Landenberg, Landenberg-Greifensee und Breitenlandenberg oder
auch in der Schreibweise Breyten Landenberg. Landenberg und
Landenberger überlebten als Schweizer Nachnamen in die Gegenwart.
Der Zweig der Breitenlandenberger wurde im 15. Jahrhundert zu einem
führenden Geschlecht im Raum Zürich, die Breitenlandenberger kamen
auch in den Besitz von Schloss Altenklingen. Die Hohenlandenberger
besassen bis 1434 die Herrschaft Andelfingen. Ein Hans von
Landenberg – wahrscheinlich der, der 1526 die Herrschaft Schramberg
kaufte – zeichnete sich 1476 in der Schlacht bei Grandson aus und
wurde zum Ritter geschlagen.
Die aus der Ministerialität aufgestiegenen Herren von Landenberg
orientierten sich politisch an den Grafen bzw. Herzögen von
Habsburg-Österreich.
Urkundlich belegt sind die Landenberger seit 1229 als Gefolgsleute
der Rapperswiler (Herrschaft Rapperswil): In einer in Latein
verfassten Schenkungsurkunde an das Kloster Rüti werden «cives de
Rathprehtswiler» (Bürger von Rapperswil) als Zeugen genannt,
darunter Ulrich von Landenberg.
Die Landenberg bewohnten in Rapperswil eine in ihrer heutigen Form
als Stadtmuseum Rapperswil genutzte Burganlage, welche Ritter Hans
von Landenberg um das Jahr 1492 anstelle des früheren Sitzes der
Russinger erbaut hat. Die Landenberger amteten in Rapperswil bis
1530 als Schultheissen und Räte. Teile der Burganlage mit dem 28
Meter hohen Wohnturm (sogenanntes Breny-Haus) sind immer noch
Bestandteil der südwärts führenden Reste der einstigen Stadtmauer.
Mehrfach urkundlich belegt ist, dass das Geschlecht der Landenberger
grossen Einfluss in der Herrschaft Greifensee und weit darüber
hinaus hatte: Am 7. Januar 1300 verpfändete Gräfin Elisabeth von
Rapperswil die damalige Burg, das Städtli, den Greifensee und
weitere Güter an Ritter Hermann II. von Landenberg. Der neue
Besitzer nannte sich fortan von Landenberg-Greifensee und erlebte in
den Diensten von König Albrecht I. als Secretarius
(Verwaltungssekretär) und Marschall einen bemerkenswerten
gesellschaftlichen und politischen Aufstieg. Urkundlich erwähnt wird
sein Name in Herzog Albrechts Diensten in der Güssinger Fehde um
1281. Er diente als treuer Gefolgsmann von Habsburg-Österreich meist
ausserhalb seiner Heimat und verstarb 1306 in Böhmen. Um 1330 bis
1340 liess sein Sohn, Hermann von Landenberg IV. (oder III.), der
jüngere Marschall, die Befestigung von Burg und Städtchen Greifensee
errichten und stiftete die Gallus-Kapelle. 1369 verkauften die
Landenberger die Herrschaft Greifensee aus Geldnot an die
Toggenburger, die es wiederum 1402 an Zürich verpfändeten. Das als
Landenberghaus bekannte Gemeindezentrum von Greifensee, das um 1250
vermutlich für die Burgherrschaft erbaut wurde, erinnert auch heute
noch an diese Epoche.
Die bekanntesten Vertreter der Landenberger im Zürichgau waren wohl
die drei Söhne des Ministerialen Junker Hermann IV. (oder V.) –
Schöch von Breitenlandenberg genannt – und der Ursula Truchsess von
Diessenhofen. Wildhans von Breitenlandenberg (* um 1410 in
Turbenthal, † 28. Mai 1444 in Nänikon) wurde zusammen mit 61
überlebenden Verteidigern nach der Belagerung von Greifensee (Alter
Zürichkrieg) von den Innerschweizern Belagerern hingerichtet. Sein
Bruder Hermann (*1410, †1474) war von 1466 bis 1474 Bischof von
Konstanz, zudem ein wichtiger Vermittler zwischen der Alten
Eidgenossenschaft und Habsburg – er starb kurz vor Abschluss der von
ihm mitbeeinflussten «Ewige Richtung» – und Kaspar von
Breitenlandenberg (* vor 1439, †1463) war Abt im Kloster St. Gallen.
Burgen der verschiedenen Seitenlinien der Landenberger waren u. a.
bei Bauma Alt-Landenberg, Hohenlandenberg bei Wila und
Breitenlandenberg, Stammburg der Breitenlandenberger in Turbenthal,
allesamt im heutigen Zürcher Oberländer Tösstal, sowie unweit von
Turbenthal die Burg Alt-Bichelsee. Und wie erwähnt Burg und
Städtchen Greifensee samt See und dazugehörigen Gütern (Herrschaft
Greifenee) im Zürcher Oberland. Zeitweise gehörten zu den weiteren
Besitzungen u. a. die Burg Altburg – Stammburg der Freiherren von
Regensberg – sowie eine grössere Zahl, von anderen
Adelsgeschlechtern erworbene Güter in der Umgebung von Dällikon, in
der Herrschaft Grüningen, in Winterthur und einige mehr.
Diese Aufstellung ist unvollständig, die Landenberger und ihre
Nebenlinien sind auch in weiteren Gebieten der Schweiz und im
Süddeutschen Raum belegt.
Die Herren von Landenberg waren durch die Heirat zwischen Hans von
Landenberg († 1540) und Blancheflor von Rechberg mit den Herren von
Rechberg verschwägert. So war es (fast) nur folgerichtig, dass nach
gescheiterten Verhandlungen mit anderen Interessenten die Herrschaft
Schramberg 1526 an die Landenberger überging. Die Landenbergische
Fehde stürzte 1538 bis 1542 die landenbergische Herrschaft
Schramberg in ein politisches und wirtschaftliches Chaos. So blieb
den Erben des Christoph von Landenberg (1540–1546), dessen Brüder
Rudolf und Hermann (1546–1547), im Jahr 1547 nur noch der Verkauf
der Herrschaft an Rochus Merz von Staffelfelden. Die Landenberger
Hans und Christoph ließen sich in der Villinger Franziskanerkirche
beisetzen, die als Grablege somit für den katholischen Glauben
dieser Adelsfamilie im Zeitalter der Reformation steht. |
Langenstein |
eine alt-eingesessene und sehr begüterte Adelsfamilie mit
Stammsitz in Melchnau, Kanton Bern.=> Aus der Familie sind zwei Generationen
fassbar. Sie gründeten 1194 das Kloster St. Urban, das dem Orden der
Zisterzienser angehörte. Die Familie starb im frühen 13. Jahrhundert
aus Die Freiherren von Langenstein hatten ihren Stammsitz auf dem
heutigen Schlossberg bei Melchnau im Kanton Bern. Dort wurde bei
archäologischen Grabungen Holzbauten nachgewiesen, die ins 10. oder
11. Jahrhundert zu datieren sind und zu einer ersten
hochmittelalterlichen Befestigung gehört haben dürften. Der Name der
Familie könnte abgeleitet sein vom Hügelzug des Schlossbergs, der
möglicherweise von den Zeitgenossen als „langer Stein“ angesprochen
wurde.
Ihre Eigengüter lagen im Tal der Rot und im benachbarten Tal der
Langeten. Die Familie war vermutlich hervor gegangen aus einer
Rodungsherrschaft im Grenzraum zwischen der Grafschaft Burgund im
Westen und dem Alemannischen Einflussbereich im Osten.
Die erste fassbare Generation der Langenstein bestand aus fünf
Geschwistern: Ritter Ulrich, den beiden Geistlichen Lütold und
Werner I. sowie den beiden Schwestern Willebirk (Willbirgis) und
Adelheid. Ulrich wird 1191 erwähnt als Eigentümer einer Kirche in
Rot, dem heutigen Weiler Chlyrot in Untersteckholz. Dort waren seine
beiden Brüder Werner I. als Chorherr und Lütold als Priester tätig.
Ulrichs Ehefrau war Mechtild, die Witwe des Freiherrn Werner II. von
Signau, der 1178 gestorben war.
Willebirk (erwähnt 1197) war verheiratet mit dem Freiherrn und
Ritter Arnold von Kapfenberg (erwähnt um 1200). Ihre Schwester
Adelheid (erwähnt von 1197 bis 1239) hatte den Freiherrn Burkhard
von Balm zum Gemahl (erwähnt um 1201).
Ausgehend von der Kirche in Rot, die nach unbestätigten Aussagen
schon um 1148 als Augustinerchorherrenstift gegründet worden sein
soll, gründeten die drei Langensteiner Brüder zwischen 1191 und 1194
ein Zisterzienserkloster. Diethelm von Krenkingen, Bischof von
Konstanz, bestätigte 1194 die Schenkung der Langensteiner an die
Zisterzienser, die auch vom Generalkapitel des Ordens in Cîteaux
angenommen wurde. Als Gründungskonvent schickte das Mutterkloster
Lützel zwölf Mönche unter dem ersten Abt Konrad aus dem angesehenen
Südelsässischen Geschlecht der Biederthan.
Weil sich die Örtlichkeit in Rot offenbar zu wenig gut für ein
Kloster eignete, zog der junge Konvent schon wenig nach 1194 um.
Auch dabei waren die Klostergründer behilflich: Die Langensteiner
konnten ihren Schwager Arnold von Kapfenberg dazu bewegen, dem
Kloster zwei Höfe in Thundwil zu überlassen. Nach einer kleinen
Waldkapelle, die dem Märtyrerpapst Urban gewidmet war, nahm das
Kloster den Namen „St. Urban“ an. Thundwil ist die Stelle, wo sich
das ehemalige Kloster St. Urban heute noch befindet.
Freiherr Ulrich starb 1212. Er hinterliess mehrere Kinder, darunter
eine Tochter Anna (vor 1197 bis vor 1224) sowie zwei Söhne Werner
II. (erwähnt vor 1212 bis 1214) und Heinrich (erwähnt vor 1212 bis
nach 1234). Die Existenz eines weiteren Sohnes namens Cuno wird
angezweifelt.
Mit Ulrichs Tochter Anna ist wahrscheinlich die Ehefrau des Ritters
Ulrich I. (erwähnt vor 1218 bis vor 1224) aus der sehr angesehenen
Familie der Freiherren von Grünenberg angesprochen. Sie brachte
vermutlich als Erbtochter die wesentlichen Bestandteile des
Langensteinischen Eigengutes an die Grünenberg, während die anderen
Verwandten der Langenstein wie beispielsweise die Balm ihre
Langensteinischen Mitgifte bereits eine oder mehrere Generationen
zuvor erhalten hatten. Anna starb sieben Tage nach dem Tod ihres
Mannes, nicht ohne zuvor noch zusammen mit ihren Söhnen, den
Begründern der grünenbergischen Hauptlinien, dem Kloster St. Urban
eine Vergabung gemacht zu haben.
In einer weiteren verwandtschaftlichen Beziehung der Langenstein,
die urkundlich nicht fassbar ist, wurzelte der langjährige Konflikt
um die Vorherrschaft im Marktort Langenthal in der zweiten Hälfte
des 13. Jahrhunderts. Idda von Langenstein habe ihrem Ehemann Heinz
von Luternau insbesondere die Burg Langenstein eingebracht. In die
blutigen Auseinandersetzungen, bei denen auch das Kloster St. Urban
von den Luternauern verwüstet wurde, waren die Nachkommen dieses
Heinz von Luternau sowie die mutmasslichen Haupterben der
Langenstein, Heinrich II. der Ältere und Markwart I. von Grünenberg,
verwickelt.
Zum Wappen der Freiherren von Langenstein sind widersprüchliche
Angaben vorhanden. Die wahrscheinlichste Blasonierung lautet: „Ein
schreitender, roter Löwe in quer geteiltem blau-weissem Felde“.
Dieses Wappen kommt erst ab dem 14. Jahrhundert vor und fehlt auf
den verzierten Backsteinen des Klosters St. Urban aus dem 13.
Jahrhundert. Somit würden die Klostergründer auf den St. Urbaner
Wappenmustern gar nicht vorkommen. August Plüss vermutete aus diesem
Grund, dass die Langensteiner auch den Sechsberg der Freiherren von
Grünenberg führten.
In der Zürcher Wappenrolle kommt eine andere Darstellung vor: in
Silber ein roter Adler, auf seinem Schwanz belegt mit einer blauen
dreizackigen Freiherrenkrone.
Die Freiherren von Langenstein sind nicht zu verwechseln mit einer
Ministerialenfamilie des Klosters Reichenau. Diese Familie bestand
aus Arnold I. von Langenstein (erwähnt 1271 und 1272) und seinen
Söhnen Hugo dem Jüngeren (erwähnt vor 1271 bis nach 1298), Berthold,
Arnold II. und Friedrich. Sie schenkten 1271 die Insel Mainau, ein
Lehen des Klosters Reichenau, eigenmächtig dem Deutschen Orden. 1272
richtet der Orden dort eine Kommende ein, in welche Hugo der Jüngere
und ein weiterer seiner Brüder eintraten. Hugo war ein
mittelhochdeutscher Dichter und verfasste eine umfangreiche
Reimlegende über das Leben und das Martyrium der Heiligen Martina.
Ihren Namen leitete die Familie von der Burg Langenstein im Hegau
ab, dessen Bergfried heute als Untergeschoss Teil des Schlosses
Langenstein ist. |
Latour |
Die Bündner Adelsfamilie Latour stammt aus Breil/Brigels in der
Cadi in der Surselva =>in schweizerischen Kanton Graubünden]. Von 1500
bis 1900 gehörten die Latour neben den von Castelberg von Disentis
und den de Mont von Vella zu den bedeutendsten Familien des Bündner
Oberlandes und damit zu den rund 40 Familien der Bündner
Oberschicht, die vom 16. bis 18. Jahrhundert im Freistaat der Drei
Bünde dominierten. Der Name ist die französische Bezeichnung für
der Turm (la tour) und leitet sich ab vom Wohnsitz der Familie in
der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Seit 1663 war sie
berechtigt ein „de“ vor ihren Namen zu setzen.
Die Familie wird erstmals 1473 urkundlich mit dem Stammvater
Ludwig als Bewohner des Meierturms Marmarola in Breil/Brigels
erwähnt. Während die auswärtigen Linien der Familie (Surcasti)
historisch unbedeutend blieben, entwickelten sich die Brigelser zu
Politiker- und Offiziersdynastien und amteten als Richter. Ihre
Einkünfte bezogen sie aus dem grossen Grundbesitz und aus Pensionen,
politischen und militärischen Ämtern. 1596 wurde mit Ludwig erstmals
ein Latour Landamann der Cadi, 1654 mit dessen Enkel Ludwig erstmals
ein Familienangehöriger Landrichter des Oberen (Grauen) Bundes.
Damit hatten sie einen Stand erreicht, der es ihnen erlaubte, sich
mit andern herrschenden Familien, den Castelberg, Montalt und Mont
zu verschwägern. 1714, zur Zeit Caspar Deodat, wurde die
Franzosenpartei um die Latour und Capol durch die "Österreicher"
(Castelberg) verdrängt. Nach diesem politischen Machtverlust wichen
sie auf die militärische Karriere aus.
Ludwig Adalbert, der Neffe von Adalbert Ludwig, erwarb 1734 eine
halbe Kompanie im Bündner Regiment Travers in französischen
Diensten. In diesem Regiment dienten bis 1792 zahlreiche Latour als
Offiziere bis zum Grad eines Obersten. Die militärische Tradition
fand mit dem päpstlichen General Caspar Theodosius, dem Enkel von
Ludwig Adalbert, erreichte die militärische Tradition ihren
Höhepunkt, mit dessen Söhnen Caspar und Heinrich Adalbert (†1878),
einem Major, ihren Abschluss. Um 1800 kehrten die Latour mit Peter
Anton, Bruder des Generals, wieder auf die politische Bühne zurück.
Im 19. Jahrhundert bildete er mit seinen Neffen Alois und dem
erwähnten Caspar eine der einflussreichsten politischen Dynastien im
Kanton Graubünden, die sowohl mit der liberal-katholischen (Steinhauser
usw.) als auch mit der katholisch-konservativen politischen Elite (Peterelli,
Decurtins usw.) verwandt und verschwägert war. Nach dem Tod von
Alois ging die politische Bedeutung der Latour verloren. Im
Hochgericht der Cadi stellten sie mit 34 Nominationen die meisten
Landammänner, den letzten 1915. Heute leben die männlichen Vertreter
des Geschlechts ausserhalb Graubündens, in den Kantonen Aargau, Bern
und Luzern. |
Lenzburg
|
Die Grafen von Lenzburg waren ein Schweizer Adelsgeschlecht. =>Der
Schwerpunkt ihrer Besitzungen lag in der heutigen Ostschweiz sowie
im Aargau. Ihr Stammsitz war die Lenzburg im heutigen Kanton Aargau.
Die Herkunft des Geschlechts ist weitgehend ungeklärt. Die Familie
und ihr Sitz werden 1077 erstmals urkundlich erwähnt. Sie stammt
wohl über die Kastvögte des Klosters Schänis von Graf Hunfrid von
Rätien ab. 1173 stirbt das Geschlecht mit Ulrich IV. im Mannesstamm
aus Der Ursprung der Lenzburger liegt in der heutigen Ostschweiz.
Die ältesten Besitzungen der Familie lagen in Churrätien, wo sie
wohl im Tal des Hinterrheins und im Gasterland über Allod verfügten.
Gemäss Fickler waren die Lenzburger mit dem rätischen
Adelsgeschlecht der Burchardinger seit Mitte des 9. Jahrhundert
versippt. Als erster Lenzburger wird ein Vogt Ulrich von Schänis in
der Stammtafel geführt († vor 972). Sein Sohn Arnold dehnte seinen
Einfluss in den damaligen Zürichgau aus wird 976 urkundlich als Vogt
der Klöster Schänis, Grossmünster und Fraumünster erwähnt. Sein
Einfluss erstreckte sich über die Güter dieser Klöster vom
Linthgebiet in die heutigen Kantone Aargau, Uri und Zürich. In der
ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts erwarben die Lenzburger auch noch
die Vogtei über Beromünster, das über umfangreiche Güter und Rechte
im Aargau und der Innerschweiz verfügte. Fast über die ganze Zeit
des Mittelalters hinweg bis zu ihrem Aussterben begleiteten die
Grafen von Lenzburg, wohl als Schirmvögte des Klosters Säckigen das
Grafenamt im Albgau.
Ulrich I. († 1045–50) gelangte vermutlich durch eine Heirat in die
Familie der Grafen des Aargaus zum Titel eines Grafen und verlegte
seinen Sitz auf die Lenzburg im Aargau, wo der neue Schwerpunkt der
Besitzungen der Familie lag. Nach dem Investiturstreit erhielten die
Lenzburger für ihre Unterstützung des deutschen Königs Heinrich IV.
die Grafschaft im Zürichgau, dazu kamen später noch die Grafschaft
über den Frickgau, die Vogtei über die Klöster Säckingen und Rheinau
sowie die Reichsvogtei über Zürich. Die Übertragung der Grafschaft
über den Zürichgau durch Heinrich IV. auf dem Fürstentag von Ulm
1077 von den papsttreuen Nellenburgern auf die Lenzburger war wohl
die Belohnung dafür, dass Ulrich II. den päpstlichen Legaten, Abt
Bernhard von Marseille, während sechs Monaten in der Lenzburg
gefangen hielt, da dieser die Wahl von Rudolf von Rheinfelden zum
Gegenkönig betrieben hatte. Der Machtbereich der Lenzburger
erstreckte sich damit über das östliche Mittelland und die
Innerschweiz bis nach Graubünden und ins Wallis. Angehörige der
Familie wurden als Bischöfe in Lausanne und Genf eingesetzt.
Nach dem Tod Ulrich II. nach 1077 teilte sich die Familie der
Lenzburger in zwei Linien auf. Die Grafen von Lenzburg, die von
Rudolf I. abstammten, übernahmen die Besitzungen im südlichen Aargau
und in der Innerschweiz, während die Grafen von Baden, die von
Arnold II. abstammten, die Besitzungen im Zürichgau übernahmen. Ihr
Hauptsitz war die Burg Stein in Baden. Der Badener Zweig der Familie
stand in enger Beziehung zu den Staufern. Im Zuge der Italienpolitik
von Kaiser Friedrich I. erhielten sie neben der Grafschaft Zürichgau
die Grafschaften über die Täler Blenio und Leventina.
Nachdem die Linie der Grafen von Baden mit Arnold IV. 1172 im
Mannesstamm ausgestorben war, gingen die Allodien dieser Seitenlinie
an Hartmann III. von Kyburg, den Gatten von Arnolds Tochter Richenza.
Die Lehen gingen hingegen an den Lenzburger Familienzweig über, der
zu diesem Zeitpunkt allerdings mit dem kinderlosen Ulrich IV.
ebenfalls kurz vor dem Erlöschen stand. Ulrich IV. vermachte seinen
Besitz testamentarisch an Kaiser Friedrich I., der einen Teil der
Reichslehen an Albrecht III. von Habsburg weitergab. So gelangten
die Landgrafschaften über den Aargau und den Zürichgau westlich der
Limmat sowie die Vogtei über das Kloster Säckingen, Luzern und
Unterwalden an die Habsburger. Der restliche Besitz, die Vogtei über
die Klöster Beromünster und Engelberg sowie die Lenzburg und der
grösste Teil der Allodien ging an Pfalzgraf Otto von Burgund, der
sich zeitweise auch als Graf von Lenzburg bezeichnete. |
Luternau |
Die Herren von Luternau waren eine kyburgische und habsburgische
Ministerialienfamilie. =>Ursprungsort und namensgebende Gemeinde ist
Luthern im Kanton Luzern in der Schweiz. Ab der frühen Neuzeit
gehörten die Luternau zum Berner Patriziat, ihre Titulatur lautete
seit 1669 wie bei den anderen fünf Patrizierfamilien des alten Adels
wohledelvest. 1226 wird die Familie erstmals unter Werner I. von
Luternau urkundlich erwähnt, als er zusammen mit einem Ritter
Elmigrin das Kloster St. Urban überfiel, übel darin hauste und auch
dessen Güter in Langenthal verheerte. Der Bischof von Konstanz,
Konrad II. von Tegerfelden, warf ihn in den Kirchenbann, worauf er
reuig wurde und sich mit dem Konvent versöhnte. Seine Ehefrau Ata
von Grünenberg, deren Eltern nicht gewiss sind, schenkte der Abtei
zur Sühne das Gut Schlatt bei der Kaltenherberge bei Roggwil BE, das
dem Ausbau des Wässersystems im Langetental noch hinderlich gewesen
war. Trotzdem kamen das Kloster und die vorherrschenden Grundherren,
die Freiherren von Grünenberg, nicht zur Ruhe. Werners Söhne
Burkhard, Rudolf I. und Werner II. akzeptierten die Versöhnung ihrer
Eltern mit dem Kloster nicht, überfielen und brandschatzten 1255 St.
Urban erneut. Erst 1277 verkauften sie den Zisterziensern sämtliche
Rechte und Güter in Langenthal, der Marktort wurde fortan vom
Kloster und den Freiherren von Grünenberg einvernehmlich verwaltet.
Der Konflikt um die Vorherrschaft in Langenthal gründete auf
Ansprüche am Erbe der ausgestorbenen Freiherren von Langenstein: ein
urkundlich nicht fassbarer Heinz von Luternau sei mit einer Idda von
Langenstein verheiratet gewesen.
Im 13. und 14. Jahrhundert stand die Familie im Dienst der Kyburger
und der Habsburger. Sie besass Grundherrschaften im heutigen
Luzerner Hinterland. Rudolfs I. Enkel Petermann (* 1385; † 1430) kam
durch seine Heirat mit Margaretha von Liebegg zu den Herrschaften
Liebegg und Schöftland.
Anfang des 15. Jahrhunderts war die Familie im Besitz der Burgrechte
in Aarau, Zofingen, Willisau, Sursee und Luzern. 1429 erhielt die
Familie das Burgrecht in Bern.
1602 verkaufte die Familie ihren Stammsitz Liebegg und 1653 die
Herrschaft Schöftland. Im 17. Jahrhundert erlosch die Familienlinie
in Biel. Die Linie des Rudolf von Luternau blieb bis zum
Franzoseneinfall 1798 im Berner Grossen Rat vertreten. Einige
Familienmitglieder übernahmen Offizierspatente in Bern, Holland,
Frankreich und Piemont.
1901 starb mit dem Tod von Friedrich von Luternau, das Geschlecht in
Bern aus. Noch heute lebt ein Zweig der Familie in Texas. |
Matsch |
auch Maetsch, Mätsch, Metsch bzw. Mazzo (ital.) ist ein altes
schweizerisches-österreichisches Adelsgeschlecht.=> Die Herkunft ist
ungeklärt, entweder aus dem oberen Veltlin aus dem Ort Mazzo oder
als Seitenlinie der Herren von Tarasp. Der Stammsitz der Herren von
Matsch waren die Burgen Ober- und Untermatsch im Matschertal. Später
eroberten sie die Churburg bei Schluderns im Vinschgau und machten
diese zu ihrem Stammsitz. Zeitweise waren die Herren von Matsch eine
der mächtigsten Adelsfamilien im Vinschgau und im heutigen
Graubünden. Das Geschlecht der Matscher wurde um die Mitte des 12.
Jahrhunderts zum ersten Mal in Urkunden fassbar. Als Gründer der
Familie gilt ein gewisser Egino I. von Matsch († ca. 1160). Die
Matscher amteten als Vögte über die Klöster Marienberg in Burgeis
und St. Johann in Müstair. Die Matscher werden daher oft als Vögte
von Matsch bezeichnet. Später erwarben sie auch noch die Vogteien
über die Untertanen des Bischofs von Chur im Vinschgau, Münstertal,
im Unterengadin und im Puschlav. Mit den Bischöfen von Chur, deren
Ministeriale die Matsch waren, lagen die Matsch fast ständig in
Fehde.
Die Eigengüter der Matscher lagen im Vinschgau, Veltlin, Münstertal,
Puschlav (Bergwerke) sowie um Tarasp. Als Pfandschaft kamen sie im
13. und 14. Jahrhundert zeitweise in den Besitz der Herrschaft
Vaduz. Weiter konnten sie die Schlösser und Herrschaften
Reichenberg, Ramosch, Ardez, Greifenstein, Alt-Süns im Domleschg und
Klingenhorn bei Malans in ihren Besitz bringen. 1338 übernahmen sie
die Gerichte Schiers und Castels im Prättigau. Ein langjähriger
Streit zwischen den Grafen von Toggenburg und den Matschern über die
Herrschaftsanteile an den beiden Gerichten konnte erst durch die
Heirat Elisabeths von Matsch mit Graf Friedrich VII. von Toggenburg
beigelegt werden. Durch die Ehe wurden die Matsch in den Alten
Zürichkrieg hineingezogen. 1348 verloren die Matsch die Vogteien
über Chiavenna, Bormio und das Puschlav an das Herzogtum Mailand.
Ulrich IV. von Matsch kam 1366 durch seine Ehefrau zur Grafschaft
Kirchberg in der Nähe von Ulm und führte deswegen den Titel eines
Grafen von Kirchberg.
Wie viele andere Bündner Adelsgeschlechter waren auch die Matscher
ständig in Fehden und Konflikte mit anderen Geschlechtern sowie den
Bischöfen von Chur verwickelt. Der letzte Vertreter der Familie,
Gaudenz von Matsch († 1504) war Landeshauptmann von Tirol und
gehörte zu den Räten von Erzherzog Siegmund von Habsburg, dem
Regenten von Tirol und Vorderösterreich. 1487 fiel er in Ungnade und
büsste als Flüchtling durch Konfiskation und Verpfändung seinen
Besitz ein.
Die meisten Besitzungen der Matsch im heutigen Südtirol fielen an
die Freiherren von Trapp |
May |
eine Berner Patrizierfamilie, => die seit ungefähr 1400 das
Burgerrecht der Stadt Bern besitzt und der Gesellschaft zu
Mittellöwen angehört |
Meiss
|
Die Herren von Meiss gehörten zu den ältesten Patrizierfamilien
in der ehemaligen freien Reichsstadt Zürich.=>Erstmals urkundlich
erwähnt wird das Geschlecht im Jahre 1225 mit Waltherus Meisa in
Zürich. Seine Nachkommen gehörten schon bald zum Stadtrat und den
exklusiven Gesellschaften der „Schildner zum Schneggen“ und der
„Adeligen Stube zum Rüden“ in der alten Reichsstadt.
Ab Mitte des 14. Jahrhunderts führten Angehörige den Junkertitel,
zum Beispiel 1366 der „[...] fromb Man Jungher Heinrich Meiss“. Der
Titel wurde über viele Generationen hindurch verwendet und erst im
19. Jahrhundert durch das Prädikat von ersetzt. Im Jahre 1675 wird
ihnen ausdrücklich bestätigt, dass ihr Geschlecht zum ältesten
Patriziat der Stadt und seit mehreren Jahrhunderten im Heiligen
Römischen Reich wie in Zürich als von wahrem Adel angesehen wird.
Zahlreiche Mitglieder der Familie haben sich im Dienste der Stadt
Zürich ausgezeichnet, so dass ihr Geschlecht zu dem am häufigsten
vertretenen im Stadtregiment gehörte. Das bedeutendste Ratsmitglied
war der spätere Bürgermeister Heinrich Meiss (Amtszeit von 1393 bis
1427).
Einige seiner Nachkommen wurden Zürcher Landvögte, die am Ende des
16. Jahrhunderts auch ausgedehnten Landbesitz in der Umgebung von
Zürich erwarben. 1600 gelangte die Herrschaft Teufen (bis 1836),
1606 Wetzikon (bis 1755) und 1634 Wülflingen (bis 1734) in
Familienbesitz. Sie verwalteten ihre Güter ähnlich dem Landadel,
verloren aber nie den Kontakt zu ihrer Heimatstadt.
Das bis zum 17. Jahrhundert sehr verbreitete Geschlecht besteht in
Zweiglinien bis heute. |
de Mestral |
ein waadtländisches Adelsgeschlecht, dessen Name sich von dem
Schloss Mont-le-Vieux in Essertines-sur-Rolle herleitet.=>
Obwohl zahlreiche Herrschaften im Zuge der Helvetischen Revolution
von 1798 verloren, blieben sie Großgrundbesitzer, jedoch
bürgerliche, und verwalteten ihre Ländereien oder wandten sich
freien Berufen zu. Die De Mestral besaßen außerdem Schlösser,
darunter, das wohl bekannteste und noch heute in ihrem Besitz
liegende, Schloss Saint-Saphorin, welches sie durch die Heirat eines
ihrer Mitglieder mit der Tochter des früheren Schlossherren
François-Louis de Pesmes de Saint-Saphorin erhalten hatten.
|
de Meuron |
Neuenburger Patrizierfamilie. |
Mont |
Bündner Adelsfamilie Mont (Mondt, Monntt, Monnt, Month,
Monndt, Mundt, Munth, Mund, Munnt, Munt, Mundtt) stammt ursprünglich
aus Vella (Villa) im Tal Val Lumnezia in der Surselva=>
Die Familie ist erstmals urkundlich erwähnt um 1300 in Sumvitg.
Verschiedene Vertreter der Familie amteten als Richter, als
Funktionäre im Veltlin sowie als Bedienstete des Bischofs von Chur,
unter anderem als Truchsessen). Auch verdingten sie sich als Söldner
in französischen Diensten. Die Mont verbanden sich durch
Verheiratungen mit den anderen herrschenden Familien in Graubünden
wie Sax-Misox, Capol, Jochberg sowie Florin. Die Mont waren im
Besitze der Herrschaft Löwenberg in Schluein.
|
Mülinen |
ein Aargauer Rittergeschlecht aus Mülligen AG,=> später
habsburgische Ministerialen in der Schweiz. Seit dem 15. Jahrhundert
zählen die Mülinen zum bernischen Patriziat. Einige
Familienmitglieder führten den hochadeligen Titel eines Reichsgrafen
von Mülinen. Das Geschlecht ist 2008 im Mannsstamm ausgestorben.
Der früheste bekannte Namensträger ist Peter von Mülinen († 1287),
Schultheiss von Brugg. Sein Sohn Berchtold († 1344) erwarb 1301 oder
1311 die Herrschaften Kasteln und Ruchenstein. Henmann († 1421)
wurde 1407 Burger von Bern und ab 1414 Herr zu Schinznach. Hans
Friedrich († 1491) erwarb durch seine Heirat mit Barbara von
Scharnachthal die Herrschaft Brandis und begründete damit den Berner
Zweig |
Münch |
zwischen 1185 und 1759 eines der einflussreichsten Geschlechter
der Basler Ritterschaft.=>Der Name Münch tauchte zum ersten Mal im
Jahr 1185 auf. Danach wurde Hugo Monachus I. zwischen 1185 und 1202
mehrmals in angefertigten Urkundlich erwähnt, beziehungsweise als
"Hugo cognomento", "Hugo cognomine Monachus" oder "Hugo Monachus"
genannt. Hugo Monachus I. war der Stammvater der grossen
Münch-Sippe. Von seinem ersten Sohn Hugo II. stammten den Münch von
Münchenstein, die von Münchsberg, sowie jene von Büren/Sterenfels
ab. Von seinem zweiten Sohn Konrad II. stammten die Münchs von
Landskron sowie derer von Stettenberg/Elsass ab.
Unter diesen verschiedenen Zweigen erreichten die Münchensteiner die
grösste Prosperität, sie waren in Basel und Umgebung von Bedeutung.
Die Münchs stiegen zu Dienstmannen des Bischofs von Basel auf,
welche auserlesene Diener und Berater waren und dadurch viele
Vorrechte genossen. Als der Bischof ab dem Jahr 1227 den
Dienstmannen das Privileg zugestand Lehen zu empfangen, wurde ihnen
die Möglichkeit gegeben, in den Ritterstand aufzusteigen. Neben den
Münch waren dies auch die Reich und Schaler, welche innert kurzer
Zeit zu den bedeutendsten Ritterfamilien von Basel zählten. Der
erste Ritter Münch wurde 1232 erwähnt und lebte auf Burg, dem
vornehmsten Teil der alten Stadt, neben dem Basler Münster und dem
Bischofssitz.
Konrad Münch II. war der erste bekannte Münch und hielt von 1221 bis
1239 das Amt des Schultheissen (bischöflicher Gerichtsvorsteher)
inne. Die Münch wurden mit der Zeit immer reicher und mächtiger und
im Jahr 1258 war Ritter Konrad Münch III. von Münchsberg Mitglied
des Rates.
Mitte des 13. Jahrhunderts erhielten oder bauten die Münch ihren
gemeinsamen Besitz am Petersberg, nannten ihn fortan Münchhof und
ging unter diesem Namen in die Geschichte der Stadt Basel ein. Der
Münchshof war unter anderem 1265 der Geburtsort des späteren
umstrittenen Bischofes von Basel, des Hartung Münch und um 1300
wurde das Palais das Zentrum der Freunde der Habsburger.
Um 1267 wurde Heinrich I. Münch, der Vater von Hartung Münch, als
Basler Bürgermeister erwähnt. |
Münzer |
einer führenden Berner Notabelnfamilie im 13. und 14
Jahrhundert. =>Namensgebend war die Tätigkeit der Familie als
Münzmeister in der Stadt Bern im Kanton Bern in der Schweiz. Ab
1246 wird die Familie unter Werner Münzer urkundlich erwähnt. Die
Besitzungen der Familie befanden sich vor allem im Gürbetal. Der
Reichtum der Familie basierte auf dem Amt des bernischen
Münzmeisters. Sie gerieten Ende des 13. Jahrhunderts in Konflikt mit
der adligen Familie von Bubenberg. Im Laufe der Zeit gelang es den
Münzern, sich in adlige Familien der Stadt Bern einzuheiraten. Am
Ende des Ende des 13 Jahrhunderts besetzten die Münzer verschiedene
Ämter in der Stadt Bern. Die Fam. erlosch um 1400 mit Lorenz'
Grossneffen Werner, Herrn von Burgistein und Teilhaber von
Hindelbank.
Mit dem Tod von Werner Münzer um 1400 starb das Geschlecht in der
männlichen Erblinie aus. |
Muralt |
Name eines Schweizer Patrizier- und Adelsgeschlechts mit
lombardischem Ursprung,=> benannt nach seiner Besitzung Muralto,
dessen Stammreihe mit dominus Gaffus de Muralto beginnt, der um 1182
vom Bischof Anselm von Como mit Land bei Locarno belehnt wurde und
noch zwischen 1203 und 1219 urkundlich erwähnt wird.
Mit den Familien Orelli und Magoria bildete diese Familie die
Körperschaft der Capetanei von Locarno, die vom Kaiser Friedrich
Barbarossa am 27. Juni 1186 in Giubiasco urkundlich die
Reichsunmittelbarkeit erhielt. Im 16. Jahrhundert schlossen sich
mehrere Familienmitglieder der Reformation an und verließen deshalb
ihre Heimat. Dominus Dr.jur utr. Martinus de Muralto, in den
Jahren 1548 bis 1550 als Podestà (Bürgermeister) von Vigevano und
Luino genannt, erwarb 1555 das „Haus zum Mohrenkopf“ am Neumarkt in
Zürich. Sein Sohn Hans Ludwig von Muralt, Wundarzt und Chirurg,
wurde am 30. März 1570 Bürger von Bern. Seit dem Jahr 1594 bis zum
Untergang der Republik Bern im Jahr 1798 sowie während der Schweizer
Restauration von 1813 bis 1831 saß die Familie im Großen Rat, der
souveräner Landesherr des Staates Bern war (siehe hierzu: Geschichte
des Kantons Bern). Außerdem saß die Familie seit dem Jahr 1684 fast
ununterbrochen im Kleinen Rat der Berner Republik. Die Familie hatte
Besitzungen in den heutigen Kantonen Bern und Waadt.
Ein Nachkomme des Berner Stammes, der königlich niederländische
Generalmajor Abraham von Muralt (1783–1859), wurde am 12. November
1840 in den niederländischen Adel aufgenommen. |
Neu-Kyburg |
Die Grafen von Neu-Kyburg (auch Kyburg-Burgdorf oder
Habsburg-Neukyburg genannt) waren ein Schweizer Adelsgeschlecht,=> das
zwischen ca. 1273 und 1417 bestand und vornehmlich im Oberaargau
begütert war. Das Haus Neu-Kyburg entstand aus einer Weiterführung
des Geschlechts der Grafen von Kyburg in der weiblichen Linie und
ist eine Seitenlinie des Adelsgeschlechts der Habsburger. Der
kinderlose Graf Hartmann IV. von Kyburg übertrug 1250/51 den
westlichen Teil seines Besitzes mit der Reuss als Grenze seinem
Neffen Hartmann V. Dieser versuchte mit der Unterstützung der
Habsburger von seinem Herrschaftszentrum Burgdorf aus sich gegen die
Stadt Bern und die Savoyer durchzusetzen. Nach dem Tod Hartmanns V.
1263 und Hartmanns IV. 1264 war die einzige Erbtochter, Anna von
Kyburg, noch minderjährig. Rudolf I. von Habsburg, dessen Mutter
Heilwig von Kyburg eine Tochter Ulrich III. von Kyburg war, übernahm
die Vormundschaft und damit auch die Verwaltung des
Herrschaftsgebiets. Bis 1273 konnte Rudolf I. sich auch gegen die
Ansprüche der Savoyer durchsetzen, die über die Witwe Hartmanns V.,
Margarethe von Sayoyen, über gut begründete Ansprüche verfügten.
Durch die Ehe Annas mit Eberhard I. († 1284) von Habsburg-Laufenburg
entstand 1273 aus einem Teil des Besitzes Hartmanns IV. die neue
Dynastie der Grafen von Neu-Kyburg bzw. Habsburg-Kyburg oder
Kyburg-Burgdorf. Damit sollten die habsburgischen Interessen im
Aargau gegenüber Savoyen endgültig abgesichert werden. Eberhard
selbst nannt sich noch Habsburg-Laufenburg, sein Sohn Hartmann I.
(1275–1301) nurmehr von Kyburg.
Die Neu-Kyburger verfolgten jedoch zeitweise wie die Grafen von
Habsburg-Laufenburg den habsburgischen Interessen entgegengesetzte
Ziele. Unter anderem gehörten die beide Geschlechter zu den
Drahtziehern der Ermordung König Albrechts I. von Habsburg 1308.
Herrschaftszentren der Neu-Kyburger waren Burgdorf, Wangen an der
Aare, Landshut und Thun. Nach Conrad Justingers Berner Chronik
wurden die Grafen von Kyburg 1311 Burger von Bern. Seit 1314 führten
sie als Lehen der Habsburger den Titel eines Landgrafen von Burgund.
Die Grafen von Neu-Kyburg waren in einer schwierigen
machtpolitischen Situation zwischen der aufstrebenden Stadt Bern,
der Eidgenossenschaft, Savoyen und Habsburg. Chronischer Geldmangel
führte zu einer schrittweisen Veräusserung von Besitzungen und
Rechtstiteln, vor allem an die Stadt und Bürger von Bern. Mit
wechselnden Bündnissen suchten die verschiedenen Grafen über fünf
Generationen ihre Herrschaft mit wenig Erfolg zu erhalten. 1313
unterstellten sich die Brüder Hartmann II. und Eberhard II. von
Neu-Kyburg der Lehensherrschaft der Herzöge von Habsburg-Österreich
und verzichteten auf ihre Ansprüche auf den alten Besitz der
Kyburger im Zürich- und Thurgau. Später ermordete Eberhard II.
seinen Bruder im sog. «Brudermord von Thun» um in den Besitz des
Erbes zu gelangen. Um sich abzusichern verbündete er sich mit Bern,
verkaufte Stadt, Burg und äusseres Amt an Bern und nahm es wieder zu
Lehen. Sein Sohn Hartmann III. neigte wieder eher zu
Habsburg-Österreich und veräusserte Burgdorf, Thun und Oltigen als
Pfand and die Herzöge von Österreich. Durch Erbschaft gelangte 1375
ein Teil des stark verschuldeten Besitzes der Grafen von
Neuenburg-Nidau an die Neu-Kyburger, der aber grösstenteils 1379
ebenfalls an Österreich weiterverpfändet werden musste.
Das Ende der Neu-Kyburger wurde am 11. November 1382 durch einen
missglückten Überfall des Grafen Rudolf II. auf die Stadt Solothurn
eingeleitet. Der anschliessende Burgdorfer- oder Kyburgerkrieg
1383/84 in dem Rudolf mit Bern um die Vormachtstellung im Aargau
kämpfte, bedeutete das Ende der eigenständigen Machtpolitik der
Neu-Kyburger. Noch vor Kriegsende verstarb Rudolf und obwohl sich
sein Bruder Berchtold gegen Bern und die Eidgenossen militärisch
einigermassen behaupten konnte, musste er in 1384 in einen für ihn
ungünstigen Frieden einwilligen. Bern erwarb für eine hohe Summe die
Städte Thun und Burgdorf und erhielt damit die bedeutendsten Städte
der Neu-Kyburger. Diese wurden zu einem Burgrecht mit Bern gezwungen
und verloren dadurch ihre Unabhängigkeit. 1406/07 gingen Landshut,
Wangen, Herzogenbuchsee und Bipp an Bern und Solothurn, 1407/08 ging
die Landgrafschaft Burgund und die meisten ihrer Herrschaften an
Bern. Der verschuldete Graf Egeno II. schlug sich mit Söldnerwerbung
für Frankreich durch. Mit dem Tod von Berchtold 1417 in Bern starb
das Haus Neu-Kyburg aus.
Obwohl die Besitzungen durchwegs für Vorderösterreich verloren waren
und bei der Eidgenossenschaft verblieben, führten die Habsburger den
Titel Gefürsteter Graf von Kyburg noch bis 1918 im Titel. |
Neuenburg |
Die Grafen von Neuenburg waren ein Schweizer Adelsgeschlecht,
das im heutigen Kanton Neuenburg begütert war.=> Nach der Aufteilung
in verschiedene Familienzweige kam der Grafentitel Neuenburgs an die
Linie der Neuenburg zu Nidau, nach deren Aussterben erbweise an die
Grafen von Freiburg Die Grafen von Neuenburg gelten aufgrund ihres
Besitzes zwischen Jura und mittlerer Aare sowie der Kastvogtei über
das Kloster Erlach als Nachkommern der Grafen von Fenis. Klare
urkundliche Belege für ihre Herkunft fehlen. Erste fassbare
Vertreter sind Rudolf I. († 1143/1149), als Herr von Neuenburg (de
Novocastro) ab 1125 erwähnt, und sein Bruder Mangold († 1165) als
Herren von Neuenburg. Rudolf war mit Emma von Glâne, der Schwester
Wilhelms, letzter dieses Freiherrengeschlechts, vermählt und erbte
nach dessen Tod 1443 die Herrschaft Arconciel. Die Neuenburger
erweiterten in Neuenburg die Burg, die unter Rudolf III. von Burgund
(† 1032) erbaut worden war, und liessen die Stiftskirche errichten.
Ulrich II. († 1191/92), der Sohn Rudolfs I., dehnte den Einfluss
Richtung Jura weiter aus, seine Söhne Rudolf II. († 1196) und Ulrich
III. († 1225) sind als Grafen von Neuenburg belegt. Auf Rudolf II.
folgte dessen Sohn Berchtold († 1260).
Ulrich III. und Berchtold verliehen 1214 Neuenburg ein Stadtrecht
(Freiheiten, frz. franchises) und teilten im Jahre 1218 den
Familienbesitz auf. Ulrich erhielt die deutschsprachigen Gebiete auf
dem rechten Ufer des Neuenburgersees einschliesslich der
Landgrafschaft Aarburgund und Berchtold die französischsprachigen
Gebiete am linken Ufer. Berchtold musste die Gebiete zwischen Ligerz
und Bözingen an das Fürstbistum Basel verpfänden, es gelang ihm
jedoch seinen Einfluss ins Val de Travers auszudehnen, das er 1237
von Johann I. von Chalon, Graf von Burgund, als Lehen empfing. Waren
die Grafen ursprünglich Vasallen des Königs, wurden sie ab 1288
Aftervasallen der Grafen von Chalon-Arlay. Durch geschickte Heirats-
und Bündnispolitik gelang es ihnen, ihr Territorium ins Waadtland
auszuweiten. Mit dem Tode Graf Ludwigs erlosch 1373 die männliche
Linie, und die Grafschaft fiel an seine Schwester Isabella. Als sie
1395 starb, erbte ihr Neffe, Graf Konrad III. von Freiburg, die
Grafschaft Neuenburg.
Die Söhne Ulrichs III. teilten nach seinem Tod 1296 den Besitz in
die Linien Neuenburg-Nidau (erloschen 1375), Neuenburg-Strassberg[1]
und Aarberg (Aarberg-Aarberg und Aarberg-Vallangin, erloschen 1517). |
Oron |
Die Herren von Oron waren ein waadtländisches Adelsgeschlecht.=>
Die Oron werden erstmals im 12. Jahrhundert als Kastvögte der Abtei
Saint-Maurice d'Agaune erwähnt. Zum Besitz der Abtei gehörte auch
Oron-le-Châtel mit dem gleichnamigen Schloss der Familie. Neben der
Herrschaft Oron besass die Familie noch Attalens und Bossonnens,
sowie, gemeinsam mit den Blonay, Rechte über Vevey. Die d’Oron gehen
auf Guillaume II. († vor 1215) zurück. Nach dem Tod seines Sohnes
Rudolf († nach 1244) teilte sich die Familie, Attlens und Bossonnens
fielen an Rudolfs jüngsten Sohn Amadeus. Die Oron waren zu Beginn
des 13. Jahrhunderts Vasallen der Grafen von Genf, traten später
jedoch immer mehr in den Dienst der Grafen von Savoyen. Sie
beteiligten sich an der Seite Savoyens an den Feldzügen im Pays de
Gex, im Wallis, im Hundertjährigen Krieg sowie am Kreuzzug von Graf
Amadeus VI.. Die Familie stellte je einen Bischof von Lausanne und
Sitten. Als die Familie Ende des 14. Jahrhunderts erlosch, fiel ihr
Besitz an die Grafen von Greyerz. Die Grabstätte der Familie befand
sich in Haut-Crêt.
|
de
Pesmes |
Die De Pesmes waren eine seit dem 11. Jahrhundert existierende
französisch-schweizerische Adelsfamilie.=>
Die Familie hatte ihren Ursprung in der Ortschaft Pesmes in der
damaligen Freigrafschaft Burgund (heute Franche-Comté). Sie lässt
sich 1379 in Genf, 1707 in Neuenburg und 1715 in Orbe nachweisen. In
Genf zählten Mitglieder der Familie zu den reichsten Kaufleuten. Aus
ihr gingen im 15. und 16. Jahrhundert Ratsherren der Stadt hervor.
Die Familie hat sich mit verschiedenen Adelsfamilien aus Savoyen und
Bern verschwägert. Der Genfer Zweig erlosch in männlicher Linie 1530
mit Jacques, der seit 1482 Herr von Brandis war. Diese Linie war in
Bern eingebürgert. Die ältere Linie ließ sich unter André
(1586–1609) in der Waadt nieder. Er heiratete Elisabeth d'Allinges.
Dies brachte der Familie die Herrschaft Saint-Saphorin-sur-Morges
ein.
Ihr bekanntestes Mitglied ist wohl der Waadtländer François-Louis de
Pesmes. Nach seinem Tod starb die Familie aus
|
Pourtalès |
eine aus Frankreich nach Neuenburg geflohene Hugenottenfamilie
adeliger Herkunft.=>Pourtalès (spr. purtaläs), aus dem südlichen
Frankreich stammende, seit der Aufhebung des Edikts von Nantes zu
Neuenburg in der Schweiz ansässige evangelische Adelsfamilie, deren
Stifter Jeremias Pourtalès am 14. Februar 1750 von Friedrich den
Großen geadelt wurde.
Sein Sohn Jakob Ludwig von Pourtalès (* 9. August 1722 zu Neuenburg)
eröffnete 1753 ein Handelshaus in Neuenburg und erhob dasselbe durch
großartige Unternehmungen binnen kurzer Zeit zu einem der
geachtetsten in der Handelswelt. Er begründete in seinem Heimatland
sowie anderwärts industrielle Etablissements aller Art und
hinterließ bei seinem Tod (20. März 1814) ein Vermögen von 40
Millionen Franken. Seine drei Söhne wurden am 9. Dezember 1815 vom
König Friedrich Wilhelm III. in den preußischen Grafenstand erhoben.
Der älteste Sohn, Ludwig, Graf von Pourtalès (* 14. Mai 1773),
Stifter der Linie Pourtalès-Sandoz, war Präsident und Staatsrat im
Fürstentum Neuenburg sowie Oberinspektor der schweizerischen
Artillerie und starb am 8. Mai 1848. Dessen ältester Sohn, Ludwig
August, Graf von Pourtalès (* 17. März 1796) war preußischer
außerordentlicher Staatsrat und Oberstleutnant der Artillerie im
Fürstentum Neuenburg, überfiel mit Meuron am 3. September 1856 das
Schloss in Neuenburg, um die königliche Regierung
wiederherzustellen, und entfloh, als das Unternehmen scheiterte,
über den See, wurde aber auf Freiburger Gebiet verhaftet und erst,
nachdem Preußen auf seine Souveränitätsrechte in Neuenburg
verzichtet, wieder freigelassen. Er starb am 7. Juni 1870 in
Neuenburg. Sein Bruder, Karl Friedrich, Graf von Pourtalès-Steiger
(* 10. Juni 1799), königlich preußischer Oberst a. D., Oberinspektor
der Milizen im Fürstentum Neuenburg, führte am 3. September 1856
Royalistenscharen nach Locle und La Chaux de Fonds, wurde zum
Rückzug nach Neuenburg genötigt und geriet verwundet in
Gefangenschaft, wurde aber später ebenfalls amnestiert und starb am
5. Juni 1882 zu Mattler in der Schweiz.
Der zweite Sohn Jakob Ludwigs, James Alexander, Graf von Pourtalès,
gründete die Linie Pourtalès-Gorgier.
Der dritte Sohn Jakob Ludwigs, Friedrich, Graf von Pourtalès (* 23.
Februar 1779; † 30. Januar 1861) war preußischer Wirklicher Geheimer
Rat und Oberzeremonienmeister. Sein ältester Sohn, Graf Albert von
Pourtalès (* 10. September 1812) war Mitglied des preußischen
Herrenhauses und Wirklicher Geheimer Rat sowie 1859 preußischer
Gesandter zu Paris; Er starb am 18. Dezember 1861 ohne männliche
Erben. Haupt dieser dritten Linie der Pourtalès wurde sein Bruder,
Graf Wilhelm (* 7. Juni 1815). |
Prangins |
Die Herren von Prangins waren ein Adelsgeschlecht aus der Waadt. =>
Sie stammten von den Herren von Cossonay ab, die im Besitz des
Schlosses von Prangins waren. Nach dem Tode von Jean de Cossonay um
1230 spaltete sich die Familie in mehrere Zweige. Der jüngste Sohn
Jeans, Guillaume, nannte sich Herr von Prangins. Neben dem
namengebenden Schloss besass die Familie noch Nyon, die Burgen
Mont-le-Vieux und Bioley sowie die Herrschaften Bellerive und
Grandcour im Vully, welche 1276 von Guillaumes Sohn Jean an Philipp
von Savoyen verpfändet wurden. Jean folgte 1284 sein jüngerer Bruder
Aymon, der im Konflikt um die Nachfolge Philipps I. von Savoyen, auf
der Seite von Beatrix, der Herrin der Dauphiné, einer Tochter Peters
II., stand. Daraufhin besetzten die Savoyer Nyon und eroberten
1293/94 die Burgen der Prangins. Aymon ergab sich und verzichtete
1306 gegen eine Leibrente auf seine Herrschaft. Die Familie Prangins
verzweigte sich in der Folge in mehrere Linien und stellte zwei
Bischöfe von Lausanne. |
Herren von Ramschwag |
Die Herren von Ramschwag (oder Ramswag) waren ein Adels- und
Rittergeschlecht aus dem Kanton St. Gallen.=>Die Herren von
Ramschwag standen vom 12. bis ins 19. Jahrhundert im Dienste des
Abtes von St. Gallen und der Habsburger. Das Geschlecht erscheint
urkundlich erstmals 1265 mit dem Ministerialen Ulrich von Ramschwag,
die sichere Stammreihe beginnt mit dem 1388 gestorbenen Eberhard von
und zu Ramschwag. Der Kernbesitz der Familie lag in der Umgebung
ihrer Burg Alt-Ramschwag (Gemeinde Häggenschwil).
In den Erinnerungen der Habsburger bleibt der Name „Ramschwag“ mit
Dankbarkeit verbunden, war es doch einer von ihnen, Heinrich Walter
von Ramschwag, der 1278 Rudolf von Habsburg, dem Ahnherr der
Habsburger-Dynastie, in der Schlacht auf dem Marchfeld gegen den
Böhmenkönig Ottokar, das Leben rettete. Als Dank erhielten die
Ramschwager den Reichshof Kriessern (mit der Burg Blatten), zu dem
auch die Gemeinde Mäder gehörte, sowie andere Güter und Rechte, etwa
den Zoll zu Lindau .
Mit dem Tod von König Rudolf verlor die Familie ihre führende
Stellung in St. Gallen und verlagerte sich in den süddeutschen Raum,
wo Heinrich Walther und sein Bruder Burkhard Dietrich ab den späten
1280er Jahren im Auftrag des Königs gemeinsam Reichsvögte zu
Augsburg waren. Ihr jüngerer Bruder Konrad gelangte über seine
Ehefrau in den Besitz der Burg Kemnat bei Kaufbeuren (Bayern), die
seinen Nachkommen bis 1373 verblieb.
Ab dem 15. Jahrhundert verschob sich die Familie zunehmend in den
Vorarlberger Raum. Ihr Handlungszentrum war bis ins frühe 18.
Jahrhundert die Burg Gutenberg bei Balzers .
Als letzter männlicher Vertreter der Familie starb Maximilian
Christoph von Ramschwag, ein württembergischer Hauptmann, im Jahr
1854 in Stuttgart. |
Rapperswiler |
Die Rapperswiler waren ein Ostschweizer Adelsgeschlecht.=> Der
Schwerpunkt ihrer Besitzungen lag in der heutigen Ost- und
Zentralschweiz. Ihr Stammsitz war die Burg Alt-Rapperswil in der
Gemeinde Altendorf. Ihre Genealogie ist in der Forschung umstritten
und lässt sich nicht mehr lückenlos rekonstruieren. Um 1200 erbauten
sie das Schloss Rapperswil und gründeten anliegend die Stadt
Rapperswil. Das Geschlecht der Rapperswiler endete 1283 mit dem Tod
des Grafen Rudolf V. von Rapperswil in der männlichen Linie.
Gräfin Elisabeth von Rapperswil (* um 1251/61, † 1309), die
Schwester von Rudolf V. von Rapperswil, setzte die Linie der Grafen
von Rapperswil fort und sicherte der Nebenlinie Habsburg-Laufenburg
die umfangreichen Besitzungen der Rapperswiler im Zürichgau. Von
ihrer Nachkommenschaft erlosch die hombergische im Jahr 1323 oder
1325 mit dem Tod von Wernher von Homberg, die
Habsburg-laufenburgische Linie im Jahr 1408, als Johann IV. von
Habsburg-Laufenburg ohne erbberechtigte männliche Nachkommen starb
Das Geschlecht der Rapperswiler stammt wahrscheinlich von den Welfen
ab – die genaue Genealogie ist umstritten. Weiblicherseits sollen
sie auf die Herren von Uster zurückgehen. Die Genealogie der
Rapperswiler und der mit ihnen verwandten Geschlechter der
Habsburg-Laufenburg und der Homberger ist bislang nicht zweifelsfrei
geklärt.
Ursprünglich waren die Rapperswiler in der heutigen March, um den
Greifensee, um Uster, Wetzikon und Hinwil begütert. Burg
Alt-Rapperswil – «Rahprehteswilare» respektive «die vestize der
alten Rapreswile» – in Altendorf wurde um 1040 erbaut und 1350 durch
Stadtzürcher Truppen unter Bürgermeister Brun zerstört – soll aber
gemäss einer Urkunde von 697 auf einen Ritter Raprecht als
Stammvater der Burg St. Johann zurückgehen. |
Regensberg |
Die Freiherren von Regensberg waren ein bedeutendes Schweizer
Adelsgeschlecht im ehemaligen Zürichgau;=> die genaue Genealogie,
insbesondere der frühen Jahre, ist umstritten.
Ihre Blütezeit erlebten die Regensberger im Hochmittelalter, und zu
ihrem Herrschaftsbereich gehörten weite Teile des heutigen Kantons
Zürich. Die Klöster Fahr und Rüti sowie die Städtchen Regensberg,
Grüningen, Kaiserstuhl und Glanzenberg zählen zu ihren bekanntesten
Gründungen. Hinzu kam Streubesitz im Aargau, Thurgau und nördlich
des Rheins bis nach St. Blasien im Schwarzwald sowie einige namhafte
Burgen und Kirchen. Die Freiherren von Regensberg stammen
vermutlich von den im 10. Jahrhundert auftretenden burgundischen
Grafen von Mömpelgard-Mâcon ab. In der sogenannten Hunfried-Urkunde
, benannt nach dem Kanzler von Kaiser Heinrich III., wird 1044 ein
Lütold von Affoltern erwähnt. Er war ein Neffe Hunfrids und gilt als
Stammvater der Regensberger.
Vermutlich um 1040 erbaute Lütold von Affoltern in der Nähe von
Regensdorf die Altburg, an der heutigen Grenze zwischen der Stadt
Zürich und Regensdorf, unweit des Katzensees. Die auch
Alt-Regensberg genannte Burg wurde zum Stammsitz der Freiherren.
Wohl im gleichen Zeitraum erfolgte bei Fahr (Dietikon) an der Limmat
der Bau der Burg Fahr, vorerst aus Holz, am Standort des späteren
Städtchens Glanzenberg. In einer Urkunde aus dem Jahr 1044 treten
neben Lütold von Affoltern auch Ebbo und Adalbero von Fahr als
Zeugen auf , vielleicht der erste Beginn einer Ministerialien-Linie
(Dienstleute) der Regensberger.
Um das Jahr 1050 wurden den Regensbergern die kirchlichen
Bedürfnisse der umliegenden Bevölkerung anvertraut, und sie bauten
die St. Niklauskapelle als Pfarrkirche in Oberregensdorf, mit
Abstand das älteste Gebäude der Gemeinde und zugleich eines der
ältesten kirchlichen Bauwerke im Kanton Zürich.
Lütold I. (* um 1040, † 1088), der Sohn von Lütold von Affoltern,
begann sich nach der Burg Alt-Regensberg zu nennen und begründete
damit die Linie der Freiherren von Regensberg; er starb im Kampf
gegen den Abt des Klosters St. Gallen. Lütold II. oder vermutlich
eher Lütold III. und seine Frau Judenta schenkten am 22. Januar
1130, bezeugt unter anderem von Rudolf de Bobpinsolo, der «Cella
Einsiedelon» – dem Kloster Einsiedeln – ihr Eigengut «Vara» (Fähre)
an der Limmat, mit der bereits dort bestehenden St. Anna-Kapelle,
der Mühle, den Wäldern und Rebbergen. Das Kloster Einsiedeln sollte
hier ein Frauenkloster gründen und verwalten, das heutige Kloster
Fahr. Die Regensberger übernahmen die Vogtei über dessen
Besitzungen.
Lütold IV. (* um 1140, † 1218 in Akkon, Palästina) schliesslich
hatte seine Machtstellung bereits derart ausgebaut, dass er sich ab
dem frühen 13. Jahrhundert Graf von Regensberg nennen konnte. Er
besass zu diesem Zeitpunkt Güter und Rechte in weiten Teilen des
Zürichgaus, im Thurgau, Klettgau und bis weit in den Aargau. Die
alte Stammburg wurde nun deutlich erweitert, erhielt einen
steinernen Bering, eine Zisterne und neue Ökonomiebauten. Auch der
Turm der Altburg wurde mit sorgfältig zugehauenen Bossenquadern neu
ausgeführt.
Um das Jahr 1206 stiftete Lütold IV. das Prämonstratenser Kloster
Rüti. Lütold IV. war mit Rudolf II. von Rapperswil Teilnehmer am
Fünften Kreuzzug[8] und könnte im Johanniterorden in Palästina
gedient haben, der im nur fünf Kilometer von der Abtei Rüti
entfernten Bubikon eine bedeutende Komturei besass, das heutige
Ritterhaus Bubikon, zu dessen Mitstiftern die Rapperswiler gehörten.
Die Regensberger schenkten der Abtei Rüti 1209 nebst anderen
Besitzungen Seegräben und die Mühle Aathal, mit Vorbehalt des
Patronats und Schutzrechtes. Zudem befreiten sie das Kloster Rüti im
Jahr 1260 von Steuerabgaben in Grüningen und sicherten sich die
Vogteirechte über die neue Abtei.
Als 1218 der letzte Zähringer und Reichsvogt des Zürichgaus starb,
verlieh Kaiser Friedrich II. der Stadt Zürich die Reichsfreiheit und
nahm die verbliebenen Lehen der Reichsvogtei an die Krone zurück.
Teilstücke verlieh er an lokale Adelsgeschlechter, womit die
Freiherren von Regensberg vermutlich Einfluss auf Teile der alten
Reichsvogtei erlangten, wozu auch das Ufergebiet des Zürichsees
gehörte.
Vermutlich bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts versuchten die
Freiherren von Regensberg, ihre Herrschaft weiter auszubauen. Mit
der Eröffnung des Gotthardpasses gewann der der Nord-Süd-Handel
stark an Bedeutung, und die Regensberger beabsichtigten wohl, den
Handelsverkehr auch durch ihr Gebiet zu lenken.
Um den Handelsverkehr auf der Limmat aus Zürich zu kontrollieren,
erfolgte um 1240 die Gründung des Städtchen Glanzenberg, unweit der
Burg Fahr, die ausgebaut und weiter befestigt wurde. Die
Regensberger hatten den Platz für eine Stadtgründung nach
strategischen Gesichtspunkten ausgewählt. Für einen Brückenbau
benötigten sie jedoch die Kooperation der Herren von Schönenwerd,
deren Burg am gegenüberliegenden Limmatufer stand. Auf Druck der
Stadt Zürich verpflichteten sich die Herren von Schönenwerd im Jahr
1257, Glanzenberg kein Land für einen die Stadt Zürich
konkurrenzierenden Brückenbau zu verkaufen. Die diesbezügliche
Urkunde enthält die erste schriftliche Erwähnung der Stadt
Glanzenberg.
Von Lütold V. oder seinem Sohn Ulrich (I.) wurde um 1245 auf der
Lägern Burg und Städtchen Neu-Regensberg als der neue Stammsitz der
Herrschaft Regensberg erbaut, gesichert von kleineren Vorwerken auf
der Lägern.
Als gesichert gilt, dass nach dem Tod von Lütold V. (um 1250) seine
beiden Söhne, Lütold VI. und Ulrich von Regensberg, das Erbe
teilten. Ulrich erhielt das Burgstädtchen Neu-Regensberg sowie
Besitz im Gebiet von Glanzenberg, Fahr und Weiningen. Ulrich
residierte fortan auf Neu-Regensberg, sein Bruder Lütold VI. in
Alt-Regensberg. Nun setzte eine lange Reihe von Verkäufen und
Verpfändungen ein, ohne welche die Familie ihren Lebensstil und den
intensiven Ausbau ihrer Besitzungen offenbar nicht aufrecht erhalten
konnte.
1253 übergab das Kloster St. Gallen die Vogteirechte über Grüningen,
zusammen mit den Höfen Dürnten und Altorf an Lüthold VI. von
Regensberg. Im gleichen Zeitraum wird die Entstehung des Städtchens
vor der Burg datiert, und der Stadtwerdungsprozess den Regensbergern
zugeordnet. Städtchen und Burg Grüningen wurden als
Verwaltungszentrum und eine der wichtigsten Besitzungen der
Regensberger ausgebaut.
Zu Beginn des Interregnums (1254–1273) waren die Regensberger
bestrebt, ihre Machtstellung rund um Zürich beständig auszubauen und
bauten in dieser Zeit die Burg Wulp bei Küsnacht am linken
Zürichseeufer aus.
In die gleiche Zeitspanne fällt der Ausbau von Glanzenberg:
Eberhard, Propst in Fahr und Mönch im Kloster Einsiedeln, wird 1255
als Zeuge bei dem schiedsrichterlichen Entscheid des Prediger-Priors
Hugo in Zürich und des Leutpriesters von Dällikon in einer
Streitsache zwischen Ulrich von Regensberg und den Freien von
Weiningen erwähnt. Eine nochmalige Erwähnung ist am 1. November 1259
in einem Streit mit Rudolf (II.) von Habsburg-Laufenburg, Kanonikus
zu Basel und Rektor der Kirche zu Dietikon, über die Grenzen der
Pfarrei Dietikon und der zu Fahr gehörenden Pfarrei Weiningen. Im
gleichen Jahr wurde, nun im Streit zwischen Propst Eberhard von Fahr
und Graf Rudolf von Habsburg um die Pfarreizugehörigkeit der Stadt
Glanzenberg, ein Schiedsspruch zugunsten des Klosters Fahrs gefällt.
Dennoch waren die Regensberger mit ihrer eigentlichen Absicht hinter
der Gründung von Glanzenberg gescheitert. Die Stadt Zürich, die hier
keinesfalls eine neue Brücke über die Limmat tolerieren wollte,
hatte die das Südufer der Limmat beherrschenden Herren von
Schönenwerd schon 1257 überzeugt, auf ein Bündnis mit den
Regensbergern zu verzichten.
Im Südwesten der Stadt Zürich dominierten die Regensberger Burgen
Uetliberg und Friesenberg sowie vermutlich auch Burg Baldern den
Zugang der Stadt Zürich am rechten Seeufer, ins Säuliamt und in die
Innerschweiz sowie ins Sihltal. Im westlich der Stadt Zürich
gelegenen Limmattal kontrollierte das Burgstädtchen Glanzenberg den
Schiffsverkehr auf der Limmat und die Strasse Richtung Baden. Den
Nordwesten Richtung Winterthur, Schaffhausen, ins Zürcher Oberland,
östlich durch das Wehntal und nördlich zum Rhein beherrschten die
Burgen Alt-Regensberg und Neu-Regensberg. Das linke Ufer des
Zürichsees wurde von der Burg Wulp oberhalb von Küsnacht überwacht.
Historisch verbrieft ist der Erbstreit ab 1264 um den beträchtlichen
Nachlass der ausgestorbenen Grafen von Kyburg, in dessen Verlauf
Graf Rudolf von Habsburg seine Territorialansprüche mit dem
Niedergang der Regensberger ab 1268 festigen konnte.
In die zwei Jahrzehnte nach der Erbteilung von Ulrich und Lütold VI.
fällt die nur bruchstückhaft überlieferte Regensberger Fehde von
1267/68, die mit dem wirtschaftlichen Niedergang der Regensberger
und dem Verkauf der Besitzungen an Habsburger Lehnsherren endete.
Als Graf Rudolf I. von Habsburg 1264 das umfangreiche Erbe der
ausgestorbenen Grafen von Kyburg antrat und mögliche Ansprüche der
Regensberger überging, kam es zu einem weiteren Konflikt. Die Fehde
sollen die Bischöfe von Basel und Konstanz 1267 vergeblich versucht
haben zu schlichten. Zeitgenössische Quellen fehlen, doch die
spätmittelalterlichen Chronisten berichten von einer gewaltsamen
Zerstörung von Glanzenberg durch die Zürcher und Graf Rudolf im
September 1267.
In den Jahren 1267/68 sollen die Zürcher zusammen mit Graf Rudolf
von Habsburg zahlreiche Regensberger Burgen zerstört haben.
Zeitgenössische Quellen deuten zwar auf einen Konflikt hin, doch auf
den angeblich zerstörten Burgen – Alt-Lägern, Glanzenberg, Baldern,
Friesenburg, Üetliburg, Wulp und Utznaburg – konnte eine gewaltsame
Zerstörung bislang nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.
Nach der Regensberger Fehde gegen die mit der Stadt Zürich
verbündeten Habsburger, die vor allem Graf Rudolf von Habsburg
führte, setzte nach 1268 der rasche wirtschaftliche und politische
Niedergang der Regensberger ein |
Reich
von Reichenstein |
Die Reich von Reichenstein waren ein Schweizer Rittergeschlecht, =>
das erstmals 1166/79 mit Rudolf Dives erwähnt wird. Das Geschlecht
stand im Dienste der Bischöfe von Basel, bekleidete ab dem Beginn
des 13. Jahrhunderts das Amt des Kämmerers und bekam um 1250 die
Burg Reichenstein bei Arlesheim vom Bischof von Basel als Lehen. Die
Reich von Reichenstein waren vom 13. bis Mitte des 15. Jahrhunderts
im Rat der Stadt Basel vertreten, stellten sechs Bürgermeister von
Basel, einen Bischof von Basel sowie einen Rektor der Universität
Basel. Seit dem 15. Jahrhundert traten die Familienmitglieder
zunehmend in den Dienst der Habsburger und der Markgrafen von
Hachberg und Baden. Der Besitz der Familie lag im Baselbiet, Sundgau
und südlichen Schwarzwald und bestand aus Lehen der Herzöge von
Österreich, des Bischofs von Basel und der Markgrafen von Baden.
Dazu gehörten Bronmbach im Wiesental, Buschweiler im Elsass,
Inzlingen und Reichenstein mit Arlesheim. Gegen Ende des 15.
Jahrhunderts erwarben sie die Herrschaft Landskron im Elsass, 1457
die Pfandschaft Thann sowie 1503/04 die Pfandschaft Pfirt. Die Reich
von Reichenstein bleiben auch nach der Reformationszeit katholisch
und zogen sich auf ihre Güter im Schwarzwald und Sundgau zurück.
1773 erhielten sie vom französischen König den Titel eines
Freiherrn. |
von Reinach |
ein Schweizer Adelsgeschlecht, => das ursprünglich aus Rheinfelden
AG stammt |
zu Rhein |
Name eines oberrheinischen Ministerialiengeschlechts, => das seit
dem 12. Jahrhundert bezeugt ist |
Freiherren von Rhäzüns |
Die Freiherren von Rhäzüns waren vom 12. bis zum 14.
Jahrhundert neben den Freiherren von Vaz eines der mächtigsten
Adelsgeschlechter im bündnerischen Alpenraum.=> Urkundlich
nachgewiesen sind sie von 1137 bis 1458. Ihre Stammgebiet war die
Herrschaft Rhäzüns im schweizerischen Kanton Graubünden. Den
Höhepunkt der Macht erreichten die Rhäzünser um 1400 unter Ulrich
II. dem Mächtigen.
Erstmals urkundlich erwähnt werden die Herren von Rhäzüns 1137 mit
Arnoldus de Ruzünne, die Burg Rhäzüns erst 1282. Vermutlich gab es
jedoch schon früher eine Burganlage an der Stelle des heutigen
Schlosses, wird doch im Jahr 960 ein Kastell von Rhäzüns erstmals im
Zusammenhang mit einem Tauschgeschäft zwischen Otto dem Grossen und
dem Bischof von Chur erwähnt.
Die Rhäzünser betrieben eine expansive Territorialpolitik und
konnten ihren Besitz nach und nach erweitern. Zu ihrer
Stammherrschaft mit den Dörfern Rhäzüns und Bonaduz gewannen sie als
bischöfliches Lehen Obersaxen hinzu. Anfangs des 14. Jahrhunderts
entrissen sie den Freiherren von Vaz und deren Erben die Herrschaft
Jörgenberg. 1383 erwarben sie von den Grafen von Werdenberg-Sargans
die Herrschaftsrechte am Heinzenberg, im Safiental und in Vals. Von
da aus griffen sie auf bischöfliche Rechte am Heinzenberg und im
Domleschg zu, besonders auf die Klostervogtei Cazis.
Durch die sich daraus entwickelnden Streitigkeiten mit dem Bischof
von Chur wurde die Expansion der Rhäzünser aufgehalten. Diese und
andere Auseinandersetzungen trugen 1395 zur Gründung des Grauen
Bundes bei, eines vom Oberländer Adel und der Abtei Disentis
initiierten Landfriedens, der sich 1406 mit dem Gotteshausbund
verbündete.
Nach dem Tod des letzten Rhäzünsers Georg Brun von Rhäzüns 1458
gingen nach heftigen Erbstreitereien die von den Sargansern
erworbenen Gebiete an diese zurück. Als Ausnahme gelangte Vals an
die Freiherren von Sax. Die übrigen Besitzungen kamen 1461 an die
Grafen von Zollern. |
Ringgenberg |
Von Ringgenberg war der Name eines alemannischen
Adelsgeschlechts.=> Die Herren von Ringgenberg waren Reichsvögte.
Namensgebender Stammsitz der Familie ist die Burg Ringgenberg in der
Berner Gemeinde Ringgenberg in der Schweiz. Die genau Herkunft der
Familie ist nicht klar. Es wird davon ausgegangen, dass die Familie
entweder aus dem Kanton Uri oder aus dem bernischen Seeland stammte.
Um 1230 ernannte der deutschen Kaiser Friedrich II. (HRR), den
Ritter Kuno von Brienz zum Reichsvogt des Brienzerseegebietes und
diese nannten sich zuerst Vögte von Brienz. Dieser erbaute um 1240
die Burg Ringgenberg und nannten sich fortan von Ringgenberg. Die
Familie erhielt den Besitz im Allod und dieser umfasste das ganze
Rechte Ufer des Brienzersees, Güter in Unterwalden, Uri und in der
Region um den Bielersee. In der Mitte des 13. Jahrhunderts geriet
die Familie in eine Lehensabhängigkeit zu den Grafen von Kyburg. Im
14. Jahrhundert wurde die Familie in den Konflikt zwischen den
Habsburgern und dem Stadtstaat Bern um die Kontrolle des Berner
Oberlands gezogen. 1308 schlossen die von Ringgensberg ein
Burgrechtsvertrag mit der Stadt Bern gegen Habsburg. 1315 während
der Schlacht von Morgarten und dem folgenden Laupenkriegs verhielt
man sich neutral. Nach der Niederlage der Habsburger versuchte die
Familie durch Heirat mit den von Hunwil aus Unterwalden ihre
Position gegenüber Bern zu stärken. 1351 kam die Familie soweit in
finanzielle Schwierigkeiten und musste, unter Philipp von
Ringgenberg Teile der Herrschaft, unter anderem die Burg, an das
Kloster Interlaken verpfänden werden. 1386 erhielt Petermann das
Burgerrecht der Stadt Bern. Petermann versuchte durch
Steuererhöhungen die Lage zu verbessern. Dies führte zu einem
Aufstand, zur Zerstörung der Burg und zur Gefangennahme von
Petermann durch die Bevölkerung (Ringgenberger Handel). 1390/91
starb Petermann und hinterliess keinen männlichen Erben. Die Töchter
Beatrix und Ursula von Ringgenberg waren gezwungen 1411 und 1439 das
Reichslehen an das Kloster Interlaken zu verkaufen.
Zu Anfang des 13. Jahrhunderts entsteht im Wallis ein weiterer
Familienzweig unter dem Namen von Raron. |
von
Ringoltingen |
Von Ringoltingen war der Name einer Berner Patrizierfamilie =>aus
dem 14. und 15. Jahrhundert in der Stadt Bern im Kanton Bern in der
Schweiz. Die Ursprünge der Familie liegen im 14. Jahrhundert im
Simmental, wo sie als Bauern tätig waren. Heinrich Zigerli war ein
wohlhabender Käsehändler und wurde 1351 Bürger von Bern. Im 15.
Jahrhundert erwarb die Familie einigen Landbesitz, z.B. in Belp, in
Muri bei Bern und das Schloss Landshut.
Um 1400 begann sich die Familie von Ringoltingen zu nennen. 1439
wurde Rudolf von Ringoltingen Junker und führte ein Wappen.
1483 starb die Familie mit dem Tod von Thüring von Ringoltingen in
der männlichen Linie aus.
Heute kann man im Berner Münster, das um 1448–58 von Rudolf und
Thüring gestiftete Dreikönigsfenster der von Ringoltingen
betrachten. |
Rotberg |
Das Geschlecht derer von Rotberg war ein Schweizer
Adelsgeschlecht, das zum Uradel zählt =>und vor allem im Raum Basel
zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert bedeutende Persönlichkeiten
hervorbrachte. Die Rotbergs leiten ihre Abstammung von dem
Geschlecht der Grafen von Biederthal (früher auch Biedertan) ab. Die
Familie benannte sich nach ihrer einstigen Stammburg, der Burg
Rotberg. Anfangs taucht das Geschlecht mit dem Namen Rap(p)erch auf,
so wie auch die Burg im 12. Jahrhundert hieß. Aus Raperch wurde dann
schließlich Rotberg. Erstmals werden sie mit den Brüdern Werner (*
1274) und Johannes (* 1277) von Raperch (Rotberg) und als Ritter von
Basel genannt. |
Salis |
ein altes Schweizer Adelsgeschlecht aus Soglio im Bergell im
Süden Graubündens=>Als erster sicher beurkundeter Angehöriger des
Adelsgeschlechts erscheint in Soglio ser Rodolfus de Salice de Solio,
der in den Jahren 1285–1293 urkundlich erwähnt ist und im Frühjahr
1300 verstorben war. Er war vermutlich ein Nachkomme der seit 1202
nachweisbaren patrizischen Familie Salici zu Como. Als Ministeriale
und Vasallen, auch mit der Knappen und Ritterwürde der Bischöfe von
Chur, konnten sich die Salis im Bergell und auch im benachbarten
Veltlin stark ausbreiten. Es entwickelten sich zwei grosse
Hauptlinien, die Johannes-Linie und die Gubertus-Linie, die in
zahlreichen Ländern Europas Einfluss gewannen.
Die ersten Ämter der Talschaften Graubündes, das des Podestà des
Bergell, dazu später das Landeshauptmannsamt des Veltlin und auch
die Präsidentenstellung innerhalb der Drei Bünde, sind von den
Angehörigen, vor allem der Gubertus-Linie, sehr häufig besetzt
worden. Als im Kampf zwischen Österreich und Frankreich (Bündner
Wirren) während des 16. und 17. Jahrhunderts die Bedeutung der
Schweizer Alpenpässe, der Söldnertruppen und der Einnahmen aus den
Pensionen stieg und sich beide Kriegsparteien um die führenden
Geschlechter Graubündens bemühten, traten die Salis auf die
französisch-venezianische Seite und gelangten damit zu erheblichen
Einfluss auf die Landesgeschicke. Im 18. Jahrhundert bildeten die
Salis das „fast gebietende Geschlecht“ der Republik Graubünden,
dessen wirtschaftliche und politische Macht erst kurz vor 1800
gebrochen wurde.
1582, 1588, 1632 und 1766 erlangten die Angehörigen der Zweiglinien
Grüsch, Marschlins, Maienfeld, Seewis und Soglio aus der
Gubertus-Linie den Reichsfreiherrenstand bzw. 1694 und 1748 die
Reichsgrafen- und 1777 die französische Grafenwürde, 1815 den
Jonkheer- und 1822 den Baronstitel der Niederlande und preussische
Bestätigungen zumeist mit den Linienbezeichnungen als Beinamen. Aus
der Johannes-Linie erhielten 1913 die Salis-Samaden eine
österreichische Freiherren-Anerkennung.
Das Geschlecht existiert heute mit dem Namen Freiherr von
Salis-Soglio (Adelsrechtliche Nichtbeanstandung einer Adoption durch
Beschluss des Ausschusses für adelsrechtliche Fragen von 1956) mit
einem gemehrten Wappen von 1956 (Boeselager/Salis). |
Freiherren von Sax |
Die Freiherren von Sax waren eine Adelsfamilie aus der heutigen
Ostschweiz. =>Der Schwerpunkt ihrer Besitzungen lag in den heutigen
Kantonen St. Gallen und Graubünden. Stammsitz der Familie ist die
Burg Sax oder Hohensax im Rheintal, sie geht aber auf das
Adelsgeschlecht der Torre aus dem Bleniotal zurück. Die Familie
zerfiel in zwei Hauptlinien: Die Grafen von Sax-Misox und die
Freiherren von Hohensax.
Einer Stiftungsurkunde zufolge war die Familie Sax 1168 im Besitz
der Talschaft Misox, die sie wohl als Anhänger der Staufer zu Lehen
bekommen hatten. Heinrich I. von Sax war nicht nur Vogt des Klosters
St. Gallen, er war auch Vogt der Klöster Disentis und Pfäfers,
Erbauer der Burg Forstegg, Herr der Burg Wartenstein, er wurde auch
von Friedrich II. 1220 mit der Grafschaft Blenio und der Herrschaft
Monte Dongo belehnt. Der Einfluss der Familie Sax in der Ostschweiz
wird daran deutlich, dass Heinrichs Bruder Ulrich 1204–20 Abt von
St. Gallen wurde.
Das Geschlecht der Sax teilt sich mit den Brüdern Albert II. und
Ulrich II. 1253. Albert und seine Nachkommen übernahmen den
Familienbesitz in Graubünden und Tessin und nannten sich nach der
Herrschaft Misox Sax-Misox. Ulrich erhielt die Vogtei
Untervaz, die Herrschaft Hohensax und die Hälfte der Vogtei Balgach.
Nach der Stammburg Hohensax bei Sennwald nannten sie sich Freiherren
von Hohensax.
Nach dem Niedergang der Staufer verloren die Sax-Misox das
Bleniotal, Monte Dongo und die Burg Clanx in Appenzell. Kern der
Besitzungen der Sax-Misox waren nun die Talschaft Misox mit dem
San-Bernardino-Pass und die Walsersiedlungen im Rheinwald. Den weit
davon entfernten Reichshof in Arth verlehnten die Sax an die Edlen
von Grünenfeld. Caspar von Sax-Misox (1362–90) war mit Elisabeth von
Rhäzuns verheiratet. Nach dem Tod ihres Grossvaters, Walter von
Belmont, gelangte der grosse Teil der Besitzungen der Familie
Belmont an die Sax-Misox, so Flims mit der Burg Belmont, Fidaz,
Gruob, Ilanz, Lugnez, Vals und Wartau. Die Herrschaft Wartau wurde
später an die Grafen von Werdenberg verkauft.
Johann von Sax-Misox (1390–1427) war mit Katharina von
Werdenberg-Heiligenberg verheiratet, die Miterbin des letzten Grafen
von Toggenburg war. Sie erhielt 1437 mit Wilhelm von Montfort das
Prättigau, Davos, Belfort, Schanfigg und die Vogtei über Churwalden
und Burg Strassberg aus dem Toggenburger Erbe. Er liess eine
Transitstrasse von Castrisch über Seewis, Pitasch und Safien ins
Rheinwald und Misox bauen. Längere Zeit stand er im Dienst der
Herzogsfamilie Visconti aus Mailand. 1402 eroberten Johann und sein
Bruder Albert (1390–1406) die mailändische Festung Bellinzona und
besetzten auch das Bleniotal. In Gorduno, Bogiano und Roveredo
errichteten sie Burgen zur Sicherung ihrer Eroberungen. Als 1407 die
Urner mit ihren Verbündeten gegen Mailand vorrückten mussten die
Brüder in ein Burgrecht mit ihnen treten und den Durchmarsch
erlauben. Im August 1413 unterstützen die Sax-Misox den deutschen
König Sigismund bei seinem Zug gegen Mailand und erhielten dafür
vermutlich den Grafentitel und das Münzregal zugestanden. 1419
verkauften Johann und Donat (1400–23) von Sax-Misox unter Druck
Blenio, Bellinzona und Monte Dongo an Uri und Obwalden. 1424
gründete Johann von Sax-Misox mit seinen Gerichten Ilanz, Gruob,
Lugnez, Vals, Castrisch und Flims den Grauen Bund. Im Mailänderzug
von 1425, als der Graue Bund mit den Eidgenossen gegen Mailand zog,
blieb er aber neutral. Er liegt in der Kirche von Castrisch
begraben.
Graf Heinrich von Sax-Misox (1427–1488) stritt längere Zeit um das
Toggenburger Erbe seiner Mutter Katharina. 1439 trat er seinen
Anteil an Wilhelm von Montfort ab. Nur seinen Teil der Grafschaft
Uznach verpfändete er an Schwyz und Glarus. Während der Wirren in
Mailand um die Ambrosianische Republik erlitt er in der Schlacht an
der Olona am 6. Juni 1449 eine Niederlage. 1450 versöhnte er sich
aber wieder mit dem Herzog von Mailand. Als er sich anschickte,
sogar ein Bündnis mit Mailand abzuschliessen, kam es 1458 zu einem
Aufstand in seinen Gebieten im Grauen Bund, der jedoch dank der
Vermittlung des Abtes von Disentis gütlich beigelegt werden konnte.
Heinrich von Sax-Misox konnte so 1466 ein Bündnis mit Herzog
Galeazzo Sforza von Mailand bekräftigen. 1479 trat Heinrich den
grössten Teil seiner Besitzungen an seinen Sohn Johann Peter ab.
Johann Peter (1462–1540) war der letzte Graf von Sax-Misox. Er war
ein erklärter Gegner Mailands und verfolgte alle Parteigänger der
Sforza in seinem Herrschaftsgebiet. Da Mailand ihn deswegen
bedrängte, trat er zusammen mit seinem Gericht Misox und Soazza 1480
in den Grauen Bund ein. Als Mailand die Talschaft Misox trotzdem
besetzte, verkaufte er sie 1480 an einen mailändischen Mittelsmann,
den Heerführer Gian Giacomo Trivulzio. Nach längeren Querelen musste
er 1489 endgültig alle Ansprüche auf seine ehemaligen Besitzungen im
Tessin und im Misox fahren lassen. Durch seine zweite Ehe mit der
Gräfin Clementine von Montfort-Werdenberg kam Johann Peter 1483 in
den Besitz der Grafschaft Werdenberg und der Herrschaft Wartau. Aus
Geldnot musste er 1485 seine belmontischen Besitzungen an den
Bischof von Chur und Werdenberg und Wartau an Luzern verkaufen.
Völlig verarmt trat er in die Dienste der Herzöge von Österreich und
Mailand. Er verstarb in Castrisch und wurde in der dortigen Kirche
begraben.
Illegitime Linien der Familie Sax-Misox existierten in Grono, in
Castrisch, Waltensburg und Truns. Sie nannten sich Junker von Sax.
Eine Verbindung der Familie Desax aus Disentis und von Sax aus
Obersaxen mit den Sax-Misox ist nicht nachweisbar.
Im 13. Jahrhundert waren die Erben Ulrichs II. im Besitz der Dörfer
Gams, Sax und eines Teils von Wildhaus als Lehen des Klosters St.
Gallen. 1396 erwarben sie zusätzlich den Hof Sennwald. 1320
verkauften sie die Wildenburg bei Wildhaus an den Grafen von
Toggenburg. 1396 verkaufte Ulrich Eberhard III. die Burg und das
Dorf Sax und Gams an die Herzöge von Österreich. Diese übergaben die
Besitzungen dessen Grossneffen Ulrich
Eberhard IV. und dessen Frau, Elisabeth von Werdenberg-Sargans.
Diese belohnten die Habsburger jedoch nicht mit Treue sondern
verbündeten sich 1405 mit den Appenzellern. Dieses Bündnis bewahrte
die Burgen der Hohensax, Forstegg, Hohensax und Frischenberg vor der
Zerstörung während der Appenzellerkriege. Die Siege der Eidgenossen
und der Appenzeller über das Haus Habsburg befreite die Freiherren
von Hohensax schliesslich sogar von der Vasallität gegenüber den
Habsburgern.
Albrecht I. von Hohensax (1439–1463) agierte unglücklich zwischen
Österreich, Zürich und den Eidgenossen im Alten Zürichkrieg und im
Plappartkrieg, so dass er zwischen die Fronten geriet und
schliesslich sogar geächtet wurde. Ausserdem heiratete er nicht
standesgemäss eine Ursula Mötteli, so dass nach seinem Tod seine
Schwester die Güter der Familie im Rheintal erbte. Elisabeth von
Hohensax war mit Kaspar von Bonstetten verheiratet, der nun über
Gams und Sax verfügte. 1446 brannten jedoch die Appenzeller seine
Burgen Hohensax und Frischenberg nieder und annektierten einen Teil
der Herrschaft Hohensax. Seither wird unterschieden zwischen den
Herrschaften Hohensax (Gams), Frischenberg und Forstegg.
Namensgebend für die Gebiete sind die Burgen Hohensax, Frischenberg
und Forstegg.
Der Sohn Albrechts und Ursulas, Ulrich VII. von Hohensax (1463–1538)
wurde Hans Waldmann, Bürgermeister von Zürich, als Mündel übergeben.
Ihm verblieb vorerst nur die Herrschaft Bürglen. Während der
Burgunderkriege kämpfte er auf Seiten Zürichs und wurde zum Ritter
geschlagen. 1481 konnte er die an st. gallische Bürger verpfändete
Herrschaft Sax-Forstegg wieder auslösen. 1486 wurde er Bürger von
Zürich. Wegen seiner Verdienste im Schwabenkrieg erhielt er von der
Eidgenossenschaft ihren Anteil am Dorf und Gericht Frischenberg und
die hohe Gerichtsbarkeit über Lienz. 1501 und 1503 amtete er als
kaiserlicher Gesandter bei der Eidgenossenschaft. Während der
Mailänderkriege war er 1511–13 Oberbefehlshaber des eidgenössischen
Heeres und wurde als Gesandter nach Rom und Venedig geschickt. 1521
trat er zur Reformation über, kehrte allerdings schon 1531 wieder
zum katholischen Glauben zurück. Ulrich galt als hervorragender
Diplomat und Söldnerführer.
Sein Sohn, Ulrich Philipp (1531–85), trat ebenfalls zur Reformation
über und führte in seinem Herrschaftsgebiet den neuen Glauben ein.
Er verkaufte 1550 Bürglen an die Breitenlandenberg und erwarb dafür
Schloss und Herrschaft Uster. Nach ihm begann der Niedergang der
Familie Hohensax. Johann
Philipp (1553–96) diente in der Kurpfalz und in den Niederlanden,
von wo er mit der Manessischen Liederhandschrift zurückkehrte. Er
geriet in einen Erbstreit mit seinem Bruder Johann Albrecht, dessen
Sohn Georg Ulrich ihn in Salez 1596 tödlich verwundete. Sein
Leichnam wurde 1730 in der Familiengruft in Sennwald völlig
unverwest vorgefunden und wurde dort bis in die 1970er Jahre als
«Mumie von Sennwald» ausgestellt.
Der Sohn von Johann Philipp verkaufte 1615 zwei Drittel der
Herrschaft Sax-Forstegg an Zürich und erwarb dafür die Herrschaft
Kempten. Der letzte des Geschlechts der Hohensax, Christoph
Friedrich (1620–1633) verkaufte auch noch den Rest der Herrschaft
Sax-Forstegg an Zürich.
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Scharnachthal |
Von Scharnachthal war der Name eines alemannischen
Adelsgeschlechts. =>Die Herren von Scharnachthal waren eine
Ministerialenfamilie und standen im Dienst der Freiherren von
Wädenswil. Der Familienname stammt vom Dorf Scharnach in der
Gemeinde Oberdiessbach im Berner Oberland in der Schweiz. Ab dem
13. Jahrhundert werden einzelne Familienmitglieder urkundlich
erwähnt. Die Besitzungen der Familie befanden sich mehrheitlich im
Berner Oberland. Ende des 15. Jahrhunderts starb der ältere
Familienzweig mit dem Tod von Hans Wilhelm von Scharnachthal aus.
Der jüngere Familienzweig unter Kaspar von Scharnachthal gehörte zur
gleichen Zeit zu den reichsten Berner Familien. Unter Hans Rudolf
von Scharnachthal verschlechterte sich die finanziell Lage der
Familie. Hans Beat von Scharnachthal verkaufte oder verpfändete
Teile des Familienbesitzes.
1590 starb die Familie mit dem Tod von Niklaus von Scharnachthal im
Mannesstamm aus. |
Schmid von Grüneck |
Die Schmid von Grüneck waren vom 14. bis zum 18. Jahrhundert das
bedeutendste Adelsgeschlecht der Stadt Ilanz => in der Surselva im
schweizerischen Kanton Graubünden. 1544 wurde sie von Kaiser Karl V.
in den Adelsstand erhoben und durfte das Prädikat «von Grüneck»
tragen nach der gleichnamigen Burg, die allerdings schon damals
Ruine war. Die Schmid führten in ihrem Wappen eine aufrechte
Schlange, das Berufssymbol der Schmiede.
Hans Jakob Schmid von Grüneck, der Besitzer des Hauses Schmid am
Obertor, heute Haus Calonder, war Landammann und bündnerischer
Kommissar in Chiavenna. Sechs Vertreter der Familie, darunter Johann
Anton Schmid, der Erbauer der Casa Gronda, waren Landrichter des
Grauen Bundes. Mehrere Vertreter der Schmid waren Heerführer in den
europäischen Heeren des 17. und 18. Jahrhunderts.
In Ilanz erinnern neben zwei Häusern die Wappen und Inschriften am
Obertor an das einflussreiche Geschlecht, das die Geschicke der
ersten Stadt am Rhein über Jahrhunderte hinweg entscheidend
mitgeprägte. Der Initiative der Familie Schmid von Grüneck verdankte
die Stadt auch die Hilfe der reformierten Städte Zürich und Bern bei
der Vollendung des Wiederaufbaues ihrer Mauern nach dem Stadtbrand
von 1483 und beim Schmuck ihrer Tore in den Jahren 1715 bis 1717.
Johann Jacob Conradin, der letzte männliche Vertreter des Hauses
Grüneck, starb 1695; 1836 verstarb die letzte weibliche Schmid von
Grüneck der Ilanzer Linie.
Affe mit Narrenkappe, rechts die Göttin Fortuna, die das Glück
auffängt
Die Casa Carniec war die älteste Wohnstätte der Adelsfamilie Schmid
. Die Gewölbe im Keller und Erdgeschoss stammen aus dem
Hochmittelalter. Der ehemalige Festsaal ist mit Wandmalereien aus
der Mitte des 16. Jahrhunderts geschmückt. Die Bilder wurden «al
secco» auf den trockenen Verputz gemalt. Die Motive sind eingebettet
in Blumen-, Wein- und Eichenranken. Die ursprünglich rings um den
Raum verlaufenden Bildbänder wurden durch bauliche Eingriffe
teilweise zerstört. 1996 - 1998 wurden die Bilder restauriert.
1980 wurde die Casa Carniec von der ein Jahr zuvor gegründeten
Stiftung «Museum Regiunal Surselva» erworben. |
Schäfer |
Das Rittergeschlecht Schäfer, auch Schaffer, Schäffer, Schäffrer
und Scheffer genannt, war ein Vorderösterreichisches Adelsgeschlecht
aus der Gegend um Strassburg =>im Elsass. Die genaue Herkunft des
Rittergeschlecht Schäfer ist nicht eindeutig geklärt. Vermutlich
stammt es ursprünglich aus der Gegend um Strassburg. Als
Adelsgeschlecht unter dem Namen Schäfer tritt es erstmals mit
Lüthold Schäffrer (auch Schieffer oder Schaffer geschrieben) in der
Liste der Gefallenen der Schlacht bei Sempach im Jahre 1386 in
Erscheinung. Dort wird er dem Breisgau zugeordnet dessen Grenzen
jedoch häufig nicht klar definiert sind. So finden sich elsässische
Geschlechter sowohl als auch albgauische oder aargauische unter der
Herkunftsangabe Breisgau wieder.
Ein Johannes Scheffer (geboren in der Zeit um 1370/75), der sich
selbst vorzugsweise als den "Witwen Sohn von Weitbruch" bezeichnet,
ist urkundlich in den Jahren 1393, 1399 und 1400 im Zusammenhang mit
einem Streitfall mit dem Deutschen Ritterorden in Beuggen erwähnt.
Er gilt als Begründer der Schäfer Linie in der ehemaligen Grafschaft
Hauenstein. Johannes Scheffer stand in den Diensten des Johann
Ulrich von Pfirt, einem Freiherrengeschlecht die in Krozingen und
Heitersheim begütert waren. Dieser wiederum stand in den Diensten
des Bernhard von Thierstein. In einer Erklärung des Johann Ulrich
von Pfirt aus dem Jahre 1399 bezeichnet er Johannes Scheffer als "eius
familia". Dies kann sowohl auf ein Verwandtschaftsverhältnis, ein
sehr enges Freundschaftliches- oder auf ein Dienstverhältnis an
dessen Herrschaftssitz hindeuten. Unzweifelhaft hingegen ist das
verwandtschaftliche Verhältnis, durch Heirat, zum Elsässischen
Adelsgeschlecht von Weitbruch (erste urkundliche Erwähnung im Jahre
1166 eines "Erchenboldus de Wibbruch" bei einer
Immobilientransaktion zwischen König Friedrich I. "Barbarossa" und
dem Kloster St. Blasien) .
Das Geschlecht Schäfer findet sich ab dem 13. Jahrhundert in der
Gegend um Bern in Kallnach und ab dem 14. Jahrhundert im Elsass und
am Hochrhein. Durch eine gemeinsame Schenkung einer Hofstadt in Bern
die jeweils hälftig den Geschlechtern von Kallnach und Schäfer
gehörte, darf auch ein verwandtschaftliche Verbindung der beiden
Geschlechter von Kallnach und Schäfer angenommen werden. |
Schönau |
Schönau, auch Schoenau, ist der Name eines alten elsässischen
Adelsgeschlechts mit gleichnamigem Stammhaus am Rhein, =>östlich von
Schlettstadt, das sich im 14. Jahrhundert im Südschwarzwald
niederließ und dort die Linien Schönau-Wehr, Schönau-Zell,
Schönau-Schwörstadt und Schönau-Oeschgen begründete. Die Linie
Schönau-Wehr existiert bis heute.
Die Familie darf nicht mit weiteren gleichnamigen Adelsgeschlechtern
verwechselt werden, die aus anderen Gegenden kamen und auch andere
Wappen führten. Das Geschlecht derer von Schönau stammt
ursprünglich aus Schœnau nahe Schlettstadt im Elsass und gehört zum
unterelsässischen Uradel. Dort befand sich die Motte Schœnau, der
älteste und Namen gebende Stammsitz der Herren von Schönau. Durch
Heirat über die Herren von Stein (Altenstein bei Schönau) gelangten
die Schönauer an das habsburgische Lehen der Herrschaft Wehr.
Nach Kneschke wird ein Heynes von Schoenau (auch Hyrus) bereits im
Jahr 1165 genannt und Babus und Evradus Schönau sollen 1209 Räte bei
Herzog Heinrich von Meranien gewesen sein. Erstmals urkundlich
erwähnt wird das Geschlecht im Jahre 1214 mit Heinricus de Sconowe
als Ritter und Bürger zu Kolmar. Mit ihm beginnt auch die Stammreihe
der Familie. Otto Hupp setzt Heinrich von Schönowe, der zwischen
1320 und 1368 in Urkunden genannt wird, an den Beginn der
ununterbrochenen Stammreihe.
Die Herren von Schönau waren ursprünglich Ministeriale des Bischofs
von Straßburg. Schon früh gingen sie aber auch verwandtschaftliche
Beziehungen mit führenden Patrizierfamilien in der alten Reichstadt
Straßburg ein. Als Truchsesse des Straßburger Bischofs bekleideten
sie ein einflussreiches Hofamt, was die Stellung ihrer Namen in
Zeugenreihen bestätigt.
Noch vor Ende des 13. Jahrhunderts schlossen sich Angehörige der
Familie anderen aufstrebenden elsässischen Herrschaften und
Geschlechtern an. Wichtig wurde die Belehnung aus dem Besitz der
Herren zu Rappoltstein. Der Grundbesitz konnte stetig erweitert
werden und lag während des 13. Jahrhunderts hauptsächlich zwischen
Straßburg und Rufach. Er bestand vor allem aus bischöflich
straßburger Lehen aber auch aus Allodialgütern.
Endgültig verloren gingen die elsässischen Besitzungen mit der
Französischen Revolution. In der Folge gingen auch die Güter im
Fricktal verloren, das 1803 an das Kanton Aargau fiel und damit zur
Eingliederung in die Schweizerische Eidgenossenschaft. Die
schönauische Herrschaft verlor ihre Grundlagen. Erst nach
schwierigen Verhandlungen kam es schrittweise zum Loskauf von
Zehnten, Bodenzinsen und anderen Rechten.
Rudolf I. von Schönau, genannt Hürus, war verheiratet mit Margareta
vom Stein. Mitte des 14. Jahrhunderts ging das Erbe der Herren vom
Stein an die Herren von Schönau über. Begünstigt durch die
Habsburger und den Damenstift Säckingen entfalteten sich die Herren
von Schönau zu einer der führenden und vermögendsten Mächte im
Südschwarzwald. Eine Urkunde vom August 1353 nennt Rudolf von
Schönau, genannt Hürus, der im Auftrag des Thüring Brandis und
dessen Bruder Wölfelin einem Johann der Malterer in Fribourg für ein
Darlehen von 300 Mark Silber, welches er den Herren von Brandis
gewährte, eine Zahlung von 100 Mark Silber zuzüglich 10 Mark Silber
überbrachte. Bereits 1363 versuchte Rudolf von Schönau seine
Vorherrschaft im Schwarzwald weiter auszubauen in dem er einen Teil
einer Pfandschaft über den einträglichen Zoll zu Hauenstein und die
Herrschaft Wehr einlöste. Dieser Plan schlug jedoch fehl, denn
Herzog Rudolf IV. übergab zunächst den Pfandbrief an die Herren von
Rötteln und schlug ihm dafür „42 pfunt gelts“ auf den Satz auf den
Zoll zu Hauenstein und die Herrschaft Wehr. Noch im gleichen Jahr
gelang es Rudolf von Schönau dennoch seine Macht im Südschwarzwald
weiter auszubauen. Walther Fasolt setzte sich bei Otto von Hachberg
für „Hürus“ von Schönau ein und erreichte, dass seine Lehen in
Niederdossenbach an Rudolf von Schönau weiterverliehen wurden.
Sein Plan, die Herrschaft Wehr zu übernehmen, gelang ihm im Jahre
1365. Herzog Rudolf von Habsburg erlaubte ihm nun, die Herrschaft
Wehr für 1800 Gulden von den Markgrafen von Rötteln auszulösen.
Darüber hinaus konnte er für 220 Florentiner Goldgulden diverse
Rechte in Hasel von Otto von Hachberg erwerben sowie die Rechte
dessen Neffens in Schweigmatt und dem Dorf Gerspach von Peterman von
Roggenbach (verm. Rickenbach) auszulösen.
In Herzog Leopold III. von Habsburg Österreich scheint Rudolf von
Schönau einen Freund in seinen Herrschaftserweiterungsplänen im
Südschwarzwald gefunden zu haben. Am 3. Februar 1379 gelang es
Rudolf von Schönau, die strategisch wichtige Herrschaft Hauenstein
für 3520 Gulden unter seine Vorherrschaft zu bringen, indem er die
Pfandschaft über diese Herrschaft auslösen konnte. Auch fand Herzog
Leopold gefallen an einem Streitross, welches er von Rudolf von
Schönau für 200 Gulden abkaufte und die Kaufsumme auf die
Pfandschaftssumme der Herrschaft Hauenstein schlagen ließ. Auf diese
Weise folgten noch weitere Kredite der Herren von Schönau an das
Haus Habsburg in den Jahren 1379 (400 Gulden) und 1382 (1000
Gulden).
1386 trat Edelknecht Walther von Schönau, der ebenfalls den
Übernamen Hürus trug, unter anderen als Bürge für einen Kredit der
Gräfin Elisabeth von Neuchâtel, Graf Konrad von Freiburg (Landgraf
im Breisgau) und Markgraf Rudolf von Hachberg auf. Ein weiterer
Indiz dafür, dass das Haus Schönau im 14. Jahrhundert sehr
wohlhabend war.
Wappen in der Schlachtkapelle Sempach
Ein schlagartiges Aus für die Herrschaftserweiterungen des Rudolf
von Schönau kam mit der Schlacht bei Sempach, wo sowohl Rudolf von
Schönau, sein Sohn Hans und als auch sein Bruder Walther von Schönau
fielen. Anna von Klingenberg, die Witwe des Rudolf von Schönau,
musste 1397 aus Geldnot die Pfandrechte über die Herrschaft
Hauenstein an den Basler Bürger Jakob Ziboll verkaufen. Damit konnte
der Finanzbedarf jedoch nur kurzfristig gedeckt werden und so musste
sie im Jahre 1400 eine Reihe weiterer Güter, darunter die Feste Nüw
Stein (Neuenstein) mit den Dörfern Gerispach (Gerspach), Slechbach
(Schlechtbach), Sweyggmatt (Schweigmatt), Kürem (Kürnberg), Reippach
(Raitbach), die Mühle in Hasel, den Hof genannt Sattellege, die Höfe
Blumberg, Eychenbrunnen (abgegangener Ort bei Glashütten,
Schopfheim), Steinegg (Steinighof) und die Steingrube zu Kürnberg
für 2000 Goldgulden den Markgrafen von Baden verkaufen.
In einer Schuldurkunde des König Ferdinand, Erzherzog von
Österreich, vom 1. November 1539 über 4000 fl. rh. über ein
Darlehen, welches ihm Hans Othmar von Schönau gewahr, wird dieser
als "Hauptmann der vier Waldstädte am Rhein und Vogt zu Laufenburg"
bezeichnet. Die Summe diente zur Ablösung des Pfandschillings, "so
Hans Wolff von Habsberg uff derselben haubtmannschaft und vogtey
gehabt." Johann Caspar von Schönau erhielt am 6. April 1544 zu
Speyer von Kaiser Karl V. das Privileg, mit rotem Wachs zu siegeln
(Rotwachsfreiheit). 1558 gerieten der Damenstift Säckingen und
Melchior von Schönau in Streit wegen des Burgzinses der beiden
Burgen zu Laufenburg. Danach wird berichtet, dass Kaiser Ferdinand
von Habsburg-Österreich bei seinem Besuch in Rheinfelden am 9.
Januar 1563 sein Nachtquartier beim Junker Ludwig von Schönau
aufschlug.
1608 gelang es den Herren von Schönau durch einen Vertrag mit
Erzherzog Maximilian die Herrschaft Wehr, die ihnen bis dahin
lediglich pfandweise gehörte, sowie ihre eigene Herrschaft
Schwörstadt in ein österreichisches Mannslehen umzuwandeln.
Eine Urkunde vom 31. Mai 1683 nennt als Waldvogt den „Frantz
Josephs, Freyherren von und zue Schönauw“. Als weitere
Urteilssprecher werden genannt: „Baschlin Eckherth vonn Buoch, der
fürsprech; Urban Trönlin von Panholz, Hans Martin Gamp von Wihlen,
Hans Martin Teuber von Dogeren, Andres Scheffer von Birckhingen,
Hans Geörg Dörfflinger von Espach.
Zeitweise besassen die Herren von Schönau auch die Pfandschaft über
das Örtchen Stetten bei Lörrach. Der Damenstift Säckingen löste die
Pfandschaft jedoch im Jahre 1712 zurück. Das heutige Ortswappen von
Stetten erinnert noch an die zeitweise Schönau´sche Herrschaft.
Das Amt des Waldvogtes über die Grafschaft Hauenstein ging häufig an
die Herren von Schönau. |
Sellenbüren |
Die Freiherren von Sellenbüren (auch Seldenbüren) waren ein nach
dem Dorf Sellenbüren benanntes Adelsgeschlecht => im Kanton Zürich.
Vermutlich hatten sie ihre Stammburg jedoch nicht auf der Burg
Sellenbüren, die in mittelalterlichen Quellen nicht vorkommt,
sondern auf der Uetliburg.
Die Familie tritt in den Quellen nur selten in Erscheinung, obwohl
sie ein bedeutendes Geschlecht gewesen sein muss. Alle drei
bekannten Freiherren von Sellenbüren verschenkten grosszügig Güter
und Rechte im Reppischtal und der weiteren Umgebung an Klöster.
Deshalb lässt es sich vermuten, dass sie von einer Adelsfamilie
abstammten, welche über grossen Besitz vom Limmattal bis in die
Innerschweiz verfügt hatte. Denkbar ist etwa eine Verwandtschaft der
Herren von Sellenbüren mit jenen von Regensberg |
Signau |
Das Geschlecht der Freiherren von Signau war ein
mittelalterliches Adelsgeschlecht aus dem schweizerischen Emmental. =>
Neben ihrer regionalen Bedeutung interessieren die Freiherren von
Signau als mögliche Ahnen derer von Attinghausen-Schweinsberg, einer
in der Gründungszeit der Eidgenossenschaft bedeutenden Familie. |
Stadion |
Das 1705 in den Reichsgrafenstand erhobene Adelsgeschlecht von
Stadion stammte ursprünglich aus Oberschwaben. => Es zählt zum
Hochadel.
1270 wird mit dem in Oberstadion bei Ehingen ansässigen Ritter
Walter von Stadion erstmals ein Mitglied der Familie urkundlich
erwähnt. Wegen des übereinstimmenden Wappens – es zeigt drei
Wolfsangeln übereinander – gilt eine Verwandtschaft mit den
Geschlechtern von Pflummern, von Salmendingen und den vielfach
verzweigten Herren vom Stain als wahrscheinlich. Im 14. Jahrhundert
erwarben in habsburgischen Diensten stehende Stadion Besitz im
heutigen Graubünden, wo eine Burgruine bei Luzein nach ihnen benannt
ist.
1392 teilte sich das Geschlecht in eine schwäbische und eine
elsässische Linie. Nachdem erstere 1693 erloschen war, wurden die
Güter vereint. Johann Philipp von Stadion, kurmainzischer
Großhofmeister, wurde 1686 zum Reichsfreiherren, 1705 zum
Reichsgrafen erhoben. 1696 erwarb er die Herrschaft Warthausen, 1705
die Herrschaft Thannhausen. In Folge des Erwerbes der
reichsunmittelbaren Herrschaft Thannhausen wurde er mit 3. Mai 1708
in das schwäbische Reichsgrafenkollegium aufgenommen. Nach diesen
beiden Orten nannten sich die 1741 durch Teilung entstandenen
Linien, die 1890 bzw. 1908 ausstarben. Erben wurden die Grafen von
Schönborn-Buchheim. |
Strättligen |
Die Freiherren von Strättligen waren eine Adelsfamilie, die bis
Anfang des 14. Jahrhunderts über weite Teile des Berner Oberlandes
geboten.=>Die Freiherren von Strättligen wurden 1175 erstmals
urkundlich erwähnt. Ihr Stammsitz, die Strättligburg, befand sich
beim Dorf Strättligen auf der rechten Seite des alten Flussbetts der
Kander.
1332 zerstörten die Berner ihren Stammsitz. 1594 kam die Herrschaft
Strättligen an die Stadt Bern.
Zu den bekannten Vertretern der Familie gehörte der Minnesänger
Heinrich von Stretelingen |
Thierstein |
Die Grafen von Thierstein (oft auch Tierstein geschrieben) waren
im Mittelalter ein bedeutendes Hochadelsgeschlecht in der
Nordwestschweiz.=>Die Grafen von Thierstein entstammten der
gleichen Familie wie die Grafen von Homberg. Der erste urkundlich
nachgewiesene Graf von Thierstein war Rudolf de Dierstein 1082. Er
nannte sich auch Graf von Homberg. Die beiden Familien trennten sich
1149. Um 1223 starben die Homberger mit Graf Werner III im
Mannesstamme aus. Darauf erhielten im Jahre 1231 die Habsburger die
Landschaft im Frickgau. Die hombergischen Hausgüter aber gelangten
an Hermann von Frohburg, der die Tochter des letzten Hombergers
geheiratet hatte. Sein Sohn Ludwig nannte sich nach dem mütterlichen
Geschlecht Graf von Homberg und erbaute bei Läufelfingen im
Baselbieter Jura die Burg Neu-Homberg.
Eine Urkunde, wohl eine Fälschung, datiert auf den 28. Januar 1275
eines Grafen Werner von Honburg besagt die Aufgabe seines Lehens im
Sisgau, welches er vom Stift Basel zu lehen trug. Weiter weist das
Dokument darauf hin, dass die Homberger mit den Habsburgern verwandt
waren. Darin heißt es: „Als ich minem gnedigen Herren Herr Otten
Bischoff ze Basel die Lantgraffschaft in Sisgoew, so wit und so
verre die gat, mit aller ir rechtunge und zuo gehoerde uff gegeben
hat, die ich von minem egenanten Herren und siner Stift ze lehen han,
und der egenante min Lehen Herre mir und minen lieben Vettern und
Oehemen Graff Ruodolfen von Habsburg und Graff Ludwigen von Froburg
ze gemein Lehen die wider umb noch gemeinschaft und lehen reht
verluhen hat...“ Als Mitsiegler erscheinen: Pfalzgraf Uolrich von
Thierstein und Heinrich von Rappoltstein (Rapoltzstein), Gebhart von
Wessenberg (Vesenberg), Hans von Gutenburg (Guotenburg), Berthold
von Ramstein von Bintzhein ud die Herren Uolrich von Wieladingen,
Hans von Hauenstein (Howenstein), Werner zu Kinden, Hans von
Blauenstein (Blowenstein) und die Ritter Dietrich vom Huse, Heinrich
der Münch, Heinrich von Spiegelberg, Burkhart Bitzthum, Jungherr.
Die Thiersteiner zogen weg von Frick (Kanton Aargau), als die Burg
Thierstein, wie auch die gegenüberliegende Burg Homberg, beim
Erdbeben von Basel 1356 unbewohnbar zerstört wurden. Sie gründeten
daraufhin die Burg Neu-Thierstein bei Büsserach (Kanton Solothurn).
Als Graf Sigmund II. von Thierstein, Graf und Herr zu Frohburg und
Landgraf im Sisgau, 1379 vom Freiherrn Henmann von Bechburg gefangen
und dem Basler Bischof Johann III. von Vienne ausgehändigt wurde,
gelang ihm dank Gott und gut Herr Fridlin die Flucht. Zum Dank für
seine Rettung schenkte er am 31. Mai 1379 den Zoll zu Frick dem
Frauenstift des heiligen Fridolin in Säckingen und erhielt ihn von
der Fürstäbtissin um jährlich zwei Pfund Wachs als Erblehen zurück.
1402 erschlugen Graf Bernhard von Thierstein und sein Diener Johann
Ulrich von Pfirt den „Begerhans“, der vermutlich aus Strassburg
stammte. Markgraf Bernhard I., Vetter des Thiersteiners, schaltete
sich am 19. Oktober 1402 von Pforzheim aus in die Sache ein und bat
in seines und des Herzogs von Österreich Namen Meister und Rat zu
Strassburg schriftlich, die Freunde des Erschlagenen zu bitten, die
Angelegenheit mit ihm zu besprechen, damit „kein grosser unrate
davon kommen moge“. Dieselbe Bitte schrieb gleichzeitig auch Johann
von Lupfen, Landgraf von Stühlingen.
Als die Grafen Bernhard und Johann II. von Thierstein zusammen mit
dem Grafen Ulrich von Werdenberg die Räte des Königs Janus von
Zypern bei ihrer Reise durch die Lombardei gefangen genommen und
ausgeraubt hatten, forderte der deutsche König Ruprecht I.
(1400–1410) am 26. Mai 1404 von Heidelberg aus den Rat und den
Bürgermeister von Konstanz auf, sich für die Entlassung der
Gefangenen einzusetzen.
Am 21. Mai 1434 gaben Bernhard und Johann II. von Thierstein in
Kaiserstuhl ihre Reichslehen oberhalb des Oberen Hauensteins, zu
Freiburg im Üechtland und Bern zugunsten anderer auf. Die
Hintergründe für diese Aktion sind nicht geklärt.
1479 gab Kaiser Friedrich III. die Hohkönigsburg im Elsass als
Lehnsgut an Oswald von Thierstein († 1488) und dessen Bruder
Wilhelm. 1517 starben die Grafen von Thierstein aus, deshalb fiel
die Burg an Kaiser Maximilian I. und somit an Habsburg zurück.
Ein Seitenzweig mit Graf Otto I. von Thierstein († zwischen 1347 und
1352) baute um 1330 die Farnsburg bei Ormalingen. Er war Inhaber der
Landgrafschaft Sisgau, einem Lehen des Basler Bischofs. Sein Enkel
Otto III. von Thierstein (* vor 1383; † 1418) war der letzte der
Linie Thierstein-Farnsburg. Dessen Erbtochter Claranna brachte Burg
und Herrschaft Farnsburg nach dem Tod des Vaters 1418 sowie 1426
auch die Landgrafschaft Sisgau an ihren Ehemann, den Freiherrn Hans
Friedrich von Falkenstein († 1426). Die beiden Söhne des
Falkensteiners verkauften Burg und Herrschaft Farnsburg 1461 der
Stadt Basel. |
Toggenburger |
Die Toggenburger waren ein Ostschweizer Adelsgeschlecht. =>Der
Schwerpunkt ihrer Besitzungen lag in der Landschaft, die heute als «Toggenburg»
ihren Namen trägt. Der Grafentitel ist seit 1209 urkundlich
nachgewiesen. Stammsitz der Familie war die Alt-Toggenburg (Ruine in
der Gemeinde Kirchberg SG, Kanton St. Gallen). Wegen der strittigen
Aufteilung des Erbes der Toggenburger zwischen den eidgenössischen
Orten Zürich, Schwyz und Glarus brach der sog. Alte Zürichkrieg aus.
Die Freiherren und späteren Grafen von Toggenburg sind seit 1044
urkundlich nachgewiesen. Der Name kommt wahrscheinlich vom
alamannischen dokko, was soviel wie «der Hervorragende» bedeutet.
Die Familie der Toggenburger muss schon früh Sonderrechte und
bedeutenden Grundbesitz besessen haben, denn die Anlage ihrer
Stammfeste, der Alt-Toggenburg im 10./11. Jahrhundert war für ihre
Zeit aussergewöhnlich wehrhaft. Sie lag auf einer Anhöhe in der Nähe
von Fischingen. Heute befindet sich dort die Wallfahrtskirche der
Heiligen Idda von Toggenburg (St. Iddaburg). Die Burg lag im Zentrum
des toggenburgischen Grundbesitzes im heutigen Alttoggenburg,
Hinterthurgau und Zürcher Oberland. Eine weitere Burg der
Toggenburger aus dieser Zeit ist die Lütisburg. Die Städte
Lichtensteig und Wil SG sind wahrscheinlich Gründungen der
Toggenburger.
Zwischen 1044 und 1209 konnte bisher keine genaue Einordnung der
bekannten Familienmitglieder in einen Stammbaum vorgenommen werden.
Auch die Entwicklung des Herrschaftsgebietes ist unklar. Die
Toggenburger kamen wegen grund- und gerichtsherrlichen Konflikten in
einen Gegensatz zum Kloster St. Gallen, das mit Abstand die grösste
Grundherrschaft in der Ostschweiz besass. So lag etwa ein Diethelm
von Toggenburg mit Abt Ulrich von St. Gallen um 1083 in einer Fehde.
Während des Investiturstreits schlugen sich die in der heutigen
Schweiz begüterten Adelsfamilien der Toggenburger, der Kyburger und
der Herzog von Zähringen zusammen mit dem Abt von Reichenau auf die
Seite des Papstes, wohingegen das Kloster St. Gallen auf der Seite
des deutschen Königs stand. Volknand I. von Toggenburg fand während
dieses Konfliktes beim Kampf um die Festung Bernegg 1081 den Tod.
Das Benediktinerkloster Fischingen, gegründet 1138, wurde von den
Toggenburgern unterstützt, da sie die Vogtei über das Kloster
innehielten. Die Heilige Idda von Toggenburg, die wahrscheinlich mit
einem Toggenburger Grafen verheiratet war, liegt in einer Kapelle
beim Kloster Fischingen begraben. Des Weiteren hielten die
Toggenburger bis 1226 die Vogtei über das Kloster St. Johann im
Thurtal inne. Diethelm V. stiftete schliesslich 1192 die
Johanniterkommende Bubikon, wahrscheinlich nach einer Teilnahme am
dritten Kreuzzug.
Seit 1209 ist der Grafentitel für Diethelm VI. (als «Graf» Diethelm
I.) von Toggenburg urkundlich nachgewiesen. Er war mit Guota von
Rapperswil verheiratet, die Uznach und die obere March mit Grynau in
die Ehe einbrachte. Nachdem sein Sohn Diethelm II. seinen jüngeren
Bruder Friedrich 1226 ermordet hatte, übertrug Diethelm I. Wil SG
und die Alt-Toggenburg an das Kloster St. Gallen und gründete 1228
im heutigen Kanton Thurgau die Johanniterkommende Tobel. Zwischen
den Söhnen Diethelms II. und dem Kloster St. Gallen brach deswegen
eine langjährige Fehde aus, die Besitzungen verblieben aber bei St.
Gallen. Im Zuge dieses Konfliktes wurde die Burg Neu-Toggenburg bei
Lichtensteig angelegt. Während der Fehde zwischen Rudolf von
Habsburg und Abt Wilhelm von St. Gallen um Wil und Schwarzenbach
versuchten die Toggenburger noch einmal vergeblich wieder in den
Besitz von Wil zu gelangen. Auch die von Friedrich III. angestrebte
Erwerbung von Winterthur scheiterte.
Graf Kraft III. schloss 1327 ein Burgrecht mit der Stadt Zürich und
leitete die letzte Phase in der Geschichte des Hauses Toggenburg
ein, in der die Grafen versuchten, zwischen der Eidgenossenschaft
und Habsburg eine profitable Mittelstellung einzunehmen. Kraft III.
fiel 1337 in der Schlacht bei Grynau zwischen Zürich und Habsburg
als Hauptmann der Zürcher Truppen. Sein Bruder Friedrich V.
heiratete darauf 1323 Kunigunde von Vaz. Durch die Erbschaft des
Hauses Vaz und eine geschickte Territorialpolitik erweiterte
Friedrich V. den Besitz der Toggenburger beträchtlich (Wildenburg,
1313; Vazische Erbschaft 1333: Maienfeld, Windegg, Marschlins,
Zizers, Igis, Schiers, Castels, Davos, Belfort, Vogtei Churwalden;
Erlenbach und Herrliberg 1335; Rüdberg, Bütschwil, Vogtei Peterzell
1340; St. Peter und Langwies, 1363. Später kamen noch die
Herrschaften Greifensee (1369) und Rapperswil SG (Pfand von
Habsburg, 1378) sowie die Grafschaft Kyburg mit Winterthur (1384)
hinzu.
Graf Friedrich VII. schloss ein Bündnis mit dem Haus Habsburg, was
der weiteren Expansion in der Ostschweiz zunächst Grenzen setzte, da
der gemeinsam geführte Krieg gegen die Talschaft Glarus 1388 in
einem Desaster endete: Das von Friedrichs Onkel Donat geführte
Ritterheer aus habsburgischen Adligen und Vasallen wurde von den
Glarnern in der Schlacht bei Näfels am 9. April 1388 vernichtet.
Durch die Ehe mit Elisabeth von Matsch gelang es Friedrich immerhin,
den langjährigen Konflikt zwischen den beiden Familien um den Besitz
des mittleren Prättigau um Castels für sich zu entscheiden.
Zwischen Donat und Friedrich VII. wurde 1394 der Hausbesitz geteilt.
Donat erhielt die Stammgüter im heutigen Toggenburg, und die Vogtei
Tanegg über das Kloster Fischingen. Er erwarb später auch noch die
Vogtei über das Kloster (Alt-)St. Johann und die Burg Starkenstein
im heutigen Obertoggenburg. Friedrich VII. verblieben Uznach, die
obere March, die Vazischen Gebiete, Kyburg und Wildenburg. Nach
Donats Tod 1400 ging dessen Erbe an Wilhelm von Montfort, der mit
dessen Tochter Kunigunde verheiratet war, was Friedrich VII. durch
Krieg zu verhindern suchte. Schliesslich konnte er alle Gebiete bis
auf Tannegg und Kyburg und Spiegelberg wiedergewinnen. Dabei
bestätigte der den Untertanen im heutigen Toggenburg umfangreiche
Freiheitsrechte, um sie für sich zu gewinnen.
Während der Appenzellerkriege gelang es Friedrich VII., sowohl sich
und seine Gebiete aus dem Konflikt herauszuhalten, als auch von den
in Geldnöten steckenden Habsburgern umfangreiche Gebiete als Pfand
zu erhalten. Seit 1406 konnte er so als Vogt über Sargans, Windegg,
Freudenberg (Kloster Pfäfers) und Nidberg bestimmen. Schliesslich
gewann er 1414 Wartau, 1417 durch Waffengewalt von den Habsburgern
die Herrschaft Feldkirch, 1424 das Rheintal, Rheineck, Dornbirn und
den Inneren Bregenzerwald. Dadurch geriet er jedoch doch noch in
Konflikt mit den Appenzellern, deren Eroberungszüge ins Vorarlberg
er nun abwehren musste.
Berühmt wurde Friedrich VII. vor allem wegen seiner skrupellosen
Macht- und Bündnispolitik und wegen seiner Kinderlosigkeit. Für die
Nachwelt behielt er einen Namen als Auftraggeber der Toggenburger
Weltchronik, die ein unbekannter Maler und Grafiker mit dem Notnamen
Konstanzer Meister mit Illuminationen ausstattete. 1416 erneuerte er
auf Lebzeiten sein Burgrecht mit Zürich, liess sich 1428 aber
ebenfalls für Lebzeiten ins Landrecht von Schwyz aufnehmen.
Bürgermeister Rudolf Stüssi von Zürich versuchte vergeblich, von
Friedrich VII. schon vor seinem Tod die Verschreibung der
Herrschaften Uznach und Windegg an die Stadt Zürich zu erreichen.
Immerhin liess Friedrich aber für seine Frau Elisabeth das Burgrecht
mit Zürich noch einmal bestätigen.
Graf Friedrich VII. von Toggenburg, der zeitweise mit seinem ganz
Hof im Kloster Rüti gelebt hatte, wurde 1442 in einer eigenen Gruft
in der Vorhalle (Toggenburger Kapelle) der heutigen reformierten
Kirche Rüti beigesetzt. Insgesamt sollen 15 Toggenburger Grafen und
eine grössere Zahl anderer Adliger im Kloster Rüti ihre letzte
Ruhestätte gefunden haben.
Nach Friedrichs Tod auf der Schattenburg bei Feldkirch am 30.
April 1436 fehlte ein klares Testament. Zwar war seine Frau
Elisabeth als Universalerbin eingesetzt worden, aber Zürich und
Schwyz stritten sich heftig um Windegg und Uznach. Dies war der
Auslöser des Alten Zürichkriegs. Elisabeth von Toggenburg einigte
sich mit Herzog Friedrich IV. von Österreich über die Rückgabe aller
an die Grafen von Toggenburg verpfändeten habsburgischen
Herrschaften, so dass Feldkirch, Windegg und die Grafschaft Sargans
zunächst an Habsburg zurückfielen. Noch im gleichen Jahr erneuerte
die Gräfin jedoch ihr Burgrecht mit der Stadt Zürich und versprach,
die Grafschaft Uznach an Zürich zu übergeben. Dies wurde von Glarus
und Schwyz jedoch hintertrieben, die mit den Bewohnern der
Herrschaften Windegg und Uznach – mit Billigung der Habsburger – ein
ewiges Landrecht abschlossen.
1437 verzichtete Elisabeth zugunsten der übrigen erbberechtigen
Verwandten auf ihre Erbschaft. Der uneheliche Sohn Friedrichs, Hans
von Toggenburg war nicht erbfähig. Das Toggenburg und Uznach kamen
daher an Margaretha von Raron bzw. deren Söhne Hildebrand und
Petermann. Der Besitz in Graubünden, inzwischen im Zehngerichtebund
vereinigt ging ohne Maienfeld an die Grafen Heinrich von Sax und
Wilhelm von Montfort, Maienfeld und der übrige rechtsrheinische
Besitz an die Freiherren Wolfhard von Brandis und Thüring von
Aarburg.
Im 16. Jahrhundert taucht in Ruschein eine Familie «von Toggenburg»
auf, deren Rückführbarkeit auf die ursprünglichen Grafen Toggenburg
– trotz anderslautender Familientradition – unter Historikern
umstritten ist. Seit 1580 ist nachgewiesen, dass die Familie einen
Adelstitel führte. Zahlreiche Mitglieder der Familie spielten eine
wichtige Rolle in der Geschichte der Drei Bünde und bekleideten
wiederholt wichtige Ämter.
Johann Georg von Toggenburg wurde 1832 in den französischen
Grafenstand erhoben und kaufte 1834 das Schloss Sargans. Seither
nannte er sich «Graf von Toggenburg-Sargans». Der Zusatz Sargans
bezieht sich also auf einen Besitz rein privater Natur und hat
nichts mit einem Adelspartikel zu tun. Die folgenden Generationen
nahmen wichtige Ämter in der österreichisch-ungarischen
Staatsverwaltung ein. Graf Georg Otto von Toggenburg war Statthalter
von Tirol und Vorarlberg und 1855–1859 k.u.k. Handelsminister und
damit Autor der österreichischen Gewerbeordnung. Anschliessend war
er bis 1866 der letzte Statthalter von Österreichisch-Venezien. Sein
Sohn Graf Friedrich von Toggenburg war ebenfalls jahrelang
Statthalter von Tirol und Vorarlberg. 1917/1918 wurde er k.u.k.
Innenminister. Nach dem Krieg war er noch in der Südtirolpolitik
tätig. Die Nachkommen leben bis heute in Südtirol (Palais Toggenburg
in Bozen), in Österreich und in der Schweiz. |
Herren von Turn |
Im 13. Jahrhundert zählten die Herren von Turn zu den
wichtigsten Walliser Adelsfamilien. =>Die von Turn waren in der Mitte
des 12. Jh. Lehensträger der Abtei St. Maurice. Es wird vermutet das
die von Turn von einer Seitenlinie der Familie de la Tour aus der
Dauphiné abstammen. Die ersten bekannten Vertreter dieses
Geschlechts waren um 1170 Wilhelm I. und sein Bruder Amadeus welcher
Bischof von Sitten war. Wilhelm I. löste um diese Zeit Ritter Anslem
von Châtillon als Lehensträger in Niedergesteln ab. Anselm wird von
Wilhelm zu seinem Kastlan in Niedergesteln ernannt.
Die Gestelnburg wurde vermutlich von Wilhelm I. um 1170 erbaut oder
zumindest ausgebaut. Fortan war die Gestelnburg der Stammsitz der
Familie von Turn. Die von Turn waren neben dem Fürstbischof von
Sitten die reichsten Grundherren der Grafschaft Wallis. Wie der
Bischof waren sie Reichsunmittelbar und unterstanden somit direkt
dem Kaiser des Heiligen römischen Reiches, daher nannten sie sich
auch Freiherren. Das Herrschaftsgebiet der Freiherren umfasste Teile
des heutigen Bezirkes westl. Raron im Wallis und die Gebiete
Kandertal, Mülenen und Adelboden im Berner Oberland.
Mit Hilfe des Hauses Savoyen versuchten die Freiherren von Turn
ihre Macht im Wallis auszubauen.
Durch verschiedene Machtkämpfe und Kriege, die von 1260 bis 1297
andauerten, wurde das Wallis stark verwüstet.
1296 stellte sich der Landadel unter Peter von Turn mit Hilfe der
Savoyer in der Schlacht bei Leuk gegen den Bischof, der von den
Landsleuten und der Stadt Bern unterstützt wurde. Der Landadel wurde
geschlagen und musste den Landsleuten (Bauern) Rechte abgeben. Die
Lage zwischen den Savoyern und dem Wallis entspannte sich für einige
Zeit.
1351 geriet Peter III. von Turn in Uneinigkeit mit Witschard Tavelli,
dem Bischof von Sitten, und verbündete sich mit den Freiherren von
Raron und Aniviers. Als Anhänger des Bischofs Angehörige der Familie
Peters III. in Visp ermordeten und deren Besitzungen in
Niedergesteln und Lötschen brandschatzten und plünderten, erhob sich
das Volk der oberen Zehnden, Goms, Brig, Visp, Raron und Leuk gegen
den Bischof.
Dieser fand einen Verbündeten in Graf Amadeus VI. von Savoyen,
genannt der „grüne Graf“. Nach der kampflosen Besetzung der Städte
Sitten und Leuk im Jahre 1352 trat der grüne Graf in Verhandlungen
mit den Wallisern, welche ihn anerkannten.
1353 erhoben sich die oberen Zehnden abermals gegen den Bischof und
eroberten Sitten. Die Savoyer zogen erneut ins Wallis, belagerten
die Stadt Sitten und brannten diese nieder. Nach Streitigkeiten und
mehreren Kämpfen in den darauf folgenden Jahren anerkannten die
Walliser den Grafen von Savoyen und es kehrte wieder Ruhe ein.
1375 ermordeten Gefolgsleute Antons von Turn (Sohn Peters III.)
Bischof Tavelli von Sitten auf seiner Burg Seta bei Sitten. Die
oberen Zehnden erhoben sich nun gegen Anton von Turn, der mit seiner
Familie nach Savoyen flüchtete. Der Graf von Savoyen kaufte Anton
von Turn seine Güter im Wallis ab, womit die Herrschaft der Familie
von Turn im Wallis endete. Der Besitz im Berner Oberland, die
Herrschaft Frutigen, verkaufte Anton im Jahre 1400 an die Stadt
Bern. |
Freiherren von Vaz |
Die Freiherren von Vaz waren im Hochmittelalter eines der
mächtigsten Adelsgeschlechter im Alpenraum.=> Urkundlich nachgewiesen
sind sie ca. von 1135 bis 1338. Die heutige Gemeinde Vaz/Obervaz ist
ein Teil ihres Nachlasses. Der Hauptsitz derer von Vaz war die Burg
Nivagl südlich von Zorten, später die Burg Belfort. Nivaigl stammt
aus dem 10. oder frühen 11. Jahrhundert und gehört somit zu den
ältesten Burgenanlagen Oberrätiens.
Der Herrschaftskern derer von Vaz ist schon im Churrätischen
Reichsguturbar erfasst. Von Nivaigl griff das Geschlecht im Laufe
der Zeit über grosse Teile Oberrätiens über und entwickelte sich
dort neben dem Bistum Chur zur bedeutendsten politischen Macht. Die
Freiherren von Vaz waren bis 1299 Pfandinhaber der Reichsvogtei über
das Hochstift Chur, später der sogenannten Grafschaft Laax, einem
Lehen des Reichs an Österreich. Ihre Rechte an umfangreichen
Ländereien im Linzgau nördlich des Bodensees basierten mehrheitlich
auf Eigentumsrechten an der Pfarrkirche Seefelden und wurden im 13.
Jahrhundert abgestossen.
Die Freiherren von Vaz besassen in Graubünden Rechte an gut 25
Burgen; von Neu-Aspermont in der Bündner Herrschaft bis Jörgenberg
in der Surselva, von Ortenstein im Süden des Domleschgs bis nach
Splügen im Rheinwald.
Grablege der Vazer war das Prämonstratenserstift Churwalden, dessen
Gründer ein Vazer gewesen sein könnte. Walter, 1135 als Schuldner
der Gemeinde Plurs im Veltlin urkundlich festgehalten, war 1158 als
Walter de Sevelt Vogt der Kirche Seefelden. Seine Söhne waren Walter
und Rudolf, der mit Willibirg, Tochter des Grafen Manegold II. von
Veringen verheiratet war und 1192 am Hof König Heinrichs VI. in
Hagenau im Elsass nachgewiesen ist.
Die beiden bedeutendsten Vertreter der Dynastie waren Walter IV. und
Donat von Vaz. |
Viktoriden |
Die Viktoriden (früher auch Zacconen genannt) sind eines der
frühesten Adelshäuser der Schweiz => und hatten von der ersten Hälfte
des 6. bis ins 8. Jahrhundert über zehn Generationen die höchsten
weltlichen und geistlichen Ämter im frühmittelalterlichen Chur bzw.
Churrätien inne. Nachweisbar sind sie seit dem 6. Jahrhundert.
Benannt sind sie nach dem in der Familie oft vorkommenden Namen
Viktor.
Als Begründer der Familie gilt Zacco, ein wohl um die Mitte des 6.
Jahrhunderts von den Merowingern eingesetzter Militärführer, der
Nachfolger eines rätischen Duces war. In einer der folgenden
Generationen ging eine Familienangehörige der Zacconen eine
Verbindung mit der einheimischen Familie der Viktoriden ein, die in
Rätien um 600 eine politisch relativ unabhängige Stellung erlangt
hatte und weltliche Ämter bekleidete.
Am Ende des 7. Jahrhunderts waren weltliche und geistliche Macht
offenbar getrennt, denn in der 7. Generation erscheint ein Viktor
als Bischof, sein Bruder Jactatus als Praeses. Auch unter den Söhnen
Jactatus’ war um 720 die Macht geteilt: Vigilius war Bischof, Viktor
praeses. Auch Victors Söhne Tello und Zacco teilten sich als Bischof
und praeses die Macht. Nach dem Tod seiner Brüder vereinigte Tello
die Macht dann wieder auf sich und übte eine klassische regionale
Bischofsherrschaft in Churrätien aus.
Mauerreste auf
Bregl da Heida
Mit Tellos Neffen Victor und seinen Nichten Teusinda und Odda, die
noch im Zusatz zu Tellos Testament genannt werden, erlosch die Linie
der Viktoriden. Bekanntester Namensträger ist neben Tello Bischof
Viktor I. Er ist 614 bezeugt, als er an der fünften Bischofssynode
von Paris teilnahm. Die grösste Generalsynode des merowingischen
Frankenreichs befasste sich mit Fragen der kirchlichen Rechtsordnung
wie Freiheit der Bischofswahl und Kompetenz der kirchlichen
Gerichte. Am 10. Oktober 614 unterzeichnete Viktor I. die Beschlüsse
der Synode. Die Anwesenheit Viktors auf der fränkischen Synode
zeigt, dass das Bistum Chur fest in die fränkische Reichskirche
integriert war.
In Sagogn ist bei Bregl da Haida ein Herrenhof der Viktoriden
nachgewiesen. |
Grafen von Waldkirch |
Die Grafen von Waldkirch entstammen einem Bürgergeschlecht der
Stadt Schaffhausen => (Kanton Zürich), als deren Ahnherr Heinrich
Goldschmid genannt Waldkirch 1405 erscheint. Von 1487 datiert der
Wappenbrief von Kaiser Friederich III. für Konrad Waldkirch,
Bürgermeister von Schaffhausen.
In Schaffhausen befindet sich noch heute das Haus zum Ritter mit den
wohl bedeutendsten Fassadenmalereien der deutschen Spätrenaissance,
das um 1566 für Hans v. Waldkirch u. a. mit seinem Wappen geschmückt
wurde.
Freiherr Johann Theodor von Waldkirch, kurpfalz-bayerischer
Oberstjägermeister wurde 1780 von Kurfürst Karl Theodor beauftragt,
einen abgezäunten Tiergarten, den heutigen Hirschgarten, in München
anzulegen und wurde am 24. Juli 1790 in den Grafenstand erhoben.
Mit dem Grafen Maximilian von Waldkirch, einem Enkel des Grafen
Johann Theodor, der 1886 zu Stuttgart gestorben ist, erlosch das
Geschlecht im Mannesstamme.
Mehrere Mitglieder der Familie waren Domherren in Regensburg,
Augsburg und Freising, sowie Ordensritter des bayerischen
Hausritterorden vom Heiligen Georg.
Verwandtschaftliche Beziehungen im 18. und 19. Jahrhundert bestehen
u. a. zu den Familien von Riaucour, Göler von Ravensburg, von
Venningen, von Malsen-Waldkirch und von Godin. |
Freiherren von Wart |
Die Freiherren von Wart waren ein Adelsgeschlecht, das im
12.-14. Jahrhundert => im Gebiet des heutigen Kantons Zürich lebte. Ihr
Stammsitz war die Burg Wart auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde
Neftenbach. Die bekanntesten Vertreter waren der Minnesänger Jakob
von Wart und Rudolf von Wart, der bei der Ermordung von König
Albrecht I. beteiligt war. Stammsitz der Familie war die Burg Wart
auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Neftenbach |
Werdenberg |
Die Grafen von Werdenberg, nach der Burg Werdenberg in der
heutigen Gemeinde Grabs (Kanton St. Gallen) benannt, =>waren ein
südwestdeutsch-schweizerisches Adelsgeschlecht, dessen
Herrschaftsschwerpunkte beidseits des Alpenrheins, an der oberen
Donau und auf der Schwäbischen Alb lagen.
Anfang des 16. Jahrhunderts übte vor allem die Linie
Werdenberg-Heiligenberg-Sigmaringen-Trochtelfingen einen sehr großen
Einfluss aus. Als Berater König/Kaiser Maximilians war Hugo (Haug)
von Werdenberg maßgeblich an der Gründung des Schwäbischen Bundes
beteiligt und amtierte als dessen erster Bundeshauptmann. 1534 starb
das Geschlecht im Mannesstamm aus. Die Entstehung des Geschlechts
der Grafen von Werdenberg lässt sich auf Pfalzgraf Hugo II. von
Tübingen († 1182) zurückführen, der durch seine Heirat mit
Elisabeth, der Erbtochter des letzten Grafen von Bregenz,
umfangreichen Besitz im Bodenseeraum und in Churrätien erwarb.
Nach Hugos Tod ging dieses Erbe an seinen gleichnamigen zweiten Sohn
über, der sich seit ca. 1200 nach seiner Burg Montfort nannte und
als Hugo I. († 1228) die gräfliche Familie Montfort begründete. Ihm
gehörten die Grafschaft über Churrätien, Tettnang, Bregenz,
Feldkirch, Sonnenberg, Werdenberg und Sargans.
Nach Hugos I. Tod verwalteten seine Söhne den Familienbesitz
zunächst gemeinsam. Als Stammvater des Hauses Werdenberg gilt Rudolf
I., obwohl erst sein Sohn Hartmann den Titel comes de Werdenberch
(urkundlich seit 1259) führte. Nachdem sowohl Rudolf (bereits vor
1247) als auch sein jüngerer Bruder Hugo gestorben waren, erfolgte
1258 eine Aufteilung.
Dabei erhielten Rudolfs Söhne Hugo I. und Hartmann I. den südlichen
Teil des montfortischen Besitzes; mit ihnen verzweigte sich die
Familie der Werdenberger in die Hauptlinien «Werdenberg-Heiligenberg»
und «Werdenberg-Sargans». |
Zellweger |
Die Zellweger waren eine im 15. Jahrhundert aus dem St. Gallener
Ministerialengeschlecht Geppensteiner hervorgegangene
Patrizierfamilie => des Appenzellerlands.
Das Wappen war eine goldene Waage vor weissem Zelt über grünen
Dreiberg auf blauem Hintergrund. Helmzier war eine weisse oder blaue
Justitia.
Ursprünglich waren die Zellweger in Gais und dem Ort Appenzell
ansässig, sahen sich jedoch 1588 als Protestanten zur Übersiedlung
in den Halbkanton Ausserrhoden gezwungen. Hier prägten sie in zwei
Familienzweigen (Zellweger von Trogen und Zellweger von Teufen)
während gut 200 Jahren Landespolitik und Wirtschaft. Bis 1848
stellten sie 8 Landammänner und zahlreiche weitere Landesbeamte;
zwischen 1597 (Trennung von Appenzell in Ausser- und Innerrhoden)
und 1797 waren sie während 193 Jahren in der Landesregierung
vertreten, davon 74 als Landammann. Ursprünglich Militärunternehmer
und Gastwirte, begann ihr wirtschaftlicher Aufstieg im 17.
Jahrhundert mit dem Engagement der Gebrüder Bartholome und Conrad im
Leinwandhandel und der Eröffnung einer Leinwandschau in Trogen 1667.
Innerhalb von fünf Generationen gelangten die Zellweger zu einem
Wohlstand, welcher zugleich Hauptursache für den Aufschwung Trogens
war. Basis der Zellwegerschen Unternehmen war der Handel mit
Leinwand, später auch der Dreieckshandel mit Rohbaumwolle und
Baumwollgeweben. Filialen bestanden in Lyon, Genua und Barcelona.
Indirekte Beziehungen wurden auch zu den spanischen Kolonien in
Amerika und den französischen Besitzungen in Westindien unterhalten.
Den Erfolg verdankten sie der Verknüpfung von profunder
Sachkenntnis, schonungsloser Gewinnorientierung, hoher Warenqualität
und puritanisch-asketischer Lebensführung.
Zum Ausbau ihrer Machtstellung verfolgten die Zellweger eine
gezielte Heiratspolitik. Ihre Vorherrschaft wurde im ersten Drittel
des 18. Jahrhunderts als so erdrückend empfunden, dass sie in den
Wirren des Appenzeller Landhandels zum politischen Sturz der
Zellweger führte und die Familie längere Zeit als regierungsunfähig
galt. 1754 besiegelte eine Heirat die Versöhnung mit den
Hauptkonkurrenten Wetter.
Der geschäftliche Höhepunkt wurde in der 2. Hälfte des 18.
Jahrhunderts mit den beiden Unternehmen des Landesfähnrichs Johannes
Zellweger-Hirzel und seines Bruders des Landammanns Jakob
Zellweger-Wetter erreicht. Ersterer konnte sein Vermögen zwischen
1774 und 1800 von 59'200 Gulden auf 1,218 Millionen Gulden steigern.
In dieser Zeit errichteten die Zellweger in ihrem Heimatort Trogen
Palastbauten. Die Folgegeneration musste jedoch die Geschäfte
liquidieren. Von nachhaltiger Wirkung war das grosse Engagement der
Familie im Erziehungs- und Verkehrswesen. |
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