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Graf Anton von Arco-Valley

Graf Anton von Arco-Valley

Male 1897 - 1945  (48 years)    Has 16 ancestors but no descendants in this family tree.

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  • Name Anton von Arco-Valley 
    Prefix Graf 
    Birth 5 Feb 1897  Sankt Martin im Innkreis Find all individuals with events at this location 
    Gender Male 
    Death 29 Jun 1945  Salzburg, Österreich Find all individuals with events at this location 
    Siblings 1 Sibling 
    Person ID I370601  Geneagraphie
    Last Modified 7 Jul 2008 

    Father Graf Max d' Arco-Valley   d. Yes, date unknown 
    Mother Emmy von Oppenheim,   b. 1869   d. 1957 (Age 88 years) 
    Family ID F146717  Group Sheet  |  Family Chart

    Family Maria-Gabrielle von Arco-Zinneberg   d. Yes, date unknown 
    Marriage 10 Jul 1934  München, Bayern, Deutschland Find all individuals with events at this location 
    Family ID F271514  Group Sheet  |  Family Chart
    Last Modified 7 Jul 2008 

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  • Photos
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  • Notes 
    • Rechtsradikaler Attentäter, erschießt 1919 den Münchner Revolutionär und ersten Ministerpräsidenten der bayerischen Räte-Republik, Kurt Eisner.

      1920 zum Tode verurteilt, aber zu Lebenslang begnadigt; 1925 entlassen

      Bei der Festungshaft in Landsberg lernt er den Mitgefangenen Adolf Hitler kennen. Dessen Anwerbungsversuche aber lehnt Arco-Valley ab. Während der NS-Zeit kommt er ins KZ Dachau, wo ihn die Amerikaner 1945 befreien.

      Der damals beurlaubte Leutnant des bayerischen Leibregiments und Jurastudent Anton Graf von Arco auf Valley erschoss am 21. Februar 1919 in München auf offener Straße den ersten Ministerpräsidenten des republikanischen Bayern , Kurt Eisner , einen pazifistischen und sozialistischen Politiker der USPD . Dieser war zum Zeitpunkt seiner Ermordung auf dem Weg in den bayerischen Landtag , um dort nach der verlorenen Landtagswahl seinen Rücktritt anzubieten.
      Arco wurden Kontakte zur rechten Thule-Gesellschaft , einer Keimzelle der NSDAP nachgesagt. Ob er je dort Mitglied war oder eine Aufnahme beantragt hatte ist unbewiesen jedoch oft kolportiert . Andere Verbindungen, die ihm zugeschrieben wurden, bezogen sich auf die konservativ - monarchistischen Kreise, die den am 7. November 1918 zu Beginn der Novemberrevolution gestürzten Wittelsbachern , namentlich dem abgesetzten letzten bayerischen König Ludwig III. , wieder zur Regentschaft verhelfen wollten.
      Am 30. November 1918 soll Arco auf Valley von seinem Onkel Simon Alfred Freiherr von Oppenheim einen Brief erhalten haben, in dem es hieß, es sei unerhört, dass sich ein Land wie Bayern von einem Narren wie Eisner terrorisieren ließe. Auf die Dauer sei dieser Zustand unhaltbar. Später soll derselbe Onkel seinen Neffen als Heldensohn bezeichnet haben. Auch hierbei handelt es sich nur um Gerüchte.
      Unmittelbar nach seinem Attentat wurde Arco durch Schüsse von Eisner-Begleitern lebensgefährlich verletzt, überlebte aber durch die Operation von Professor Sauerbruch in der Chirurgischen Universitätsklinik München.
      Nach der Niederschlagung der Münchner Räterepublik durch Reichswehr und rechtsextreme Freikorpsverbände Anfang Mai 1919 wurde Graf Arco, als er wieder prozessfähig war, wegen des Attentats an Eisner im Januar 1920 des Mordes angeklagt, und am 16. Januar zunächst zum Tode verurteilt. In der Urteilsbegründung des Richters Georg Neithardt , einem Vertreter der auch nach der Novemberrevolution noch monarchistisch und gegen die Revolution ausgerichteten Justiz, hieß es, dass seine Tat nicht niederer Gesinnung, sondern glühender Liebe zum Vaterland entsprungen sei.
      In der auch durch antisemitische Hetze gegen Eisner (der einer jüdischen Familie entstammte) aufgeheizten Atmosphäre Münchens wurden die Hintermänner des Attentates durch die oberflächliche Verhandlungsführung des Richters Neithardt nicht aufgedeckt. Graf Arco, der selbst jüdischer Herkunft war (seine Mutter stammte aus der rheinischen jüdischen Bankiersfamilie Oppenheim , welche die Privatbank Sal. Oppenheim gründete), wurde demnach als Einzeltäter verurteilt, obwohl im Verhandlungsprotokoll Mitwisserschaft z.B. von Offizierskreisen festgestellt wurde. Das Verfahren fand vor einem Volksgericht statt, also einem Sondergericht, das durch die Regierung Eisner ein Jahr vorher zur schnellen Aburteilung politischer Gewalttäter eingeführt worden war und intentionsbedingt schnell, oberflächlich und ohne Berufungsmöglichkeit aburteilen sollte und mußte.
      Diese Würdigung der Mordmotive führte schon am darauffolgenden Tag zur Begnadigung v.Arcos durch die bayerische Landesregierung Hoffmann . Die Todesstrafe wurde umgewandelt in Festungshaft unter Beibehaltung der bürgerlichen Ehrenrechte. v.Arco saß seine Strafe von Januar 1920 bis Mai 1924 in der Festung Landsberg am Lech ab, bis er vorzeitig auf Bewährung entlassen wurde. 1925 veröffentlichte er in Regensburg sein Buch „Aus fünf Jahren Festungshaft". 1927 folgte seine endgültige Amnestie .
      Graf v.Arco spielte nach seinem Mord an Eisner in der öffentlichen Wahrnehmung der Weimarer Republik keine weitere aktive Rolle. Anfang der 30er Jahre war v.Arco als Direktor der aus Reichsmitteln finanzierten „Süddeutschen Lufthansa" tätig. Am 10.Juli 1934 heiratete er in München Maria-Gabrielle von Arco-Zinneberg. Das Paar bekam zwischen 1935 und 1943 fünf Kinder.
      In der Zeit des Nationalsozialismus galt er für die herrschende NSDAP unter Adolf Hitler wegen seiner gegen die Linke gerichteten Tat als „ Held der Bewegung", obwohl er gleichzeitig nach den Kriterien der Nationalsozialisten als Halbjude eingestuft wurde.
      Im Juni 1945 kam er bei einem Verkehrsunfall in Salzburg ums Leben. Sein Leichnam wurde in Sankt Martin im Innkreis in der Grablege der Grafen v.Arco auf dem Kalvarienberg beigesetzt.



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